Der
letzte Teil des Weserradwegs führte uns von Achim über Bremen und Brake nach
Bremerhaven Von Achim nach Bremerhaven
An der Unterweser führt der Weserradweg des öfteren
weitab vom Fluss, er hat aber dennoch seine besonderen Reize. DVD
"Weserradweg" hier - Teil
1
Weserradweg (2):
Die Unterweser
Auch im Herbst
gibt es immer noch ein paar schöne Tage, die ideal zum Radeln sind. So
auch im Oktober 2008. Grund genug, endlich den letzten Teil des
Weserradwegs in Angriff zu nehmen und von Achim über Bremen nach Bremerhaven
zu fahren. Mit "Verfahren" wegen nicht vorhandener oder
verborgener Beschilderung kamen so immerhin 275 km zusammen.
Morgenkonzert
in Achim Vom Achimer
Bahnhof geht es hinunter ans Weserufer, nicht ohne noch einen kleinen
Abstecher zur Windmühle zu unternehmen - einer von mehreren in dieser
Region. An der Weserbrücke angekommen, erfreuem wir uns am Konzert des Bremer
Shanty-Chores, der sich für einen Auftritt warmspielt. Noch einmal
genießen wir einen weiten Blick über den Strom, ehe wir uns auf den Weg
nach Bremen machen. Der "zieht sich", und den Fluss bekommen wir
kaum zu Gesicht. Der Südwestwind weht kräftig und zehrt an den Kräften.
In
Bremen nach langer Fahrt entlang einer lauten Hauptstraße
angekommen, besichtigen wir das Pflichtprogramm mit Rathaus, Roland,
Böttcherstraße und Schnoorviertel. Die Bremer Stadtmusikanten
sind gerade auf polnische Art eingekleidet, da nebenan die
"Polnischen Tage" abgehalten werden.
Das
Schnoorviertel hat eine eigene Internet-Homepage. Dort heißt es
u.a.: "Schmale Gassen, kleine Häuser und eine große Kirche: Der
Schnoor ist das älteste und das interessanteste Stadtviertel der Freien
Hansestadt Bremen."
Auch die Böttcherstraße hat eine eigene Homepage: "Seit dem
Kauf des Hauses Böttcherstraße Nr. 6 im Jahre 1902 sanierte Ludwig
Roselius nicht nur das 600 Jahre alte Speicherhaus (später in
Roselius-Haus umbenannt) sondern nach und nach die ganze Böttcherstraße.
Die Böttcherstraße lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen und
war einst eine wichtige Verbindung zwischen Weser und Markt, in der Böttcher
und Kimker, also Fass- und Zubermacher, ansässig waren. Der Verlegung des
Hafens und dem allgemeinen Niedergang dieses Handwerks in der zweiten Hälfte
des 19.Jhs. folgte der beginnende Verfall der Böttcherstraße. 1902 überredeten
die beiden Besitzerinnen des Hauses Nr.6 - des schönsten und ältesten
der Straße - Ludwig Roselius, den Bremer Kaffeekaufmann
und Erfinder des koffeinfreien Kaffees, zum Kauf. ... Mit der Vollendung
des Paula-Becker-Modersohn-Hauses
und des Hauses
Atlantis waren seinerzeit Gebäude entstanden, die wegen ihrer höchst
ungewöhnlichen Formensprache nicht nur in Deutschland, sondern in der
ganzen Welt Aufsehen erregten."
Quelle: http://www.boettcherstrasse.de
Über
den Bremer Roland heißt es bei Wikipedia: Bremen hatte Schriften
zufolge mit dem Bremer
Roland bereits früh einen hölzernen Roland, er verbrannte jedoch
1366. 1404 wurde der Bremer Roland als Symbol für Recht und Freiheit im
fränkischen Reich aus hellem Elmkalkstein neu errichtet, der aus dem Elm
stammt. Er wurde auf dem Rathausplatz gegenüber dem Bremer
Dom aufgestellt. Quelle: Wikipedia
Das Märchen Die Bremer Stadtmusikanten erzählt von vier Tieren
(Hahn, Katze, Hund und Esel), die ihren Besitzern infolge ihres Alters
nicht mehr nützlich sind, und daher getötet werden sollen. Es gelingt
den Tieren zu entkommen, worauf sie sich zufällig treffen. Alle folgen
dem Vorschlag des Esels, in Bremen Stadtmusikanten zu werden und brechen
nach Bremen auf.
Quelle: Wikipedia
Beschilderung
lückenhaft Nach
einer Stärkung zu überhöhten Preisen (Bremen ist ein teures Pflaster!)
suchen wir den Weserradweg, der uns linksseitig des Flusses aus dem
Lärm der Großstadt herausführen soll. Leider ist die Beschilderung
dürftig, manchmal so angebracht, dass man sie übersieht, manchmal gar
nicht vorhanden: Nur der Tipps eines netten Passanten bewahrt uns am Ende
von Woltmershausen davor, geradeaus in eine nicht als solche erkennbar
Sackgasse zu fahren. Hafenstädte haben ihre Tücken ....
Erst
nach Umfahren eines riesigen Gewerbegebietes gelangen wir wieder an den
Fluss. Gegenüber ragen mächtige Schlote und Fabriken in den Himmel. In Hasenbützen
finden wir wiederum keine Beschilderung, haben inzwischen aber auch die
Nase ziemlich voll vom Radeln und beschließen, diesen Tag etwas eher
ausklingen zu lassen. Ein Radler gibt uns einen Tipp, wo wir gut
übernachten und lokale Fischspezialitäten genießen können: bei Spille
an der Ochtumbrücke, dem letzten Haus in Bremen-Strom. Der
Tipp erwies sich als ausgesprochen gut. Ein Spaziergang durch die Wiesen
lockerte die Muskulatur und vergrößerte den Appetit. Abends gewinnt
Deutschland in der WM-Qualifikation gegen Russland mit 2:1.
Nach
Bremerhaven
Am nächsten Morgen will es nicht hell werden. Nebel wabert über die
Ochtum. Gegen 9.30 Uhr reißt es dann endlich auf. Wir radeln zurück zum
Werserradweg und steuern Lemwerder an. Meistens ist von der Weser nichts
zu sehen, oft radeln wir gleich hinterm Deich oder neben der
Flutschutzmauer. Die Beschilderung ist teilweise verblichen und kaum oder
gar nicht mehr zu entziffern.
Kurz vor Elsfleth führt der Radweg neben den Eisenbahngleisen
über eine stählerne Brücke. Alternativ wäre der Weg über den
Elsflether Sand gewesen. Das mächtige Ochtumsperrwerk öffnet
allerding nur zu jeder vollen Stunde. So sparen wir Zeit und sehen die
steil aufragende Fahrbahn nach einem kurzen Abstecher kurz darauf von der
anderen Seite. Elsfleth erweist sich als ganz nettes Städtchen mit
schmuckem Rathaus und gemütlicher Fußgängerzone.
Auf der Homepage von Elsfleth
heißt es: "Elsfleth gehört zu den ältesten Orten an der
Unterweser. Der Name läßt sich nach Urkunden und Chroniken bis in das
Jahr 1220 zurückverfolgen. ...
Die
günstige Lage Elsfleths am Zusammenfluß der Weser und der Hunte sowie
die Nähe zur Nordsee begründeten bald die Verbundenheit Elsfleths zur
Schifffahrt und zum Schiffbau und waren ausschlaggebend für die weitere
wirtschaftliche Entwicklung des Ortes. Um die Mitte und in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts war Elsfleth mit Brake der wichtigste Hafen des
Landes Oldenburg."
Quelle: http://www.elsfleth.de
Bei
Wikipedia ist zu lesen: Am Hafen steht das Denkmal des „Schwarzen
Herzogs“, Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels, der
auch in unserer Heimatstadt Burgdorf
nicht unbekannt ist. Es wurde 1859 zum Andenken an ihn und seine Schwarze
Schar errichtet, die gegen Napoléon Bonaparte kämpften und sich nach dem
Gefecht bei Ölper hier und in Brake am 6./7. August 1809 nach England
einschifften. Quelle
Das nächste Ziel ist Brake mit seinem doch ganz erstaunlich
großen Übersee-Binnenhafen, der sogar gerade noch erweitert, was uns
eine Umleitung abverlangt. Nach knapp drei Kilometern erreichen wir die
Fähre nach Sandstedt. Auch reichtsseitig der Weser wird gebaut -
und zwar am Deich, wodurch der dahinter liegende Radweg nicht benutzbar
und wiederum eine (großräumige) Umleitung erforderlich ist.
Von
1848 bis 1852 war Brake der Heimathafen der deutschen Reichsflotte.
... Das
„Schifffahrtsmuseum der oldenburgischen Häfen“ in Brake wurde 1960
eingeweiht. ... Brakes Wahrzeichen ist der 1846 unter dem oldenburgischen
Großherzog Paul Friedrich August errichtete Telegraph. ... Mit dem gegenüberliegenden
Weserufer ist Brake über die Fähre von Golzwarden
nach Sandstedt
verbunden. Zur Weserinsel Harriersand
besteht eine Fährverbindung nur für Fußgänger und Radfahrer. Quelle: Wikipedia
Das Kernkraftwerk bei Nordenham
und die sonstigen Industrieanlagen sehen wir so nur aus der Ferne. Ganz
nah dagegen kommen wir an den östlichen Tunnelausgang des Wesertunnels
bei Dedesdorf heran, einem privat finanzierten Verkehrsprojekt.
Schließlich erreichen wir den Fischereihafen von Bremerhaven, an dem man
ein langes Stück entlang radeln und sich die Schiffe aus nächster Nähe
anschauen kann - darunter einige völlig verrostete Pötte, die
hoffentlich nie wieder in See stechen werden. Vorbei am Fischmarkt geht es
in die Stadt. Doch zum Anschauen der vielen Sehenswürdigkeiten bleibt
nicht mehr genügend Zeit. Für U-Boot, Auswanderermuseum und sonstiges
sollte man schon einen ganzen Tag einplanen. So beschließen wir,
irgendwann im Winter mal mit dem Wochenendticket nach Bremerhaven zu
fahren und das
alles nachzuholen.
Fazit:
Die Unterweser hat auch ihre speziellen Reize; Naturfreunde, die die Ruhe
einer Flusslandschaft suchen, sind allerdings am oberen und mittleren
Weserlauf besser aufgehoben.