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Autor (Text/Fotos): Dieter Hurcks Copyright 7/2008

Der letzte Teil der Radreise auf dem Innradweg führt von Kufstein nach Passau und zeigt den Inn von einer anderen Seite - gezähmt durch zahlreiche Staustufen und Wasserkraftwerke. Aber auch die Natur kommt hier zu ihrem Recht, vor allem im Naturreservat Unterer Inn.

Von den Schneebergen zur Donau:
Teil 3 - Von Kufstein nach Passau 

Teil 1: Von St. Moritz nach Landeck  
Teil 2: Von Landeck nach Kufstein

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Quartiere an
Fernradwegen in
Deutschland

Inn-Radweg (3) 

5. Etappe: Von Kufstein nach Wasserburg 
Kufstein mit seiner Feste und dem schönen Blick von der anderen Innseite auf die Stadt hat mir gut gefallen. 

Die Stadt liegt beiderseits des Inns, zwischen dem Hausberg Pendling und dem Maistaller Berg westlich, dem Thierberg nördlich, dem Kaisergebirge und Stadtberg östlich und dem Kufsteiner Wald südlich. Kufstein befindet sich auf rund 500 Meter Meereshöhe am Ausgang des alpinen Inntales und nur wenige Kilometer vom bayerischen Alpenvorland entfernt. Quelle

 

Die Pension allerdings war mir etwas unpersönlich und im Vergleich zu Privatzimmern, die andere Radler gefunden hatten, im Preis leicht überhöht. Erstaunlich ist, dass das Tourismusbüro in dieser Tourismus-Metropole bereits um 17 Uhr geschlossen hat, wo doch die meisten Radler erfahrungsgemäß erst zwischen 17 und 18 Uhr am Zielort eintreffen. Durch Fragen der meist sehr kooperativen Passanten klappt es dann meistens doch noch mit der Zimmersuche. Die Pension Hauber, gleich hinter dem Bahnhof gelegen, in der ich vor sieben Jahren genächtigt hatte, ist inzwischen geschlossen.

Der fünfte Tag am Inn - nachts hatte es Gewitter gegeben - bringt wieder hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Und das auf einer der nach meinen Erfahrungen schwersten Etappe der ganzen Tour. Dabei fängt alles ganz einfach an: Direkt neben dem Inn verläuft der im ersten Teil vor kurzem frisch asphaltierte Radweg gen Neubeuern, einem wunderschönen, von einer Burg überragten Städtchen. In Höhe der (vom Radweg aus nicht erkennbaren) Ruine Katzenstein überqueren wir die nicht einmal mehr durch ein Schild markierte Grenze nach Deutschland.

Nach Neubeuern hinauf müssen wir zunächst eine Brücke mit vor- und nachgeschalteten Treppenstufen überqueren und dann den steilen Anstieg hinauf zum
romantischen historischen Marktplatz meistern.

Von außen sieht man Neubeuern nicht an, dass man es auch das "oberbayrische Filmdorf" nennt. Erst nach Betreten des Ortes durch eines der schmalen Tore erschließt sich die wirkliche Schönheit. Malerische Häuserzeilen mit Erkern und ausladenden Giebel rund um den Florianibrunnen versetzen den Besucher in die "gute, alte Zeit". Über dem Ganzen thront, als majestätischer Abschluss, Schloss Neubeuern mit dem Römerturm. Nicht umsonst wurde Neubeuern 1981 bereits zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt. Überall entdeckt der Besucher eine ungewöhnliche Vielfalt liebevoller Details meisterlicher Handwerkskunst.
Dekorative Lüftlmalereien mit historischer Vergangenheit und die üppige Blumenpracht an allen Stellen prägen den unverwechselbaren Charakter von Neubeuern. Quelle 

Die flotte Abfahrt hinaus durchs nördliche Stadttor führt uns wieder hinab zum Inn und auf einem schattenlosen Uferweg nach Rosenheim, wo gerade Markttag ist - eine gute Gelegenheit, sich ein paar bayerische Spezialitäten einzuverleiben, gebührenfrei Geld zu holen (in Österreich kostete das 4 Euro) und ein paar Kleinigkeiten wie Müsliriegel einzukaufen.


Die Altarme des Inns und eine Seenlandschaft bieten schöne Fotomotive. Diese Landschaft unmittelbar um Rosenheim ist in ihrer jetzigen Form in der letzten Eiszeit durch das Vorrücken des Inntalgletschers und später durch den Rosenheimer See geprägt worden. Der See erstreckte sich noch vor ca. 10.000 Jahren über das gesamte Inntal bis in die Gegend von Wasserburg am Inn, gut 25 km nördlich von Rosenheim. Noch heute ist an vielen Stellen rings um die Stadt zu erkennen, wie der frühere flache Seegrund plötzlich in die relativ steile Uferböschung übergeht. 

Rosenheim ist nach München und Ingolstadt mit 61.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Oberbayerns. Die wirtschaftliche Blüte des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts machte den Gründerzeit- und Jugendstil (und dessen regionale Ausprägung, den Heimatstil) zum wichtigsten Baustil, der heute noch das Stadtbild bestimmt.

Das Mittertor war vor 1350 das Osttor des Marktes, der damals mit einem doppelten Graben geschützt wurde. Seit dem 15. Jahrhundert trennte es den Inneren Markt vom Äußeren Markt und diente als Zollstelle. Außerdem enthielt es bis zum 19. Jahrhundert mehrere städtische Einrichtungen wie das Stadtschreiberzimmer. Nach dem großen Rosenheimer Stadtbrand 1641 wurde der Zwiebelturm angebracht, später der Langbau verlängert. Im Kern ist das Mittertor das älteste Gebäude der Stadt. An der Fassade zur Seite des Ludwigsplatz befindet sich das Wappen von Rosenheim, die weiße Rose auf rotem Grund. Daneben ist das bayerische Wappen zu sehen. Quelle

Rosenheim ist ein Eisenbahnknotenpunkt und wird von den Bahnstrecken München–Kufstein, München–Salzburg, Rosenheim–Mühldorf und Rosenheim–Holzkirchen (Mangfalltalbahn) berührt. -- Quelle 

Bis zur Brücke nach Griesstätt radeln wir, steigungslos, am linken Innufer. Die Berge von Kufstein sind längst hinter uns im Dunst verschwunden. An einem Waldsee bei Hochstätt tanken wir noch einmal auf, denn die vor uns liegenden Steigungen werden eine Menge Schweiß fordern. Gleich hinter der Innbrücke nach Griesstätt geht es nämlich bergauf, und bis Wasserburh sind noch einige erhebliche Anstiege zu bewältigen, meist in der prallen Sonne. An den paar schattigen Stellen sollte man besser zügig vorbeischieben: Hier scheinen hungrige Mücken nämlich gezielt auf uns als Opfer gelauert zu haben. Die juckenden Pusteln erinnern uns noch lange an die letzten Kilometer vor Wasserburg.

Der Aufstieg zur Pension, am höchsten Punkt der Salzburger Straße gelegen, fordert die letzten Kraftreserven. Wir sind froh, dass unsere Zimmer nach hinten heraus liegen, erzeugt doch der starke Verkehr auf dem Autobahnzubringer einen Höllenlärm. Gleich nach unserer Ankunft gibt es einen kräftigen Gewitterschauer. Wieder mal Glück gehabt!
 
Nach Abendbrot und Erholungspause laufen wir gemütlich den Wanderweg hinunter nach Wasserburg, dessen Altstadt von der Innschleife umschlossen wird.

In der gelungenen Internetpräsentation der Stadt heißt es: "Wasserburg ist eine der geschichtsträchtigsten Städte Altbayerns, älter als das gut 50 Kilometer westlich gelegene München, stets umkämpft von den Inhabern der bayerischen Teilherzogtümer bis zum 16. Jahrhundert und den großen Residenzstädten an Rechten gleichgestellt. Mit Privilegien versehen blühte der Salzhandel bis ins 19. Jahrhundert. An der Kreuzung einer der wichtigsten Landstraßen mit der Wasserstraße Inn gelegen, war Wasserburg zudem der bedeutendste Umschlagsort für Waren aus dem Balkan, Österreich und Italien, so dass die Schiffmeister und Handelsherren dieser Stadt zu Macht und Reichtum gelangten.

Die geschützte Lage auf einer vom Inn umflossenen Halbinsel machte die mit Mauern und Türmen befestigte Stadt, überragt von der Burg der Hallgrafen, später der Wittelsbacher, nahezu uneinnehmbar. Aber auch Handwerk und Kunst gediehen in dieser reichen Handelsstadt, so dass während ihrer Blütezeit im 15. Jahrhundert repräsentative Bauten entstanden. Wasserburg präsentiert sich dem Besucher als ein Zentrum der Gotik und zieht mit seinen Laubengängen, engen Gassen und hübschen Plätzen die Gäste in seinen Bann." Fürwahr!


6
. Etappe: Von Wasserburg nach Marktl 
Wieder heißt es am frühen Morgen: packen, frühstücken, Gepäck aufsatteln und los. Der Radler wird zum Nomaden, der jeden Tag seinen Standort wechselt. Gefühlt dauert diese Radtour schon mindestens drei Wochen. Wo waren wir eigentlich vorgestern?

Der Radwanderführer lässt für den Tag nichts Gutes erahnen. Dicke schwarze Pfeile übersäen die nächsten Abschnitte unseres Weges: Hinweise auf Steigungen. Dabei steckt uns der letzte Tag noch in den Knochen. Aber es muss weitergehen, also: Zähne zusammenbeißen.

Dieser Teil des Innradweges verläuft übrigens streckenweise parallel zum Benediktradweg, einem Rundkurs auf den Spuren des deutschen Papstes Benedikt XVI.

Die Landschaft hinter Penzing kommt uns bekannt vor, sind wir doch in den ersten Tagen dieses Radelurlaubs schon durchs Allgäu gefahren. Rauf und runter, schöne Ausblicke genießen, schwitzen, Wasser trinken und weiter. Hier, kurz vor Mernham, habe ich zum ersten und bislang einzigen Mal Vorwegweiser für eine 90-Grad-Abzweigung gesehen. Vorbildlich, geht es doch während einer flotten Abfahrt nach einer Biegung gleich wieder steil hinauf (auf Schotter, wo außer unserem Elektrobiker alle schieben).

Am Ende eines Anstiegs nach Gars-Bahnhof stehen wir plötzlich vor einer Straßensperre wegen Baumfällarbeiten. Wir sind sauer, denn unten gab es keinen Hinweis darauf. Als Ausgleich nehmen wir eine Abkürzung nach St. Erasmus und bleiben auf der wenig befahrenen Landstraße. In Rausching geht es steil bergauf, und oben haben die fürsorglichen Anwohner ein Schild mit dem Hinweis auf einen Wasserkran angebracht. Wir füllen unsere Wasserflaschen mit dem kühlen, eisenhaltigen Nass auf und lassen einen Euro in der Spendenbüchse zurück. Gute Idee!



Gegen Mittag passieren wir Mühldorf mit seinem ungewöhnlich langen, von Bürgerhäuser z.T. aus dem 15. und 16. Jahrhundert umstandenen Marktplatz, wo wir beim Bäcker einkehren und so unbeschadet einen Regenschauer überstehen.

Mühldorf blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 935. Der Inn als Handelsweg begründete vor Jahrhunderten den Wohlstand der Stadt. Die Weite des Stadtplatzes mit seinen Bürgerhäusern und Arkadengängen legt hiervon Zeugnis ab. Nachdem die Innschifffahrt im 19. Jahrhundert zum Erliegen kam, entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt. Quelle

Weiter geht es vorbei an Töging bis zum Abzweig nach Altötting. Diesen Ort, der über 12.000 Einwohner zählt, muss man einfach mal gesehen haben. Dafür nehmen wir den Anstieg aus dem Inntal heraus in Kauf und die rund vier Kilometer bis zu dem berühmten Marienwallfahrtsort.

So heißt es auf der Homepage der Stadt schwärmerisch:
"Das Herz Bayerns wird Altötting genannt. Zu Recht, wegen seiner weit über tausendjährigen Geschichte mitten im Herzen des alten bayerischen Stammesherzogtums, aber auch wegen seiner Bedeutung als ein Zentrum des Glaubens und der Volksfrömmigkeit. 500 Jahre Marienwallfahrt konnte Altötting 1989 feiern. Doch die Geschichte Altöttings reicht viel weiter zurück.
Bei Ausgrabungen auf dem Altöttinger Kapellplatz in den Jahren 1983/84 durch Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege wurden Spuren menschlicher Besiedlung entdeckt, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen. ... Der Name geht auf den Eigennamen eines Auto oder Oto zurück, wohl eines bajuwarischen Stammesführers, der als erster hier siedelte. Zur Unterscheidung in Alt- und Neuötting kommt es erst im 13. Jahrhundert, als sich Neuötting als Handelsplatz am Inn etabliert.
... 1489 bricht, durch die Berichte von zwei Aufsehen erregenden Heilungswundern veranlaßt, die Wallfahrt nach Altötting auf. Ziel dieser Wallfahrt, zu der bald Pilger aus ganz Europa strömen, ist ein um 1300 am Oberrhein oder im Burgund entstandenes, aus Lindenholz geschnitztes Marienbild im Oktogon der ehemaligen Taufkapelle, das um 1330 nach Altötting gekommen sein dürfte." 

Natürlich dreht sich in Altötting auch alles um den deutschen Papst Benedikt XVI., der in Marktl, unserem nächsten Tagesziel, geboren wurde und auf der Internetseite so zitiert wird.
Über Altötting schreibt Benedikt XVI. im Vorwort zum neuen Stadtführer: „Ich habe das Glück, ganz in der Nähe von Altötting geboren zu sein. So gehören die gemeinsamen Wallfahrten mit meinen Eltern und Geschwistern an den Gnadenort zu meinen frühesten und schönsten Erinnerungen…“ Quelle 

Über Neuötting radeln wir zurück an den nun schon ziemlich breit gewordenen Inn. Der Radweg führt direkt am Ufer entlang. Es ist ziemlich warm, so dass wir angesichts der frühen Stunde an einem hübschen Badesee bei Perach eine erneute Rast einlegen. Unser ruhig gelegenes Privatquartier in Marktl ist richtig toll, wir können ein paar Kleidungsstücke waschen und zum Trocknen aufhängen und am Abend - nach dem ausgezeichneten Essen in einer Pizzeria beim nahen Bahnhof - im Garten, später geschützt auf dem Balkon sitzen.

Klar, dass wir vorher noch den Geburtsort des Papstes besichtigt haben - mitsamt Taufkirche und Geburtshaus. Das den Marktplatz prägende ehemalige Mauthaus, welches im Jahr 1701 erbaut wurde, ist auch das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. Er wurde dort am 16. April 1927 geboren.
Im Museum des Ortes war eine große Dokumentation über das Leben Benedikts XVI. zu sehen. Vor dem Museum steht die Benediktsäule, die anlässlich des Papstbesuches, am 11. September 2006 in Marktl errichtet wurde. Gestaltet hat sie der Eggenfeldener Bildhauer Joseph Michael Neustifter.
Die Benediktsäule in Form einer 4,2 Meter hohen Schriftrolle ist ein Zeichen christlicher Frohbotschaft und drückt die Freude über die  Ernennung Josef Ratzingers zum Papst aus. mehr

7. Etappe: Von Marktl nach Passau 
Der siebente Tag ist wieder ein "Fußball-Tag", denn am Abend wird das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei ausgetragen. Unser Ziel ist das letzte am Inn und zugleich der Ausgangspunkt für unsere Donau-Radtour gen Ulm: die Drei-Flüsse-Stadt Passau.

Wieder ist es schwülwarm. Zunächst rollt es sich ganz ausgezeichnet. Schon um 10.30 Uhr erreichen wir den Marktplatz von Simbach. Heimatmuseum und Rathaus sind im Jugendstil erbaut. Ansonsten hält sich die Zahl der Sehenswürdigkeiten in Grenzen, so dass wir bald nach Braunau aufbrechen, das wir über eine stattliche Brücke erreichen. Den Brückenkopf von Simbach ziert eine Skulptur, um die es ziemlich viel Ärger gegeben hat: der Fischreiter.

Zitate: "Wirbel um nacktes Hinterteil in Braunau: Braunau und Simbach hat bisher nur der Inn getrennt, doch seit die Bayern auf dem Brückenkopf eine Skulptur haben, kochen die Emotionen hoch. Ein blanker Männerpopo zeigt nämlich ausgerechnet Richtung Braunau." mehr

"Simbach zeigt Braunau den Arsch: Das geht den Braunauern nicht am Arsch vorbei. Als hätten die Bewohner von Braunau am Inn (Österreich) nicht schon oft genug für Schlagzeilen gesorgt, empören sie sich jetzt über einen nackten Arsch. Es ist nicht der Kröver Nacktarsch, seines Zeichens ein Wein, sondern das spärlich bedeckte Hinterteil des Flussgottes Aenus." Quelle: kwick.de

Schweres geschichtliches Erbe

Im österreichischen Braunau wurde Adolf Hitler am 20. April 1889 geboren. Vor seinem Geburtstag steht ein Mahnstein mit der Inschrift: "Für Frieden, Freiheit und Demokratie. Nie wieder Faschismus. Millionen Tote mahnen." Dazu setzt die Stadt Braunau mit dem 'Haus der Verantwortung' ein Zeichen in Sachen Vergangenheitsbewältigung.
Dazu schreibt Andreas Maislinger (7/2014), Gründer und Vorsitzender des Österreichischen Auslandsdienstes: "Leider konnte ich wegen des Widerstandes von Bürgermeister Johannes Waidbacher das Projekt trotz großer weltweiter Unterstützung nicht realisieren."


Braunau, überragt von der Stadtpfarrkirche St. Stephan, liegt im sogenannten Innviertel auf 352 m Höhe, etwa 15 km östlich des Zusammenflusses von Inn und Salzach.
Seit St. Moritz hat sich unser Niveau also schon um 1.400 Höhenmeter gesenkt.

In Braunau wird der Innradweg direkt unter der Innbrücke fortgesetzt. Um ihn zu erreichen, muss man zunächst der Beschidlerung wieder ein Stück stadteinwärts folgen, ehe der Weg durch einen Torbogen ans Ufer führt. Bald darauf erreichen wir das Naturtreservat Unterer Inn mit vielen Wasserflächen und dem lauten Geschrei unzähliger Vögel. Nach einer Rast an der Hagenauer Bucht passieren wir das Schloss Hagenau.

Das bayerisch-oberösterreichische Europareservat Unterer Inn
erstreckt sich grenzüberschreitend 55 Flusskilometer von der Salzachmündung bei der Ortschaft Haiming flussabwärts bis zur Mündung der Rott bei Neuhaus/Schärding. Es besteht aus Wasserflächen, Schlickbänken und Inseln in einer Größe von etwa 5500 ha. In diesem Natur- und Vogelschutzgebiet gibt es noch unberührte Auwälder und zahlreiche Wasser- und andere Vögel. Auch seltenen Pflanzen und Tieren, wie zum Beispiel dem Biber, kann man hier begegnen. Wegen seiner internationalen Bedeutung gehört das Europareservat Unterer Inn zu den Ramsar Gebieten

Bald wird die Landschaft weiter. Ein rosefarbenes Mohnblumenfeld vor Mühlheim entzückt das Auge des Betrachters. Nun ist es nicht mehr weit bis Kirchdorf, wo ich 2001 meine Radtour wegen eines schweren Unwetters mit mehreren Toten abbrechen musste. Am schwersten traf es damals Straßburg, wo am Freitagabend des 7. Juli bei einem Freiluftkonzert 11 Menschen von einer umstürzenden Platane getötet wurden.

In Kirchdorf kehren wir im Biergarten des Marienhofes ein, wo ich sieben Jahre zuvor Zuflucht gefunden hatte. Ausgerechnet das Foto des Marienhofes ist das letzte, ehe mein Fotoapparat sich mit einem Defekt von dieser Tour verabschiedet. Zufall?

In Obernberg, wo es eine kurze, aber sehr steile Steigung zu bewältigen gilt, lohnt ein Blick in die farbenprächtige Innenstadt. Der Marktplatz zählt mit seinen barocken Bürgerhäusern und Stuckfassaden zu den schönsten Österreichs.

Auch nach Reichersberg hinauf lässt der Radler, egal ob im kleinsten Gang fahrend oder schiebend, viel Kraft. Das die Anhöhe zierende Kloster wurde 1084 durch Dietburga und Wernher von Reichersberg gegründet. Sie wählten als Patron den heiligen Erzengel Michael. Eine Gründungsurkunde besteht für das Stift nicht, es wurde auch in späterer Zeit keine „nachträglich angefertigt“, wie es damals oft geschah. Erste Aufzeichnungen des Stifts beginnen Mitte des 12. Jahrhunderts. Quelle 

Über Stuben erreichen wir bald Schärding mit seinem schmucken Stadttor. Von 1429 bis 1436 wurden die Befestigungsanlagen der Stadt durch Herzog Ludwig den Gebarteten ausgebaut ....
Eine Sehenswürdigkeit für sich ist das Stadtbild mit Bürgerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert (besonders die spätbarocke "Silberzeile" am Oberen Stadtplatz), umgeben von einer weitgehend erhaltenen Stadtmauer mit mehreren mittelalterlichen Stadttoren (Wassertor, Linzer Tor, Passauer Tor). Quelle

Wegen des Umbaus der Bahntrasse nach Passau war der Radweg rechts des Inns vorübergehnd an den Hang verlegt, was ein stetiges Auf und Ab mit sich brachte. Erst bei Wernstein endete die Umleitung und wir hatten endlich das Schlimmste geschafft.

Die Homepage des Ortes schwärmt: "Wer in unseren alten Schifferort kommt, ist von ihm beeindruckt. Es ist Wernsteins eigene Romantik, welche die Besucher anzieht. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass gleich mehrere namhafte Künstler das Dorf zu ihrer Heimat gewählt hatten. Alfred Kubin, der Meister von Zwickledt, ist hier wohl an erster Stelle zu nennen. Den Ruf Wernsteins als Künstlerklause trugen aber auch der Holzschneider Herbert Fladerer, die Malerin Johanna Dorn und der Essayist Herbert Lange weit über die Landesgrenzen hinaus. Was bildet nun den Reiz Wernsteins? Ist es seine offene Tallage, die romantische Vornbacher Enge, das mächtige fünftürmige Schloss Neuburg oder die Burg Wernstein mit der Mariensäule? Voll eigenem Zauber ist auch das fruchtbare Bauernland des Sauwaldes, der sich bis zu einer Höhe von fast 900 m erhebt." Quelle 


Bald darauf erblicken wir die ersten Häuser der Innstadt, die über den Inn nach Österreich hineinragt, und bald auch die Türme von Passau, wo der Inn in die viel weniger Wasser führende Donau mündet und sich sein milchig weißes Wasser, schaut man von der Veste über die Stadt, deutlich von der dunklen Donau abhebt.
Die Innstadt Passaus hat übrigens eine interessante Geschichte. So zählen der Friedhof um die Kirche sowie die Kirche selbst zu den ältesten kontinuierlich erhaltenen Begräbnis- und Kultorten des deutschen Kulturraumes.

 

Teil 1: Von St. Moritz nach Landeck 

Teil 2: Von Landeck nach Kufstein

Etappen  

Ulm-Aichstetten

106

Aichstetten-Wasserburg/Bodensee

75

Wasserburg-Lindau-Rankweil/Meiningen

80

Rankweil-Chur

87

Chur-St. Moritz (Bahn) – per Rad bis Scuol

70

Scuol-Landeck

67

Landeck-Inzing

80

Inzing-Kufstein (Kirchbichl)

112

Kufstein-Wasserburg/Inn

75

Wasserburg-Altötting-Marktl

83

Marktl-Passau

100

Passau-Straubing

103

Straubing-Kelheim

85

Kelheim-Neuburg-Marxheim (60 km per Bahn wegen starkem Gegenwind)

45

Marxheim-Dillingen-Oellingen bei Ulm

107

Gesamtstrecke per Fahrrad: 1.275 km
Bahnfahrt wegen starkem Gegenwind (Abensberg-Neu-Ulm)

Trailer Scuol-Landeck

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Buchtipp Flussradwege

Verwendete Radreiseführer



Weitere Bücher und Karten hier

Homepage der Innregionen

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"Von Passau nach Wien"
oder Von Passau nach Ulm

P.S. Der Autor ist Autor mehrerer Radreisebücher und Herausgeber des eMagazins funkempfang.de - Berichte über Funk, Radio und Audio.

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Kufstein: Am Morgen trägt der Berg einen "Wattebart" aus weißen Wolken.

Die Brücke der Autobahn 93 bei Kufstein.

Die letzten hohen Berge - dann geht es ins Voralpenland.

Lohnenswert: ein Besuch der Altstadt von Neubeuern, auch wenn dieser mit einem Aufstieg verbunden ist.

Rosenheims Marktplatz erreichen wir durch das Mittertor,  das einzige erhalten gebliebene von früher fünf Markttoren.

Blick auf Wasserburg vom gleich neben unserer Pension gelegenen Aussichtspunkt.

Wasserburg/Inn: Der "Huberwirt am Kellerberg" - abends hoch gekraxelt, morgens eine flotte Abfahrt - bis zum nächsten Anstieg.

Landschaft wie im Allgäu: Hof in Walterstetten.



Beim Inn-Kraftwerk Jettenbach.



Blick auf Altmühldorf.

Eine Hauptstadt des Katholizismus: Altötting.

Malerisch: der Inn bei Neuötting.

Marktl: Im Geburtsort des Papstes kann man
sogar Papst-Bier kaufen.

Abstecher nach Simbach.



Umstritten: der Simbacher Fischreiter zeigt den
Braunauern seinen Hintern.



Der Marktplatz von Braunau.



Hagenauer Bucht: Naturreservat Unterer Inn.



Innradweg bei Mining.

Rosafarbene Mohnblumen vor Mühlheim/Inn.



Zufall? Das letzte Foto vor dem Ableben 
meines Fotoapparates entstand genau 
dort, wo ich 2001 wegen eines schweren Unwetters übernachtete: beim Marienhof
in Kirchdorf/Inn.



Das Stadttor von Schärding (2001).



Bunte Häuser schmücken den Marktplatz von
Schärding (2001): Silberzeile (Oberer Stadtplatz).



Ziel erreicht: Die Türme von Passau (2001).



Zusammenfluss von Inn und Donau.



Im Passauer Dom befindet sich die größte Orgel
der Welt.