Autor (Text/Fotos): Dieter Hurcks Copyright 7/2008
Der
letzte Teil der Radreise auf dem Innradweg führt von Kufstein nach Passau und
zeigt den Inn von einer anderen Seite - gezähmt durch zahlreiche Staustufen
und Wasserkraftwerke. Aber auch die Natur kommt hier zu ihrem Recht, vor allem
im Naturreservat Unterer Inn.
Von den Schneebergen zur Donau:
Teil 3 - Von Kufstein nach Passau
5.
Etappe: Von Kufstein nach Wasserburg
Kufstein mit seiner Feste und dem schönen Blick von der anderen Innseite
auf die Stadt hat mir gut gefallen.
Die
Stadt liegt beiderseits des Inns,
zwischen dem Hausberg Pendling und dem Maistaller Berg westlich, dem
Thierberg nördlich, dem Kaisergebirge und Stadtberg östlich und dem
Kufsteiner Wald südlich. Kufstein befindet sich auf rund 500 Meter
Meereshöhe am Ausgang des alpinen Inntales und nur wenige Kilometer vom
bayerischen Alpenvorland entfernt. Quelle
Die
Pension allerdings war mir etwas unpersönlich und im Vergleich zu
Privatzimmern, die andere Radler gefunden hatten, im Preis leicht
überhöht. Erstaunlich ist, dass das Tourismusbüro in dieser
Tourismus-Metropole bereits um 17 Uhr geschlossen hat, wo doch die meisten
Radler erfahrungsgemäß erst zwischen 17 und 18 Uhr am Zielort
eintreffen. Durch Fragen der meist sehr kooperativen Passanten klappt es
dann meistens doch noch mit der Zimmersuche. Die Pension Hauber, gleich
hinter dem Bahnhof gelegen, in der ich vor sieben Jahren genächtigt
hatte, ist inzwischen geschlossen.
Der
fünfte Tag am Inn - nachts hatte es Gewitter gegeben - bringt wieder
hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Und das auf einer der nach meinen
Erfahrungen schwersten Etappe der ganzen Tour. Dabei fängt alles
ganz einfach an: Direkt neben dem Inn verläuft der im ersten Teil vor
kurzem frisch asphaltierte Radweg gen Neubeuern, einem
wunderschönen, von einer Burg überragten Städtchen. In Höhe der (vom
Radweg aus nicht erkennbaren) Ruine Katzenstein überqueren wir die nicht
einmal mehr durch ein Schild markierte Grenze nach Deutschland.
Nach Neubeuern hinauf müssen wir zunächst eine Brücke mit vor-
und nachgeschalteten Treppenstufen überqueren und dann den steilen
Anstieg hinauf zum romantischen historischen
Marktplatz meistern.
Von außen sieht man Neubeuern nicht an, dass
man es auch das "oberbayrische Filmdorf" nennt. Erst nach
Betreten des Ortes durch eines der schmalen Tore erschließt sich die
wirkliche Schönheit. Malerische Häuserzeilen mit
Erkern und ausladenden Giebel rund um den Florianibrunnen versetzen den
Besucher in die "gute, alte Zeit". Über dem Ganzen thront, als
majestätischer Abschluss, Schloss Neubeuern mit dem Römerturm. Nicht
umsonst wurde Neubeuern 1981 bereits zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt.
Überall entdeckt der Besucher eine ungewöhnliche Vielfalt liebevoller
Details meisterlicher Handwerkskunst.
Dekorative Lüftlmalereien mit historischer Vergangenheit und die üppige
Blumenpracht an allen Stellen prägen den unverwechselbaren Charakter von
Neubeuern. Quelle
Die flotte Abfahrt hinaus durchs nördliche Stadttor führt uns wieder
hinab zum Inn und auf einem schattenlosen Uferweg nach Rosenheim,
wo gerade Markttag ist - eine gute Gelegenheit, sich ein paar bayerische
Spezialitäten einzuverleiben, gebührenfrei Geld zu holen (in Österreich
kostete das 4 Euro) und ein paar Kleinigkeiten wie Müsliriegel
einzukaufen.
Die Altarme des Inns und eine Seenlandschaft bieten schöne Fotomotive.
Diese Landschaft unmittelbar um Rosenheim ist in ihrer jetzigen Form in
der letzten Eiszeit durch das Vorrücken des Inntalgletschers
und später durch den Rosenheimer
See geprägt worden. Der See erstreckte sich noch vor ca. 10.000
Jahren über das gesamte Inntal bis in die Gegend von Wasserburg
am Inn, gut 25 km nördlich von Rosenheim. Noch heute ist an
vielen Stellen rings um die Stadt zu erkennen, wie der frühere flache
Seegrund plötzlich in die relativ steile Uferböschung übergeht.
Rosenheim
ist nach München und Ingolstadt mit 61.000 Einwohnern die drittgrößte
Stadt Oberbayerns. Die wirtschaftliche Blüte des ausgehenden 19. und
beginnenden 20. Jahrhunderts machte den Gründerzeit-
und Jugendstil
(und dessen regionale Ausprägung, den Heimatstil) zum wichtigsten
Baustil, der heute noch das Stadtbild bestimmt.
Das Mittertor
war vor 1350 das Osttor des Marktes, der damals mit einem doppelten Graben
geschützt wurde. Seit dem 15. Jahrhundert trennte es den Inneren Markt
vom Äußeren Markt und diente als Zollstelle. Außerdem enthielt es bis
zum 19. Jahrhundert mehrere städtische Einrichtungen wie das
Stadtschreiberzimmer. Nach dem großen Rosenheimer Stadtbrand 1641 wurde
der Zwiebelturm angebracht, später der Langbau verlängert. Im Kern ist
das Mittertor das älteste Gebäude der Stadt. An der Fassade zur Seite
des Ludwigsplatz befindet sich das Wappen von Rosenheim, die weiße Rose
auf rotem Grund. Daneben ist das bayerische Wappen zu sehen. Quelle
Rosenheim ist ein Eisenbahnknotenpunkt und wird von den
Bahnstrecken München–Kufstein, München–Salzburg, Rosenheim–Mühldorf
und Rosenheim–Holzkirchen (Mangfalltalbahn) berührt. -- Quelle
Bis zur Brücke nach Griesstätt
radeln wir, steigungslos, am linken Innufer. Die Berge von Kufstein sind
längst hinter uns im Dunst verschwunden. An einem Waldsee bei Hochstätt
tanken wir noch einmal auf, denn die vor uns liegenden Steigungen werden
eine Menge Schweiß fordern. Gleich hinter der Innbrücke nach Griesstätt
geht es nämlich bergauf, und bis Wasserburh sind noch einige erhebliche
Anstiege zu bewältigen, meist in der prallen Sonne. An den paar
schattigen Stellen sollte man besser zügig vorbeischieben: Hier scheinen
hungrige Mücken nämlich gezielt auf uns als Opfer gelauert zu haben. Die
juckenden Pusteln erinnern uns noch lange an die letzten Kilometer vor Wasserburg.
Der Aufstieg zur Pension, am höchsten Punkt der Salzburger Straße
gelegen, fordert die letzten Kraftreserven. Wir sind froh, dass unsere
Zimmer nach hinten heraus liegen, erzeugt doch der starke Verkehr auf dem
Autobahnzubringer einen
Höllenlärm. Gleich nach unserer Ankunft gibt es einen kräftigen
Gewitterschauer. Wieder mal Glück gehabt!
Nach Abendbrot und Erholungspause laufen wir gemütlich den Wanderweg
hinunter nach Wasserburg, dessen Altstadt von der Innschleife umschlossen
wird.
In der gelungenen Internetpräsentation
der Stadt heißt es: "Wasserburg ist eine der geschichtsträchtigsten
Städte Altbayerns, älter als das gut 50 Kilometer westlich gelegene München,
stets umkämpft von den Inhabern der bayerischen Teilherzogtümer bis zum
16. Jahrhundert und den großen Residenzstädten an Rechten
gleichgestellt. Mit Privilegien versehen blühte der Salzhandel bis ins
19. Jahrhundert. An der Kreuzung einer der wichtigsten Landstraßen mit
der Wasserstraße Inn gelegen, war Wasserburg zudem der bedeutendste
Umschlagsort für Waren aus dem Balkan, Österreich und Italien, so dass
die Schiffmeister und Handelsherren dieser Stadt zu Macht und Reichtum
gelangten.
Die geschützte Lage auf einer vom Inn umflossenen Halbinsel machte die
mit Mauern und Türmen befestigte Stadt, überragt von der Burg der
Hallgrafen, später der Wittelsbacher, nahezu uneinnehmbar. Aber auch
Handwerk und Kunst gediehen in dieser reichen Handelsstadt, so dass während
ihrer Blütezeit im 15. Jahrhundert repräsentative Bauten entstanden.
Wasserburg präsentiert sich dem Besucher als ein Zentrum der
Gotik und zieht mit seinen Laubengängen, engen Gassen und hübschen
Plätzen die Gäste in seinen Bann." Fürwahr!
6.
Etappe: Von Wasserburg nach Marktl Wieder
heißt es am frühen Morgen: packen, frühstücken, Gepäck aufsatteln und
los. Der Radler wird zum Nomaden, der jeden Tag seinen Standort wechselt.
Gefühlt dauert diese Radtour schon mindestens drei Wochen. Wo waren wir
eigentlich vorgestern?
Der Radwanderführer lässt für den Tag nichts Gutes erahnen. Dicke
schwarze Pfeile übersäen die nächsten Abschnitte unseres Weges:
Hinweise auf Steigungen. Dabei steckt uns der letzte Tag noch in den
Knochen. Aber es muss weitergehen, also: Zähne zusammenbeißen.
Dieser
Teil des Innradweges verläuft übrigens streckenweise parallel zum Benediktradweg,
einem Rundkurs auf den Spuren des deutschen Papstes Benedikt XVI.
Die Landschaft hinter Penzing kommt uns bekannt vor, sind wir doch
in den ersten Tagen dieses Radelurlaubs schon durchs Allgäu gefahren.
Rauf und runter, schöne Ausblicke genießen, schwitzen, Wasser trinken
und weiter. Hier, kurz vor Mernham, habe ich zum ersten und bislang
einzigen Mal Vorwegweiser für eine 90-Grad-Abzweigung gesehen.
Vorbildlich, geht es doch während einer flotten Abfahrt nach einer
Biegung gleich wieder steil hinauf (auf Schotter, wo außer unserem
Elektrobiker alle schieben).
Am
Ende eines Anstiegs nach Gars-Bahnhof stehen wir plötzlich vor
einer Straßensperre wegen Baumfällarbeiten. Wir sind sauer, denn unten
gab es keinen Hinweis darauf. Als Ausgleich nehmen wir eine Abkürzung
nach St. Erasmus und bleiben auf der wenig befahrenen Landstraße.
In Rausching geht es steil bergauf, und oben haben die
fürsorglichen Anwohner ein
Schild mit dem Hinweis auf einen Wasserkran angebracht. Wir füllen unsere
Wasserflaschen mit dem kühlen, eisenhaltigen Nass auf und lassen einen Euro in der Spendenbüchse zurück.
Gute Idee!
Gegen Mittag passieren wir Mühldorf mit seinem ungewöhnlich
langen, von Bürgerhäuser z.T. aus dem 15. und 16. Jahrhundert
umstandenen Marktplatz, wo wir beim Bäcker einkehren und so unbeschadet einen
Regenschauer überstehen.
Mühldorf
blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Erstmals
urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 935. Der Inn als Handelsweg
begründete vor Jahrhunderten den Wohlstand der Stadt. Die Weite des
Stadtplatzes mit seinen Bürgerhäusern und Arkadengängen legt hiervon
Zeugnis ab. Nachdem die Innschifffahrt im 19. Jahrhundert zum Erliegen
kam, entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt.
Quelle
Weiter geht es vorbei an Töging bis zum Abzweig
nach Altötting. Diesen Ort, der über 12.000 Einwohner zählt, muss man einfach mal gesehen haben.
Dafür nehmen wir den Anstieg aus dem Inntal heraus in Kauf und die rund
vier Kilometer bis zu dem berühmten Marienwallfahrtsort.
So heißt es auf der Homepage der Stadt schwärmerisch:
"Das Herz Bayerns wird Altötting genannt. Zu Recht, wegen
seiner weit über tausendjährigen Geschichte mitten im Herzen des alten
bayerischen Stammesherzogtums, aber auch wegen seiner Bedeutung als ein
Zentrum des Glaubens und der Volksfrömmigkeit. 500 Jahre Marienwallfahrt
konnte Altötting 1989 feiern. Doch die Geschichte Altöttings reicht viel
weiter zurück.
Bei Ausgrabungen auf dem Altöttinger Kapellplatz in den Jahren 1983/84
durch Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege wurden
Spuren menschlicher Besiedlung entdeckt, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen.
... Der Name geht auf den Eigennamen eines Auto oder Oto zurück, wohl
eines bajuwarischen Stammesführers, der als erster hier siedelte. Zur
Unterscheidung in Alt- und Neuötting kommt es erst im 13. Jahrhundert,
als sich Neuötting als Handelsplatz am Inn etabliert.
... 1489 bricht, durch die Berichte von zwei Aufsehen erregenden
Heilungswundern veranlaßt, die Wallfahrt nach Altötting
auf. Ziel dieser Wallfahrt, zu der bald Pilger aus ganz Europa strömen,
ist ein um 1300 am Oberrhein oder im Burgund entstandenes, aus Lindenholz
geschnitztes Marienbild im Oktogon der ehemaligen Taufkapelle, das um 1330
nach Altötting gekommen sein dürfte."
Natürlich dreht sich in Altötting auch alles um den deutschen Papst
Benedikt XVI., der
in Marktl, unserem nächsten Tagesziel, geboren wurde und auf der
Internetseite so zitiert wird.
Über Altötting schreibt Benedikt XVI. im Vorwort zum neuen Stadtführer:
„Ich habe das Glück, ganz in der Nähe von Altötting geboren zu sein.
So gehören die gemeinsamen Wallfahrten mit meinen Eltern und Geschwistern
an den Gnadenort zu meinen frühesten und schönsten Erinnerungen…“ Quelle
Über Neuötting radeln wir zurück an den nun schon ziemlich breit
gewordenen Inn. Der Radweg führt direkt am Ufer entlang. Es ist ziemlich
warm, so dass wir angesichts der frühen Stunde an einem hübschen Badesee
bei Perach eine erneute Rast einlegen. Unser ruhig gelegenes
Privatquartier in Marktl ist richtig toll, wir können ein paar
Kleidungsstücke waschen und zum Trocknen aufhängen und am Abend - nach dem
ausgezeichneten Essen in einer Pizzeria beim nahen Bahnhof - im Garten,
später geschützt auf dem Balkon sitzen.
Klar, dass wir vorher noch den Geburtsort des Papstes besichtigt
haben - mitsamt Taufkirche und Geburtshaus. Das den Marktplatz prägende
ehemalige Mauthaus, welches im Jahr 1701 erbaut wurde, ist auch das
Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. Er wurde dort am 16. April 1927
geboren.
Im Museum des Ortes war eine große Dokumentation über das Leben
Benedikts XVI. zu sehen. Vor dem Museum steht die Benediktsäule,
die anlässlich des Papstbesuches, am 11. September 2006 in Marktl
errichtet wurde. Gestaltet hat sie der Eggenfeldener Bildhauer Joseph
Michael Neustifter.
Die Benediktsäule in Form einer 4,2 Meter hohen Schriftrolle ist ein
Zeichen christlicher Frohbotschaft und drückt die Freude über die
Ernennung Josef Ratzingers zum Papst aus. mehr
7.
Etappe: Von Marktl nach Passau Der
siebente Tag ist wieder ein "Fußball-Tag", denn am Abend wird
das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei ausgetragen. Unser
Ziel ist das letzte am Inn und zugleich der Ausgangspunkt für unsere
Donau-Radtour gen Ulm: die Drei-Flüsse-Stadt Passau.
Wieder ist es schwülwarm. Zunächst rollt es sich ganz ausgezeichnet.
Schon um 10.30 Uhr erreichen wir den Marktplatz von Simbach. Heimatmuseum
und Rathaus sind im Jugendstil
erbaut. Ansonsten hält sich die Zahl der
Sehenswürdigkeiten in Grenzen, so dass wir bald nach Braunau aufbrechen,
das wir über eine stattliche Brücke erreichen. Den Brückenkopf von
Simbach ziert eine Skulptur, um die es ziemlich viel Ärger gegeben hat:
der Fischreiter.
Zitate:
"Wirbel um nacktes
Hinterteil in Braunau: Braunau und Simbach
hat bisher nur der Inn getrennt, doch seit die Bayern auf dem Brückenkopf
eine Skulptur haben, kochen die Emotionen hoch. Ein blanker Männerpopo
zeigt nämlich ausgerechnet Richtung Braunau." mehr
"Simbach
zeigt Braunau den Arsch: Das geht den Braunauern nicht am Arsch vorbei.
Als hätten die Bewohner von Braunau am Inn (Österreich) nicht schon oft
genug für Schlagzeilen gesorgt, empören sie sich jetzt über einen
nackten Arsch. Es ist nicht der Kröver Nacktarsch, seines Zeichens ein
Wein, sondern das spärlich bedeckte Hinterteil des Flussgottes Aenus."
Quelle:
kwick.de
Schweres
geschichtliches Erbe
Im österreichischen Braunau wurde Adolf Hitler am 20. April 1889 geboren.
Vor seinem Geburtstag steht ein Mahnstein mit der Inschrift: "Für
Frieden, Freiheit und Demokratie. Nie wieder Faschismus. Millionen Tote
mahnen." Dazu setzt die Stadt Braunau
mit dem 'Haus der Verantwortung' ein Zeichen in Sachen Vergangenheitsbewältigung.
Dazu schreibt Andreas
Maislinger (7/2014), Gründer und Vorsitzender des Österreichischen
Auslandsdienstes: "Leider
konnte ich wegen des Widerstandes von Bürgermeister Johannes Waidbacher
das Projekt trotz großer weltweiter Unterstützung nicht realisieren."
Braunau, überragt von der Stadtpfarrkirche St. Stephan, liegt im
sogenannten Innviertel auf 352 m Höhe, etwa 15 km östlich des
Zusammenflusses von Inn und Salzach. Seit St. Moritz hat sich unser
Niveau also schon um 1.400 Höhenmeter gesenkt.
In Braunau wird der Innradweg direkt unter der Innbrücke
fortgesetzt. Um ihn zu erreichen, muss man zunächst der Beschidlerung
wieder ein Stück stadteinwärts folgen, ehe der Weg durch einen Torbogen
ans Ufer führt. Bald darauf erreichen wir das Naturtreservat Unterer Inn
mit vielen Wasserflächen und dem lauten Geschrei unzähliger Vögel. Nach
einer Rast an der Hagenauer Bucht passieren wir das Schloss Hagenau.
Das bayerisch-oberösterreichische Europareservat
Unterer Inn
erstreckt sich grenzüberschreitend 55 Flusskilometer von der Salzachmündung
bei der Ortschaft Haiming flussabwärts bis zur Mündung der Rott bei
Neuhaus/Schärding. Es besteht aus Wasserflächen, Schlickbänken und
Inseln in einer Größe von etwa 5500 ha. In diesem Natur- und
Vogelschutzgebiet gibt es noch unberührte Auwälder und zahlreiche
Wasser- und andere Vögel. Auch seltenen Pflanzen und Tieren, wie zum
Beispiel dem Biber,
kann man hier begegnen. Wegen seiner internationalen Bedeutung gehört das
Europareservat Unterer Inn zu den Ramsar
Gebieten
Bald wird die Landschaft weiter. Ein rosefarbenes Mohnblumenfeld vor Mühlheim
entzückt das Auge des Betrachters. Nun ist es nicht mehr weit bis
Kirchdorf, wo ich 2001 meine Radtour wegen eines schweren Unwetters mit
mehreren Toten abbrechen musste. Am schwersten traf es damals Straßburg,
wo am Freitagabend des 7. Juli bei einem Freiluftkonzert 11 Menschen von einer umstürzenden
Platane getötet wurden.
In Kirchdorf kehren wir im Biergarten des Marienhofes ein, wo ich
sieben Jahre zuvor Zuflucht gefunden hatte. Ausgerechnet das Foto des
Marienhofes ist das letzte, ehe mein Fotoapparat sich mit einem Defekt von
dieser Tour verabschiedet.
Zufall?
In Obernberg, wo es eine kurze, aber sehr steile Steigung zu
bewältigen gilt, lohnt ein Blick in die farbenprächtige Innenstadt. Der
Marktplatz zählt mit seinen barocken Bürgerhäusern und Stuckfassaden zu
den schönsten Österreichs.
Auch nach Reichersberg hinauf lässt der Radler, egal ob im
kleinsten Gang fahrend oder schiebend, viel Kraft. Das die Anhöhe zierende Kloster wurde 1084 durch Dietburga und Wernher von
Reichersberg gegründet. Sie wählten als Patron den heiligen Erzengel
Michael. Eine Gründungsurkunde besteht für das Stift nicht, es wurde
auch in späterer Zeit keine „nachträglich angefertigt“, wie es
damals oft geschah. Erste Aufzeichnungen des Stifts beginnen Mitte des 12.
Jahrhunderts. Quelle
Über Stuben erreichen wir bald Schärding mit seinem schmucken
Stadttor. Von 1429 bis 1436 wurden die Befestigungsanlagen der Stadt durch
Herzog Ludwig den Gebarteten ausgebaut ....
Eine Sehenswürdigkeit für sich ist das Stadtbild mit Bürgerhäusern aus
dem 16. bis 19. Jahrhundert (besonders die spätbarocke "Silberzeile"
am Oberen Stadtplatz), umgeben von einer weitgehend erhaltenen Stadtmauer
mit mehreren mittelalterlichen Stadttoren (Wassertor, Linzer Tor, Passauer
Tor). Quelle
Wegen des Umbaus der Bahntrasse nach Passau war der Radweg rechts
des Inns vorübergehnd an den Hang verlegt, was ein stetiges Auf und Ab mit sich
brachte. Erst bei Wernstein endete die Umleitung und wir hatten
endlich das Schlimmste geschafft.
Die Homepage des Ortes schwärmt: "Wer in unseren alten Schifferort
kommt, ist von ihm beeindruckt. Es ist Wernsteins eigene Romantik, welche
die Besucher anzieht. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass gleich
mehrere namhafte Künstler das Dorf zu ihrer Heimat gewählt hatten. Alfred
Kubin, der Meister von Zwickledt, ist hier wohl an erster Stelle zu
nennen. Den Ruf Wernsteins als Künstlerklause trugen aber auch der
Holzschneider Herbert Fladerer, die Malerin Johanna Dorn und der Essayist
Herbert Lange weit über die Landesgrenzen hinaus. Was bildet nun den Reiz
Wernsteins? Ist es seine offene Tallage, die romantische Vornbacher Enge,
das mächtige fünftürmige Schloss Neuburg oder die Burg Wernstein mit
der Mariensäule? Voll eigenem Zauber ist auch das fruchtbare Bauernland
des Sauwaldes, der sich bis zu einer Höhe von fast 900 m erhebt." Quelle
Bald darauf erblicken wir die ersten Häuser der Innstadt, die
über den Inn nach Österreich hineinragt, und bald auch
die Türme von Passau, wo der Inn in die viel weniger Wasser führende
Donau mündet und sich sein milchig weißes Wasser, schaut man von der
Veste über die Stadt, deutlich von der dunklen Donau abhebt.
Die Innstadt Passaus hat übrigens eine interessante Geschichte. So zählen der
Friedhof um die Kirche sowie die Kirche
selbst zu den ältesten kontinuierlich erhaltenen Begräbnis- und
Kultorten des deutschen Kulturraumes.
Kufstein: Am Morgen trägt der Berg einen "Wattebart" aus weißen Wolken.
Die Brücke der Autobahn 93 bei
Kufstein.
Die
letzten hohen Berge - dann geht es ins Voralpenland.
Lohnenswert:
ein Besuch der Altstadt von Neubeuern, auch wenn dieser mit einem Aufstieg
verbunden ist.
Rosenheims
Marktplatz erreichen wir durch das Mittertor, das einzige erhalten
gebliebene von früher fünf Markttoren.
Blick
auf Wasserburg vom gleich neben unserer Pension gelegenen Aussichtspunkt.
Wasserburg/Inn:
Der "Huberwirt am Kellerberg" - abends hoch gekraxelt, morgens
eine flotte Abfahrt - bis zum nächsten Anstieg.
Landschaft
wie im Allgäu: Hof in Walterstetten.
Beim Inn-Kraftwerk Jettenbach.
Blick auf Altmühldorf.
Eine
Hauptstadt des Katholizismus: Altötting.
Malerisch:
der Inn bei Neuötting.
Marktl: Im
Geburtsort des Papstes kann man
sogar Papst-Bier kaufen.
Abstecher
nach Simbach.
Umstritten: der Simbacher Fischreiter zeigt den
Braunauern seinen Hintern.
Der Marktplatz von Braunau.
Hagenauer Bucht: Naturreservat Unterer Inn.
Innradweg bei Mining.
Rosafarbene
Mohnblumen vor Mühlheim/Inn.
Zufall? Das letzte Foto vor dem Ableben
meines
Fotoapparates entstand genau
dort, wo ich 2001 wegen eines schweren
Unwetters übernachtete: beim Marienhof
in Kirchdorf/Inn.
Das Stadttor von Schärding (2001).
Bunte Häuser schmücken den Marktplatz
von
Schärding (2001): Silberzeile (Oberer Stadtplatz).
Ziel erreicht: Die Türme von Passau
(2001).
Zusammenfluss von Inn und Donau.
Im Passauer Dom befindet sich die größte Orgel
der Welt.