Am Rhein entlang nach Chur
i. d. Schweiz (2)
Bodensee-Alpenrhein-Rankweil-Chur (160 km)
Vier Radler aus Burgdorf bei Hannover haben in Wasserburg am Bodensee
übernachtet und setzen an einem regnerischen Juni-Tag 2008 ihre Fahrt
Richtung Chur fort. Tagespensum: 80 km bis Rankweil.
Von
Wasserburg am Bodensee nach Rankweil
Schon nach 200
Metern setzt der erste Regenschauer ein, und die nächsten drei Stunden
werden wir pausenlos mittelstark beregnet. Allmählich zieht die
Feuchtigkeit auch durch unsere Regenkleidung. So statten wir der ZDF-Arena
in Bregenz nur einen kurzen Besuch ab und radeln weiter Richtung
Rheinkanal. Dieser wurde angelegt, damit der Rhein schneller in den
Bodensee abfließen kann.
Dabei überqueren wir auch die Bregenzer Ache, an der wir zunächst ein
ganzes Stück entlang geradelt sind, und orientieren uns an den
Hinweisschildern Richtung Höchst.
Der Rhein hat viele Namen, was zunächst ein wenig verwirrt. Aufschluss
gibt ein detaillierter Beitrag bei Wikipedia, in dem es unter anderem
heißt:
Zwischen Tamins
und seiner Einmündung in den Bodensee heißt der Rhein auch Alpenrhein.
Der knapp 100 km lange Alpenrhein liegt zwischen 599 und 396 m
und orientiert sich überwiegend nach Norden. Er strömt durch ein
glaziales, breit ausgeräumtes, alpines Kastental,
das Rheintal.
Anfangs befindet sich der Alpenrhein noch ganz im Kanton Graubünden und
in der Schweiz. Bei Sargans
verhindert eine nur wenige Meter hohe Landstufe, dass er nicht durch Seeztal,
Walensee
und Zürichsee
Richtung Aare
fließt. In den unteren Talbereichen bildet der Alpenrhein die Grenze
zwischen der Schweiz im Westen und Österreich und Liechtenstein im Osten.
Im Mündungsbereich des Rheins in den
Bodensee ist ein Binnendelta
ausgebildet. Es umfasst den Bereich zwischen dem Alten
Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten. Diese Rheindelta
genannte Gegend ist in weiten Teilen Natur- und Vogelschutzgebiet und
umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach.
Der natürliche Rhein verzweigte sich in mindestens zwei Arme. Durch das
Geschiebe entstanden kleine Inseln. In der örtlichen alemanischen Mundart
wird eine Insel als «Isel» ausgesprochen. Ein Wortspiel entstand, indem
«Isel» als Esel verstanden wurde. Deshalb existiert dort «Esel» als
offizieller Flurname.
Die Rheinregulierung
mit dem oberen Rheindurchstich bei Diepoldsau
und dem unteren Rheindurchstich bei Fußach wurde durchgeführt, um die
fortwährenden Überschwemmungen in Kombination mit starken
Sedimentationen im westlichen Rheindelta zu verringern. In der Folge
musste auch die Dornbirner Ach umgeleitet werden und fließt heute
parallel zum kanalisierten Rhein in den Bodensee. ... Der
Alte Rhein hinterließ vorerst eine Sumpflandschaft. Er wurde in der Folge
in einen künstlichen Graben eingepfercht. So wurde er flussaufwärts
schiffbar bis Rheineck SG (etwa zwei Kilometer).
Nachzulesen hier
Aus Erfahrung wusste ich, das sich die
dicken Regenwolken oft in der Bregenzer Gegend lange aufhalten, weil das
Gebirge ihren Fortzug hemmt. So war es auch diesmal. Kaum hatten wir ein
paar Kilometer des Alpenrheins hinter uns gebracht, wurde das
Wetter allmählich besser. Als wir endlich die Regensachen ausziehen
konnten, ahnten wir noch nicht, dass wir sie in den nächsten zwölf Tagen
nicht wieder brauchen würden.
Unser Tagesziel, einen einsam liegenden
Bauerhof in Meiningen, der genau zwischen verkehrsreicher
Bundesstraße und Autobahn liegt, erreichen wir schon gegen 16 Uhr und
haben so viel Zeit, das nahe Rankweil mit seiner weit sichtbaren
Felsenkirche zu besichtigen: die Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frauen
Mariä Heimsuchung“. Sie hat ihre Anfänge im frühen Mittelalter um
etwa 700 in einer churrätischen Kirchenburg mit Mauerring und Friedhof.
Seit dem 9. Jahrhundert war die Kirche Zentrum einer Großpfarrei. 1445
wurde sie im Zürcher
Krieg durch einen Brand stark beschädigt.
1657/58 erbaute der Barockbaumeister Michael
Beer die berühmte „Loretokapelle“,
das Zentrum der Wallfahrt mit dem „Gnadenbild“, einer
Lindenholzskulptur um 1480 von Hans Rueland. Bis 1816 gehörte Rankweil
mit dem Vorarlberger Oberland zum Bistum Chur.
Quelle
Abends schauen wir uns in einem Zirkuszelt unterhalb der Kirche das
EM-Fußballspiel Italien gegen Frankreich (2:0) an. In der Nacht regnet es
ein letztes Mal auf dieser Tour.
Vaduz
und Werdenberg
Ein wunderschöner, erfrischender Morgen - und kein Regen mehr. Wir
strampeln sieben Kilometer Richtung Rhein und stoßen auf den Rheinkanal,
ohne es zu merken. Dieser führt uns nach Nolfels, und bald sind wir in
Liechtenstein und steuern über Schaan die Hauptstadt Vaduz an. Schon Hermann Löns, der berühmte
Heidedichter aus Norddeutschland, wusste es: Die schönsten Stellen findet
man, wenn man sich verfährt.
So erkundeten wir halt Liechtenstein und staunten, dass es hier 350 km
Radwege geben soll.
Das Land misst an seiner längsten Stelle 24,56 km
und an seiner breitesten 12,36 km. Liechtenstein grenzt auf 41,1 km
an die Schweiz. 27,1 km der Grenzlänge entfallen auf den Kanton St.
Gallen und 14 km auf den Kanton Graubünden. Die Grenzlänge mit der
Republik Österreich beträgt 34,9 km und entfällt völlig auf das
Bundesland Vorarlberg. Quelle
Wegen unseres "Schlenkers" müssen wir nun nochmal vier
Kilometer zurück, denn Werdenberg, die kleinste Stadt der Schweiz, darf
man sich einfach nicht entgehen lassen. Wir nehmen in Vaduz die
überdachte Holzbrücke und durchqueren Buch.
Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht im Kanton
St.
Gallen in der Ostschweiz.
Das Städtchen Werdenberg gehört zur Gemeinde Grabs
und liegt 0.5 km östlich von Buchs
(SG). Es rühmt sich, mit ungefähr 55–60 Einwohnern die kleinste
Stadt der Schweiz zu sein. Von den rund 40 Häusern dienen einige nur als
Ferienhäuser. Wegen seiner sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Häuser
und dem Museum im Schloss wird Werdenberg oft von Touristen
besucht. Quelle
Durchs
"Heidi-Land"
Seit Bregenz begleitet uns eine ganze Zeit lang die Autobahn, mal nahe und
geräuschstark, mal etwas weiter entfernt und nur als leises Rauschen zu
vernehmen. Ein wenig ruhiger wird es im "Heidi-Land" bei Maienfeld,
wo der Radweg am linken Rheinufer verläuft, während die Autobahn sich
rechts hält. Dort gibt es auch das bekannte "Heidi-Dorf"
- mit eigener Homepage: www.heididorf.ch/
-, auf der es heißt:
"In Johanna Spyris Heidihaus, im Heididorf ob Maienfeld, können sich
Besucherinnen und Besucher aus aller Welt in die Entstehungszeit der
weltbekannten Kindergeschichte Heidi versetzen lassen. Das unter dem Motto
"Heidi gestern - heute - morgen" wiederbelebte Heididorf
wird wohl viele Kinderherzen höher schlagen lassen, aber auch viele
erwachsene Heidi-Fans erfreuen." mehr
Wir bleiben aber mit unseren schwer bepackten Rädern doch lieber unten
auf dem Rheindamm. In Landquart passieren wir ein Industriegebiet
namens Fabriken und überqueren neben einer Eisenbahnlinie den
kanalisierten Fluss Landquart. Landquart ist ein wichtiger
Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort in der Gemeinde Igis im
Schweizer Kanton Graubünden
sowie Hauptort des Bezirks Landquart. Das einstige Landquart-Fabriken gehört
seit 2004 zu Landquart. Quelle
Auf
einem fantastischen Radweg erreichen wir bald unser Etappenziel Chur, eine
Stadt mit langer Geschichte.
Chur -
rhätoromanische Hauptstadt
Der Name Chur kommt vom keltischen kora, koria, was
so viel heisst wie Stamm oder Sippe. Ausgrabungsfunde
beweisen, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit (etwa 3000 v. Chr.)
besiedelt war, wobei der Schwerpunkt im heutigen Welschdörfli
links der Plessur lag. Siedlungsreste und Gegenstände der Bronze- und
Eisenzeit entdeckte man sowohl dort als auch im Areal Sennhof/Karlihof am
Ostrand der Altstadt. Chur gilt damit als Schweizer Stadt mit der längsten
ununterbrochenen Siedlungsgeschichte (älteste Stadt der Schweiz).
Die Altstadt liegt zwischen dem Postplatz, dem auf einem Hügel erbauten
barocken Bischöflichen Hof aus den Jahren 1732 und 1733|33 und dem
Fluss Plessur. Hier findet man viele Zunft- und Bürgerhäuser aus dem 16.
bis 18. Jahrhundert. Am Fuss des Hofs steht die evangelische Pfarrkirche
St. Martin, ein spätgotischer Bau. Am Ostrand der Altstadt befindet sich
der Regierungsplatz mit dem 1752 errichteten Regierungsgebäude (Graues
Haus). Es beherbergt neben der Staatskanzlei und dem Sitzungssaal des
Regierungsrates auch die Kantonsbibliothek und das Staatsarchiv. Auf dem
Regierungsplatz erinnert das Vazerol-Denkmal an die Vereinigung der
Drei Bünde im Jahre 1471. Südlich des Regierungsplatzes steht neben dem
Bischöflichen Hof die romanisch-gotische Kathedrale
St. Maria Himmelfahrt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Quelle
Selbstverständlich unternehmen wir einen ausgiebigen Bummel durch die
Altstadt. Unser Hotel "Drei Könige", so ziemlich das einzige
mit erschwinglichen Zimmerpreisen am Ort, liegt zentral direkt in der
Altstadt. Essen und Trinken sind in der Schweiz erheblich teurer als etwa
im benachbarten Österreich, teilweise um das Doppelte.
Aber noch zwei Übernachtungen stehen uns im Lande der Eidgenossen bevor.
Davor steht aber am nächsten Tag eine Bahnfahrt für Genießer: Die Rhätische
Bahn wird uns auf über 1.700 Meter Höhe transportieren - nach St.
Moritz.
Streckennetz
bei Guarda
Schöne
Bilder von Reisen mit der Rhätischen Bahn finden sich auf dieser Website:
http://www.rhb.ch - man kann sogar dem
Lokführer über die Schulter schauen.
FORTSETZUNG:
Per Bahn nach St. Moritz,
am Inn entlang bis Passau
Teil 1: Vom Ulm zum Bodensee
Berichte
zum Ausdrucken
Von
Burgdorf bei Hannover zum Bodensee PDF
Von
Eisenach nach Breitungen PDF
Verwendeter Reiseführer:
Bücher und Karten
hier
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Rhein-Fotoschauen
bei YouTube:
Brühl-Koblenz-Bingen
inkl. UNESCO-
Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal
Duisburg-Düsseldorf
Koblenz-Bonn
(linksrheinisch)

Tief hängen die Wolken am frühen Morgen.

Rankweil mit der Bergkirche:
Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frauen Mariä Heimsuchung“.

Rankweil: Kirche von der Stadtseite bei Sonne!

Bei
Vaduz: Die Berge werden immer höher. 
Das
Schloss des Fürsten von Liechtenstein in Vaduz. 
Werdenberg
(bei Buchs) - die kleinste Stadt der Schweiz - ist einen Abstecher wert.

Sehenswerte Häuser in Werdenberg. 
Tolle
Wege ermöglichen ein schnelles Fortkommen in einer prächtigen
Landschaft. 
Chur
ist in Sicht.
Verwaltungsgebäude der
Rhätischen Bahn. 
Blick
über Chur.
 Der
neue Bahnhof von Chur.
Die DVD zur Tour 

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