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Autor: Dieter Hurcks Copyright 7/2008

Teil 2 der Radtour von der Donau zu den Schneebergen führt vom Bodensee rund 160 km entlang des Alpenrheins, vorbei an Liechtenstein und durchs "Heidi-Land" in die rhätoromanische Stadt Chur. Mit der Rhätischen Bahn fahren wir auf einer teilweise abenteuerlichen Strecke hinauf nach St. Moritz - auf 1.785 Meter Höhe..

Radeln bis zu den Schneebergen

Teil 1: Von Ulm zum Bodensee
 
Innradweg 1: Von St. Moritz nach Scuol
Teil 2: Von Landeck nach Kufstein 
Teil 3: Von Kufstein nach Passau

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Rheinradweg komplett

Donauradweg von Passau nach Wien

Am Rhein entlang nach Chur i. d. Schweiz (2)  

Bodensee-Alpenrhein-Rankweil-Chur (160 km)

Vier Radler aus Burgdorf bei Hannover haben in Wasserburg am Bodensee übernachtet und setzen an einem regnerischen Juni-Tag 2008 ihre Fahrt Richtung Chur fort. Tagespensum: 80 km bis Rankweil.

Von Wasserburg am Bodensee nach Rankweil  
Schon nach 200 Metern setzt der erste Regenschauer ein, und die nächsten drei Stunden werden wir pausenlos mittelstark beregnet. Allmählich zieht die Feuchtigkeit auch durch unsere Regenkleidung. So statten wir der ZDF-Arena in Bregenz nur einen kurzen Besuch ab und radeln weiter Richtung Rheinkanal. Dieser wurde angelegt, damit der Rhein schneller in den Bodensee abfließen kann.
Dabei überqueren wir auch die Bregenzer Ache, an der wir zunächst ein ganzes Stück entlang geradelt sind, und orientieren uns an den Hinweisschildern Richtung Höchst. 



Der Rhein hat viele Namen, was zunächst ein wenig verwirrt. Aufschluss gibt ein detaillierter Beitrag bei Wikipedia, in dem es unter anderem heißt:

Zwischen Tamins und seiner Einmündung in den Bodensee heißt der Rhein auch Alpenrhein. Der knapp 100 km lange Alpenrhein liegt zwischen 599 und 396 m und orientiert sich überwiegend nach Norden. Er strömt durch ein glaziales, breit ausgeräumtes, alpines Kastental, das Rheintal. Anfangs befindet sich der Alpenrhein noch ganz im Kanton Graubünden und in der Schweiz. Bei Sargans verhindert eine nur wenige Meter hohe Landstufe, dass er nicht durch Seeztal, Walensee und Zürichsee Richtung Aare fließt. In den unteren Talbereichen bildet der Alpenrhein die Grenze zwischen der Schweiz im Westen und Österreich und Liechtenstein im Osten.

Im Mündungsbereich des Rheins in den Bodensee ist ein Binnendelta ausgebildet. Es umfasst den Bereich zwischen dem Alten Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten. Diese Rheindelta genannte Gegend ist in weiten Teilen Natur- und Vogelschutzgebiet und umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach. Der natürliche Rhein verzweigte sich in mindestens zwei Arme. Durch das Geschiebe entstanden kleine Inseln. In der örtlichen alemanischen Mundart wird eine Insel als «Isel» ausgesprochen. Ein Wortspiel entstand, indem «Isel» als Esel verstanden wurde. Deshalb existiert dort «Esel» als offizieller Flurname.

Die Rheinregulierung mit dem oberen Rheindurchstich bei Diepoldsau und dem unteren Rheindurchstich bei Fußach wurde durchgeführt, um die fortwährenden Überschwemmungen in Kombination mit starken Sedimentationen im westlichen Rheindelta zu verringern. In der Folge musste auch die Dornbirner Ach umgeleitet werden und fließt heute parallel zum kanalisierten Rhein in den Bodensee. ... Der Alte Rhein hinterließ vorerst eine Sumpflandschaft. Er wurde in der Folge in einen künstlichen Graben eingepfercht. So wurde er flussaufwärts schiffbar bis Rheineck SG (etwa zwei Kilometer).
Nachzulesen hier

Aus Erfahrung wusste ich, das sich die dicken Regenwolken oft in der Bregenzer Gegend lange aufhalten, weil das Gebirge ihren Fortzug hemmt. So war es auch diesmal. Kaum hatten wir ein paar Kilometer des Alpenrheins hinter uns gebracht, wurde das Wetter allmählich besser. Als wir endlich die Regensachen ausziehen konnten, ahnten wir noch nicht, dass wir sie in den nächsten zwölf Tagen nicht wieder brauchen würden.

Unser Tagesziel, einen einsam liegenden Bauerhof in Meiningen, der genau zwischen verkehrsreicher Bundesstraße und Autobahn liegt, erreichen wir schon gegen 16 Uhr und haben so viel Zeit, das nahe Rankweil mit seiner weit sichtbaren Felsenkirche zu besichtigen: die Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frauen Mariä Heimsuchung“. Sie hat ihre Anfänge im frühen Mittelalter um etwa 700 in einer churrätischen Kirchenburg mit Mauerring und Friedhof. Seit dem 9. Jahrhundert war die Kirche Zentrum einer Großpfarrei. 1445 wurde sie im Zürcher Krieg durch einen Brand stark beschädigt.

1657/58 erbaute der Barockbaumeister Michael Beer die berühmte „Loretokapelle“, das Zentrum der Wallfahrt mit dem „Gnadenbild“, einer Lindenholzskulptur um 1480 von Hans Rueland. Bis 1816 gehörte Rankweil mit dem Vorarlberger Oberland zum Bistum Chur.
Quelle

Abends schauen wir uns in einem Zirkuszelt unterhalb der Kirche das EM-Fußballspiel Italien gegen Frankreich (2:0) an. In der Nacht regnet es ein letztes Mal auf dieser Tour.

Vaduz und Werdenberg 
Ein wunderschöner, erfrischender Morgen - und kein Regen mehr. Wir strampeln sieben Kilometer Richtung Rhein und stoßen auf den Rheinkanal, ohne es zu merken. Dieser führt uns nach Nolfels, und bald sind wir in Liechtenstein und steuern über Schaan die Hauptstadt Vaduz an. Schon Hermann Löns, der berühmte Heidedichter aus Norddeutschland, wusste es: Die schönsten Stellen findet man, wenn man sich verfährt.

So erkundeten wir halt Liechtenstein und staunten, dass es hier 350 km Radwege geben soll. 
Das Land misst an seiner längsten Stelle 24,56 km und an seiner breitesten 12,36 km. Liechtenstein grenzt auf 41,1 km an die Schweiz. 27,1 km der Grenzlänge entfallen auf den Kanton St. Gallen und 14 km auf den Kanton Graubünden. Die Grenzlänge mit der Republik Österreich beträgt 34,9 km und entfällt völlig auf das Bundesland Vorarlberg. Quelle

Wegen unseres "Schlenkers" müssen wir nun nochmal vier Kilometer zurück, denn Werdenberg, die kleinste Stadt der Schweiz, darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Wir nehmen in Vaduz die überdachte Holzbrücke und durchqueren Buch. Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz. Das Städtchen Werdenberg gehört zur Gemeinde Grabs und liegt 0.5 km östlich von Buchs (SG). Es rühmt sich, mit ungefähr 55–60 Einwohnern die kleinste Stadt der Schweiz zu sein. Von den rund 40 Häusern dienen einige nur als Ferienhäuser. Wegen seiner sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Häuser und dem Museum im Schloss wird Werdenberg oft von Touristen besucht. Quelle


Durchs "Heidi-Land"
Seit Bregenz begleitet uns eine ganze Zeit lang die Autobahn, mal nahe und geräuschstark, mal etwas weiter entfernt und nur als leises Rauschen zu vernehmen. Ein wenig ruhiger wird es im "Heidi-Land" bei Maienfeld, wo der Radweg am linken Rheinufer verläuft, während die Autobahn sich rechts hält. Dort gibt es auch das bekannte "Heidi-Dorf" - mit eigener Homepage: www.heididorf.ch/ -, auf der es heißt:

"In Johanna Spyris Heidihaus, im Heididorf ob Maienfeld, können sich Besucherinnen und Besucher aus aller Welt in die Entstehungszeit der weltbekannten Kindergeschichte Heidi versetzen lassen. Das unter dem Motto "Heidi gestern - heute - morgen" wiederbelebte Heididorf wird wohl viele Kinderherzen höher schlagen lassen, aber auch viele erwachsene Heidi-Fans erfreuen." mehr

Wir bleiben aber mit unseren schwer bepackten Rädern doch lieber unten auf dem Rheindamm. In Landquart passieren wir ein Industriegebiet namens Fabriken und überqueren neben einer Eisenbahnlinie den kanalisierten Fluss Landquart. Landquart ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort in der Gemeinde Igis im Schweizer Kanton Graubünden sowie Hauptort des Bezirks Landquart. Das einstige Landquart-Fabriken gehört seit 2004 zu Landquart. Quelle 

Auf einem fantastischen Radweg erreichen wir bald unser Etappenziel Chur, eine Stadt mit langer Geschichte.

Chur - rhätoromanische Hauptstadt 
Der Name Chur kommt vom keltischen kora, koria, was so viel heisst wie Stamm oder Sippe. Ausgrabungsfunde beweisen, dass Chur bereits in der Jungsteinzeit (etwa 3000 v. Chr.) besiedelt war, wobei der Schwerpunkt im heutigen Welschdörfli links der Plessur lag. Siedlungsreste und Gegenstände der Bronze- und Eisenzeit entdeckte man sowohl dort als auch im Areal Sennhof/Karlihof am Ostrand der Altstadt. Chur gilt damit als Schweizer Stadt mit der längsten ununterbrochenen Siedlungsgeschichte (älteste Stadt der Schweiz).
Die Altstadt liegt zwischen dem Postplatz, dem auf einem Hügel erbauten barocken Bischöflichen Hof aus den Jahren 1732 und 1733|33 und dem Fluss Plessur. Hier findet man viele Zunft- und Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Am Fuss des Hofs steht die evangelische Pfarrkirche St. Martin, ein spätgotischer Bau. Am Ostrand der Altstadt befindet sich der Regierungsplatz mit dem 1752 errichteten Regierungsgebäude (Graues Haus). Es beherbergt neben der Staatskanzlei und dem Sitzungssaal des Regierungsrates auch die Kantonsbibliothek und das Staatsarchiv. Auf dem Regierungsplatz erinnert das Vazerol-Denkmal an die Vereinigung der Drei Bünde im Jahre 1471. Südlich des Regierungsplatzes steht neben dem Bischöflichen Hof die romanisch-gotische Kathedrale St. Maria Himmelfahrt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Quelle

Selbstverständlich unternehmen wir einen ausgiebigen Bummel durch die Altstadt. Unser Hotel "Drei Könige", so ziemlich das einzige mit erschwinglichen Zimmerpreisen am Ort, liegt zentral direkt in der Altstadt. Essen und Trinken sind in der Schweiz erheblich teurer als etwa im benachbarten Österreich, teilweise um das Doppelte.

Aber noch zwei Übernachtungen stehen uns im Lande der Eidgenossen bevor. Davor steht aber am nächsten Tag eine Bahnfahrt für Genießer: Die Rhätische Bahn wird uns auf über 1.700 Meter Höhe transportieren - nach St. Moritz. 

Streckennetz

bei Guarda

Schöne Bilder von Reisen mit der Rhätischen Bahn finden sich auf dieser Website: http://www.rhb.ch - man kann sogar dem Lokführer über die Schulter schauen.

FORTSETZUNG: Per Bahn nach St. Moritz,
am Inn entlang bis Passau

Teil 1: Vom Ulm zum Bodensee 

Berichte zum Ausdrucken

Von Burgdorf bei Hannover zum Bodensee PDF

Von Eisenach nach Breitungen PDF

Verwendeter Reiseführer:

Bücher und Karten hier

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Rhein-Fotoschauen bei YouTube:

Brühl-Koblenz-Bingen inkl. UNESCO-
Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Duisburg-Düsseldorf

Koblenz-Bonn (linksrheinisch)



Tief hängen die Wolken am frühen Morgen.

Rankweil mit der Bergkirche: Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frauen Mariä Heimsuchung“.



Rankweil: Kirche von der Stadtseite bei Sonne!

Bei Vaduz: Die Berge werden immer höher.

Das Schloss des Fürsten von Liechtenstein in Vaduz.

Werdenberg (bei Buchs) - die kleinste Stadt der Schweiz - ist einen Abstecher wert.



Sehenswerte Häuser in Werdenberg.

Tolle Wege ermöglichen ein schnelles Fortkommen in einer prächtigen Landschaft.

Chur ist in Sicht.

Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn.

Blick über Chur.

Der neue Bahnhof von Chur.

Die DVD zur Tour

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