Über die stillen
Dörfer
12. Von Gifhorn über Edemissen nach Burgdorf
Das nächste Ziel auf dem Weg in die
etwa 50 km entfernte Spargelstadt Burgdorf, wo der Verein Niedersächsische
Spargelstraße e.V. seinen Sitz hat, ist Edemissen. Wer am Tag zuvor
Gifhorn noch nicht erkundet hat, sollte das am Vormittag nachholen, denn
Zeit ist ja wegen der Kürze dieser Tagesetappe genug.
Auf einen Blick
Strecke: flach, 50 km
schmucke, ruhige Dörfer - etwas für Naturliebhaber
Einkehrmöglichkeit beim Flugplatz Eddesse
Gifhorn
Gifhorn
liegt in der südlichen Lüneburger Heide und entwickelte sich im 12.
Jahrhundert direkt am Wegekreuz zweier alter Handelsstraßen. Die Salzstraße
führte von Lüneburg nach Braunschweig und die Kornstraße von Celle nach
Magdeburg. Heute hat Gifhorn über 43.000 Einwohner und ist wirtschaftlich
geprägt durch die Nähe zum Wolfsburger VW-Werk.
Sehenswert ist die von Fachwerkhäusern aus dem 16. Jahrhundert
geprägte Altstadt mit modernen Boutiquen hinter historischen Fassaden.
Das kulturelle Angebot ist von hohem Niveau und kann sich für eine Stadt
in der Größenordnung Gifhorns sehen lassen. Als Beispiel sei das
Klassik-Open-Air-Happening Feuer
& Wasser live genannt. Jedes Jahr im Sommer zieht dieses außergewöhnliche
Musikfest fast achttausend Besucher aus Nah und Fern in seinen Bann. Die
passende Kulisse bieten der Schlosssee und der Schlosshof des Gifhorner
Wasserschlosses. In der Regierungszeit von Herzog Franz zu
Braunschweig und Lüneburg entstand 1525 dieses Welfenschloss Gifhorn im
Baustil der Renaissance. Neben den kulturellen Darbietungen präsentiert
es über drei Etagen die Kulturgeschichte der Region.
Gifhorns Umgebung ist von Heidegebieten und Flusslandschaften wie dem Urstromtal
der Aller und der idyllisch sich dahinschlängelnden Ise geprägt.
Dieses vielseitige Wasserwandergebiet wird vom Elbe-Seitenkanal und dem
Tankumsee bei Isenbüttel ergänzt. Ein bei Naturfreunden beliebtes Ziel
ist der vielarmige Heidesee am Rande von Gifhorn, einer der Lieblingsplätze
von Hermann Löns, der ihn auch entdeckt haben soll. ...
¤Eine neue Attraktion ist der alte
Wasserturm in Gifhorn. In 90 Metern Höhe befindet sich nun das
Panoramacafé im Wasserturm, das höchst gelegene Café der Lüneburger
Heide. ... Wer zu Fuß absteigt, wird mit Blicken auf das dicke Mauerwerk
und die schweren gußeisernen Druck- und Ablaufleitungen, die sich in
voller Höhe durch den Turmkörper ziehen, belohnt.
Infos: Tel. 05371 / 88175 - Internet www.gifhorn4u.de
Ab
in den Winkel
Der
Weg aus Gifhorn heraus führt zunächst bis ans Ende der Gifhorner Fußgängerzone.
An der Fußgängerampel überqueren wir die
Fallerslebener Straße und fahren in die Oldaustraße hinein, die bald
Winkeler Straße heißt. Dieser folgen wir, bis von rechts die Straße
Weiland auftaucht. Dort finden wir das etwas unglücklich angebrachte
Schild nach Winkel, dem wir folgen.
Nach Überqueren der B 4 kommen wir auf den Winkeler Weg. Über den
Kellerberg erreichen wir den Hermann-Löns-Weg, der unter der Bahn
hindurch gen Ribbesbüttel führt. Dahin wollen wir nicht. Also ein
Stück zurück und kurz hinter dem malerischen "Lönskrug" links
durch die Birkenheide in den Wald zum Lönsstein. Die letzten 100 m
sind zu Fuß zu bewältigen.
Nach der "Stein-Besichtigung" geht`s zurück zum Eichkamp und
links weiter über den Brückenkamp. Über eine Brücke des Allerkanals
radeln wir in den Schäferweg, der bald links abknickt und vor der
Schallschutzwand der ICE-Strecke Hannover-Stendal endet.
Kurz davor geht der Weg entlang einer Koppel weiter und stößt bald auf
eine Straße (wenn die Brücke in Sicht kommt, rechts halten!). Die
schmale Straße führt über die Brücke nach Leiferde.
In
Vollbüttel können die Freunde der laufenden Bilder voll auf ihre
Kosten kommen. 100 Jahre Geschichte der Kinematographie warten auf
interessierte Gäste im Kinomuseum.
Ab Leiferde müssen wir es nun auf der Straße Richtung Volkse
rollen lassen. Dort folgen wir der Wegweisung nach Seershausen/Eickenrode.
Bald trennen sich beide Wege, wir biegen links ab nach Eickenrode. Flott
geht die Fahrt auf der Asphaltpiste voran. In Eickenrode halten wir uns
links und radeln auf einer schmalen Straße über Ankensen mit
seinem großen Reiterhof ins "Spargeldorf" Edemissen.
Öl
und Ritter
Von
Edemissen radeln wir durch ein ehemaliges Ölfördergebiet ins
Burgdorfer Land hinein, passieren kleine, stille Dörfer und erleben Natur
pur. Wer in Burgdorf ein Quartier gefunden hat, kann von dort noch
- Zeit genug ist vorhanden - die schöne Gegend drum herum erradeln. An
Wochenende besteht nachmittags von 14 bis 17 Uhr die Gelegenheit,
attraktive Ausstellungen in Stadtmuseum, zeitweise auch im Rathaus zu
besichtigen. Dort wird alljährlich im Frühsommer ein Teil der Burgdorfer
Fahrradsammlung gezeigt, meist mit thematischen Schwerpunkten.
Die Gemeinde
Edemissen hat rund 13.000 Einwohnern und besteht aus 14 liebenswerten
Ortschaften zwischen den Flüsschen Fuhse und Erse. Die Wälder des Berkhöpen
und Tadensen, die weiten Wiesen in den Naturschutzgebieten, Naturbadeseen,
Fahrrad- und Spazierwege laden zum Erholen ein. Mit viel Feingespür
ausgewählte Rundwege, ausgestattet mit Rast- und Informationsmöglichkeiten,
zeichnen die Landgemeinde aus. Nicht das Sensationelle tritt in den
Vordergrund, vielmehr die kleinen Besonderheiten und Anekdoten, die so
mancher Edemisser Einwohner zu erzählen weiß.
Besonders sehenswert sind die Rittergüter in Abbensen
und Ankensen und insbesondere der Malerhof des 1996 verstorbenen
Kunstmalers Hans Nowak in Voigtholz-Ahlemissen. Wer in Edemissen übernachtet,
sollte diese Ziele unbedingt ansteuern. Pläne für Rundkurse bietet die
Gemeindeverwaltung an. Im Sommer locken zudem Naturbadeseen in Wehnsen und
Wipshausen.
Spargel und Kartoffeln
Gerade in
der Erntezeit locken die kulinarischen Genüsse zahlreiche Besucher in den
Norden des Landkreises Peine. In der Spargelsaison, von Anfang Mai bis zum
24. Juni, kann man in den heimischen Gaststätten oft nur noch mit
Vorbestellung das köstliche Gemüse genießen.
Und wenn die "tolle Knolle" erst gerodet ist, wird der
Kartoffelmarkt auf dem Hof Mohwinkel in Wehnsen zu einem Anziehungspunkt für
Zigtausende. Mit großem Erfolg fand 2001 das erste Edemisser Spargelfest
statt. Ein Bestandteil war der von der Gemeinde Edemissen in
Zusammenarbeit mit dem Verein für Heimatgeschichte angelegte
Philosophische Garten am Zehntspeicher. Dank neuer Ideen konnten die
Besucher einen philosophischen Spaziergang durch Edemissen mit allen
Sinnen genießen. Weiterhin erlebten die Besucher kulturelle und
kulinarische Angebote im alten Dorfkern der Ortschaft Edemissen.
Ob und wann es weitere Spargelfeste gibt, erfahren Sie unter www.edemissen.de
im Internet.
Auf nach Burgdorf
Von
Edemissen nach Burgdorf nehmen wir zunächst die Straße westwärts
Richtung Abbensen, biegen aber im Örtchen Oedesse an der
Kreuzung gleich wieder rechts ein und folgen dem Schild nach Klein
Eddesse. Bald passieren wir eine Pumpe, die an die lange Tradition der
Ölförderung in dieser Gegend erinnert. Weiter nördlich gibt es sogar
einen Ort namens Texas.
Wir radeln geradewegs in den Wald hinein und an der Schranke vorbei rechts
in den Forstweg, der nach etwas mehr als einem Kilometer auf die Landstraße
Edemissen-Eddesse stößt. Dieser folgen wir nach links und erblicken bald
ein Hinweisschild zum Flugplatz Klein Eddesse. Bei schönem Wetter
lohnt es sich, die paar Meter dorthin zu fahren, sich im Biergarten
bewirten zu lassen und dabei den Flugbetrieb zu beobachten.
Ansonsten radeln wir weiter bis Eddesse, an der Kreuzung links Richtung Dollbergen
und hinter der Fuhsebrücke rechts in den schmalen
Weg. Er führt über einem Bach unter der Brücke der ICE-Strecke
Hannover-Stendal hindurch. Wieder auf Asphalt, biegen wir links ab und
radeln nach Katensen, ebenfalls ein klitzekleines Dorf. Dort folgen
wir dem Schild nach Schwüblingsen, wo der Dorfgasthof mit einem
Biergarten lockt. Eine kleine Kirche bildet den Dorfmittelpunkt.
Fachwerkschloss und
Landratsvilla
Wir
folgen der Wegweisung nach Hänigsen und radeln auf der
Beerbuschstraße nordwärts, folgen dann dem Knick und gelangen bald an
einen Wanderparkplatz. Neben dem großen Waldplan in den Waldweg
einbiegen. Diesem Weg, der nach etwa 300 Metern links abknickt, folgen
wir. Kurz hinter dem Knick liegen rechterhand ein wenig versteckt zwei
Brutteiche.
Wer gleich weiterradelt, gelangt bald an eine Wegekreuzung mit
Beschilderung zum Großen Stern, einem Wegekreuz mit fünf
Waldwegen. Diese Richtung schlagen wir ein und biegen beim großen Stern
scharf links ab, um gleich darauf den Asphaltweg rechts zu nehmen. Dieser
führt - seit 2009 beschidlert - strikt geradeaus bis zum Gut
Backhausenhof gen Burgdorf. Hinter dem Gut rechts ab und auf dem
verlängerten Peiner Weg, einem Birken bestandenen Feldweg, geradewegs in
Burgdorfs Zentrum mit dem malerischen Fachwerkschloss und der bezaubernden
Landratsvilla, in der heute das Rathaus II untergebracht ist. Die
Beschilderung zeigt nach rechts. Dieser Weg ist zwar längern, führt aber
landschaftlich schöner entlang der Aue ins Stadtzentrum.
Burgdorf - eine
Stadt mit Spargeltradition
Im
Zeitalter des Stadtmarketings möchte jede Stadt eine eigene
"Marke" kreieren, um für Besucher attraktiv zu sein. Burgdorf
hat in dieser Hinsicht lange ein Dornröschendasein geführt. Doch am 19.
März 1998 begann mit der Gründung des Vereins
Niedersächsische Spargelstraße e.V. eine neue Zeit. Der Spargel,
der in Burgdorf eine lange Tradition hat, wurde für den Tourismus neu
entdeckt.
Noch heute erinnern sich viele Köche und
Restaurantbesitzer im Lande an die Burgdorfer Konservenfabrik, die große
Mengen des edlen Stangengemüses aus Burgdorf in viele europäische Länder
lieferte. Burgdorf, das im Jahr 2004 sein Stadtjubiläum feiert, hat in
seiner 725jährigen Geschichte durch Kriege und Feuersbrünste schwer
gelitten. Insbesondere das Feuer im Jahre 1809 vernichtete bis auf die Häuser
am Brandende die gesamte Altstadt.
Die neue Zeit hat in Burgdorf das Alte nicht verdrängt; sie hat sich
dazugesellt. Da ist das Burgdorfer Rathaus an der Marktstraße.
1805 ursprünglich in klassizistischer Bauweise und nach dem großen Brand
von 1809 im gleichen Stil im Jahre 1818 wieder errichtet, zählt es zu den
schönsten Fachwerkbauten des Stadtkerns. Hier wird u.a. im Frühsommer
ein Teil der Sammlung historischer Fahrräder ausgestellt. Das Schloss,
als historischer Mittelpunkt der Stadt, ist ein repräsentatives
Fachwerkgebäude und steht an der Stelle, an der sich im 13. Jahrhundert
das alte "castrum burgtorfe" befand. Diese Wehranlage wurde im
Laufe der Zeit dreimal zerstört und wieder aufgebaut. Der jetzige Bau
entstand 1643 und wurde in den Jahren 1979 bis 1982 renoviert.
Ein
Museumsbesuch lohnt sich
In
einem typischen Ackerbürgerhaus wurde das Stadtmuseum
eingerichtet, das sonnabends und sonntags nachmittags beachtliche
Ausstellungen zeigt. Das Gebäude entstand nach dem Stadtbrand von 1658
auf wohl noch älteren Brandmauern und blieb vom großen Brand 1809
verschont.
Auch im Rathaus I an der Marktstraße finden Ausstellungen wie die
Fahrradgalerie oder die Präsentation der Spargelsammlung im Mai/Juni
statt. In den "Heeßeler Tannen" finden sich Reste einer altsächsischen
Wallburg, die um das Jahr 1000 bewohnt war.
Die St.-Pankratius-Kirche ist das Wahrzeichen der
Stadt und verfügt über eine kostbare und klanglich hervorragende Hans-Scherer-Barock-Orgel
aus dem 16. Jahrhundert, die 1814 für die Kirche erworben werden konnte.
Burgdorf-Otze besitzt eine sehenswerte alte Kapelle, deren
Altarraum im 13. Jahrhundert enstand, während der übrige Teil um 1450
angefügt wurde. Als Kostbarkeit birgt sie einen spätgotischen
Schnitzaltar. In der 1696 errichteten Kapelle in Ramlingen befinden sich
bemerkenswerte Holzschnitzereien aus dem 15. Jahrhundert.
Infos: www.burgdorf.de
und www.vvvburgdorf.de
Teil 11: Von Hankensbüttel nach Gifhorn
Übersicht
aller Etappen
inkl. Rundkurse
Links
Niedersächsische
Spargelstraße e.V.
zurück zur Hauptseite
|

Die 12. und letzte Etappe des
großen Rundkurses führt zurück nach Burgdorf.

Baumlehrpfad im Gifhorner Winkel.

Noch ein Lönsstein ....

Idyllisch unter Bäumen versteckt: der Allerkanal.

Herbstliches Spargelfeld mit roten Beeren.

Wie gemalt: Hof Hiete in Edemissen.

Spargelfest: Die reiche Ernte ....

... kann man sich direkt schälen lassen - mit einer
Maschine von Hepro
aus Delbrück in Westfalen.

Die Bockwindmühle liegt zwischen Burgdorf und Otze.

Spargelverkauf
auf dem Spittaplatz.

Spargelpflug in der frühsommerlichen Spargelausstellung. Ein ständig
geöffnetes Spargelmuseum befindet sich in Nienburg.

Burgdorfer Fachwerkschloss.
Die DVD zum Spargelradweg
Trailer bei YouTube
- Info/bestellen
|