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Autor: Dieter Hurcks Copyright 6/2012

Ab Bahnhof Altenbeken über die Egge. 
Die Radtour auf der Paderborner Land-Route können Sie in jedem Ort starten oder beenden. Sie ist in beide Richtungen ausgeschildert (weißer und gelber Pfeil); die Touristikzentrale Paderborner Land empfiehlt, die Paderborner Land Route im Uhrzeigersinn (weißer Pfeil) zu fahren, was ich auch tat. Teil 2 - Teil 3

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Zimmervermieter

Quartiere an
Fernradwegen in
Deutschland

PB-LR Teil 1: Von Altenbeken über Kloster Dalheim nach Bad Wünnenberg YouTube-Video

Bergiger Auftakt zur
Paderborner Land-Route

Selbst mit dem E-Bike fordert diese Etappe vom Radler ihren Tribut

60 Kilometer können verdammt anstrengend sein, wenn sie mit zahlreichen Steigungen gespickt sind wie meine erste Etappe der 2006 eröffneten Paderborner Land-Route. Ein guter Einstiegsort ist Altenbeken, das mit der Bahn aus Nord wie Süd gut zu erreichen ist und dessen Bahnhof immerhin so hoch liegt, dass der Radler es erst einmal rollen lassen kann. Wohin es geht, ist allerdings am Bahnhof nicht ausgeschilder: den Berg runter und dann an der Hauptstraße nach rechts bis zum zweiten Abzweig gen Buke. 

Doch mit bergab ist schnell Schluss. Schon hinter der Lokomotive vom Typ 44, die an die große Zeit der kleinen Eggegemeinde Altenbeken als Eisenbahnerstadt erinnert, steigt die Straße nach Buke merklich an. Über weite Strecken verläuft die PB-LR, wie ich sie im Folgenden kurz nennen will, auf der Trasse der nicht mehr weiter betriebenen Wellness-Radroute, die ich neun Jahre zuvor mit einem normalen Fahrrad bezwungen habe (die Schilder sind inzwischend verschwunden). Mit 53 hat man eben doch noch mehr Power als mit fast 63.

Soviel vorweg: Ohne meine E-Motor-Unterstützung hätte ich die vielen Steigungen wohl nicht mehr geschafft. Und abgekürzt habe ich auch noch, was jedoch dazu geführt hat, dass ich mich zwei Mal verfahren habe. Schade, dass die Abkürzungen angesichts der Schwere dieser Strecke nicht separat als Alternativrouten ausgeschildert sind.

Beeindruckend ist Altenbekens Eisenbahnviadukt. Dazu heißt es auf der Homepag der Gemeinde: "Mit einer Länge von 482 m, einer Höhe von 35 m, einer Krümmung mit einem Halbmesser von 940 m und 24 Bögen gilt der Eisenbahnviadukt nicht nur als größte Kalksandsteinbrücke Europas, sondern den Altenbekenern als ihr stolzes Wahrzeichen." Altenbeken und die Eisenbahn

 

Lückenhafte Beschilderung

Mit der Beschiderung dieser Route durch Einhänger konnte ich mich den ganzen Tag über nicht anfreunden. Oft zeigte auf dieser Etappe einer dieser unzähligen schlichten Richtungspfeile geraus und dann kam lange nichts mehr – auch nicht bei Wegegabelungen. Manchmal ist die gemeinte Richtung nicht eindeutig zu erkennen: ein Ratespiel. So kam ich des Öfteren mit den Einwohnern ins Gespräch, die sich jedoch auch nicht immer auskennen. Einer schickte mich in  Holtheim genau in die falsche Richtung – und das auch noch bergab. Eine nette ältere Dame dagegen wusste Bescheid und wies mir den richtigen Weg gen Fürstenberg – zunächst wieder bergauf. Kritisch sind auch die seitlich angebrachten Schilder mit Doppelpfeil. Wer hat schon an der Seite Augen? Radwegweiser gehören so angebracht, dass der Radler direkt darauf schaut. Aber ein Doppelpfeil spart halt ein zweites Schild samt Halterung ein.

Schwaney mit Bäckerladen.
 

Einkehr beim Bäcker

Zurück nach Buke, wohin der Weg aus Altenbeken hinaus über die Winterbergstraße führt: ein guter Radweg neben einer mäßig befahrenen Straße. Bis Schwaney läuft alles glatt. Dort kehre ich beim Bäcker ein, 15 Minuten vor Feierabend. Die ein wenig mürrische Dame hinterm Tresen will mir Kaffee im Pappbecher verkaufen, weil sie gleich schließe. Ich möchte lieber eine Tasse und verspreche, dass ich die Erdbeertorte rechtzeitig „verknackt“ habe, wie der Westfale sagt (ich bin einer!). Drei Leute, die ich unterwegs grüße, reagieren gar nicht. Aber alle Westfalen sind nicht so …

Hinter Schwaney führt der Radweg links unter einer Straßenbrücke hindurch in den Wald. Von nun an geht es über mehrere Kilometer bergauf und bergab teils auf grobem Schotter durch den Wald nach - klar doch - Herbram-Wald. Natur pur, aber nichts Spektakuläres. In der Karte sollte ich die Eisenbahnlinie vor Herbram-Wald kreuzen, aber in der Realität unterquere ich sie erst nach diesem winzigen Ort. Bald darauf muss ich von der Autostraße links abbiegen. Den an einem Haltestellenschild ziemlich versteckt angebrachten Radwegweiser hätte ich fast übersehen. Zum Glück aber nicht, denn nun folgt ein sehr schöner Weg. Hundert Meter weiter steht eine Schutzhütte im Gebüsch, auf die wenigstens von der Straße aus hingewiesen werden müsste, damit Radler oder Wanderer notfalls schnell dorthin finden. Unverständliche Defizite! Vielleicht liegt es genau daran, dass ich den ganzen Tag über auf der PB-LR keinen einzigen Radfahrer traf! Eher aber wohl an den vielen Steigungen.

Hier in der rauen Bergregion blüht immer noch der Raps, der der grünen Hügellandschaft prächtige Farbtupfer verleiht. Windräder am Horizont drehen sich im kühlen, deutlich spürbaren Nordostwind.

Vorbei an der Singermühle steigt das Gelände samt Weg bald hinauf nach Hakenberg. Bis Lichtenau sind noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Ich lege eine Pause ein und verzehre meinen mitgeführten Proviant. Wird ja schon mal was kommen, wo man einkaufen kann. Leider ist in Lichtenau gerade alles dicht: Mittagszeit. Also weiter! Nur wohin: kein Radwedweiser. Ich folge dem Schild für die Autofahrer Richtung Holtheim.  

Abkürzungen ab Holtheim  
Der Weg bis Holtheim hat mich schon ganz schön geschlaucht – trotz E-Bike (Pedelec). Deshalb beschließe ich, eine Abkürzung zur Amerungen-Kapelle zu nehmen. Ausgeschildert ist die leider nicht, aber ich finde sie dank meines pfadfinderischen Spürsinns und muss dafür noch einen richtig steilen Anstieg zur Straße Lichtenau-Dalheim bzw. Husen erklimmen. Die Einwohner des Dorfes Blankenrode, das ich auslasse, mögen mir verzeihen.

Die Kapelle liegt übrigens in der Nähe eines Teiches. Die barocke St. Annenkapelle (auch: Amerungenkapelle) steht in der Nähe des Ortes Husen am Zusammenfluss von Altenau und Holtheimer Wasser. Zur einschiffigen Kapelle mit weiß verputztem Innengewölbe starten jedes Jahr am ersten Augustwochenende Wallfahrer aus dem Sintfeld und dem Soratgau. Nach der Baufälligkeit der Vorgängerkirche wurde im Jahre 1669 die St. Annenkapelle von Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg errichtet. Der barocke Hochaltar wurde wenige Jahre vor der Kirche erbaut. Aus dem Jahr 1674 stammt ein Bild, das Sankt Anna, ihre Tochter Maria und den Mann der heiligen Anna, Joachim, zeigt. Eine Einsiedelei bestand im 19. Jahrhundert neben der Kapelle. Daran erinnert noch heute die Ambrosiuslinde. Quelle: Wikipedia

Schon wieder verfahren  
Was jetzt kommt, ist Abenteuer pur. Kein Wegweiser mehr. Ich fahre deshalb auf der Straße weiter und entdecke bald unter der Brücke den Radweg. Einen steile Böschung hinter schleppe ich Gepäck und Fahrrad, um von dieser stark befahrenen Straße wegzukommen. Spuren im Gras belegen, dass vor mir schon andere diesen Weg genommen haben, Ein Radlerpaar kommt vorbei und ich erkundige mich nach dem Weg zum Kloster Dalheim. Da war ich schon, und von dort finde ich den weiteren Weg schon. Glaube ich jedenfalls.

Immerhin sehe ich das Kloster, aber auch wieder keinen Hinweis, wo es weiter geht. Aufs Gelände kommt man nicht. Ich halte einen Treckerfahrer an, der mir den richtigen Tipp gen Helmern gibt. So finde ich schließlich auch das Haupttor zum ehemaligen Kloster Dalheim. Und im Klosterladen kann ich endlich meine leeren Getränkeflaschen wieder auffüllen. Der Weg aufs Gelände ist übrigens, anders als vor neun Jahren, verschlossen. Gegen Eintritt kann man über ein Torhaus hinein und das Museum besichtigen.

Auf der Homepage zum Kloster lesen wir: „Mittelalterliches Frauenkloster, Augustiner-Chorherrenstift, barocke Blütezeit, Preußische Staatsdomäne, Gutshof – Nach 800 Jahren bewegter Vergangenheit ist das Kloster Dalheim in eine neue Epoche seiner Geschichte eingetreten. Heute beherbergt es mit der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ein in Deutschland einzigartiges Museum für klösterliche Kulturgeschichte. Bedeutsame und wertvolle Exponate finden ihren Platz innerhalb der fast vollständig erhaltenen Klosteranlage, die sich bis heute ihre beeindruckende Kraft und Ruhe bewahrt hat. …

Um 1800 gehörten zum Kloster Dalheim fast 21.000 Morgen Land, die Dörfer Oesdorf und Meerhof (heute zur Stadt Marsberg im Hochsauerlandkreis gehörend) samt Einwohner sowie anstelle der Laienbrüder ca. 200 angestellte Landarbeiter, die 1.250 Morgen Land bestellten.
Im Zuge der Säkularisation wird das Kloster 1803 aufgehoben und als Staatsdomäne verpachtet. In Kirche und Kreuzgang werden Stallungen eingerichtet. Hier steht fortan das Vieh oder lagern Stroh und Korn. Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wird Kloster Dalheim auch weiterhin als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Davon zeugen noch heute die baulichen Veränderungen, die in der Domänenzeit vorgenommen worden sind.“
Quelle und mehr

Heftige Steigung ab Kloster Dalheim

Von Dalheim radele ich nun Richtung Helmern – natürlich wieder mal bergauf und bergab. Dann sehe ich den langen Anstieg gen Helmern, der mir noch von der Wellness-Radroute in lebendiger Erinnerung ist. Selbst mit Motorhilfe ist dieser Berg eine echte Herausforderung. Zwischendurch schiebe ich ein ganzes Stück, um meine Muskeln zu entspannen und den Akku zu schonen. Wer weiß schon, was noch kommt?

Dieser Weg im Süden des Paderborner Landes heißt nicht zu Unrecht Sintfeldhöhenweg. Das Gebiet ist Teil der Urlaubsregion Teutoburger Wald, liegt auf der Paderborner Hochfläche und heißt Sintfeld.

Dort, wo der Weg hinab nach Helmern führt, muss man links abbiegen und kann südwärts eine rasante Abfahrt genießen. Unter der Autobahn 44 (Dortmund-Kassel) hindurch geht es flott voran. So erreiche ich gegen 16 Uhr Fürstenberg, eine kleine ostwestfälische Karnevalshochburg mit eigenem Schloss (Privatbesitz). Auch dort finde ich wieder kein Schild der PB-LR und folge daher einfach der von einem Radweg begleiteten Straße. Die Wellnes-Radroute, auf die ich am Ortsausgang wieder treffe, wird lang durch Fürstenberg geführt. Nun ist es kein Problem mehr, das Ziel zu finden: den Luftkurort Bad Wünnenberg.

In der Mittelstraße der Unterstadt, wo es ziemlich laut zugeht, sind diverse Pensionen und Gasthäuser angesiedelt. Ich habe mich in der Oberstadt eingemietet und muss daher neben vielen Autos noch die lange Serpentine hinauf. Vorbei am Wehrturm erreiche ich meinen Quartiergeber: den Hotel-Gasthof Berghof mit angeschlossenem Restaurant, einen netten, ziemlich ruhig gelegenen Familienbetrieb hoch über dem Aabachtal, so dass am Morgen zunächst eine Talfahrt anstehen wird.

Bad Wünnenberg
Bad Wünnenberg ist ein anerkannter Kurort. Für Gesundheit und Fitness sorgt hier auch das Wasser. Denn reichlich sprudeln die Quellen rund um dieses Kneipp-Heilbad. Die vielen kleinen Bäche, die sich durch das Aatal winden, sind ein wahrer Schatz der Natur.
Quelle und mehr

 

Fazit: Gute Kondition gefragt

Der Weg war auf meiner ersten Etappe der Paderborner Land-Route kilometermäßig gar nicht so lang, dennoch spüre ich jede Steigung in den Muskeln. Diese Etappe ist also vor allem etwas für sportliche Radler mit guter Kondition. „Normalradler“ sollten die Bergetappe(n) in dieser Berg-und-Tal-Region folglich kürzer wählen. Der morgige Abschnitt in die Paderborner Tiefebene verspricht immerhin leichter zu werden. Warten wir's ab!

Teil 2: Bad-Wünnenberg-Salzkotten
Teil 3: Salzkotten-Hövelhof
Teil 4: Altenbeken-Hövelhof über Bad Lippspringe

Etappen

Start - Ziel

km

Hövelhof - Paderborn

18,530 km

Paderborn - Bad Lippspringe

17,672 km

Bad Lippspringe - Altenbeken

12,727 km

Altenbeken - Lichtenau - bergig

24,660 km

Lichtenau - Bad Wünnenberg - bergig

40,395 km

Bad Wünnenberg - Büren

31,394 km

Büren - Borchen

23,562 km

Borchen - Salzkotten

16,897 km

Salzkotten - Delbrück

29,491 km

Delbrück - Hövelhof

35,900 km

Paderborner Land Route

251,232 km

Quelle: www.paderbornerlandroute.de 

Zum Teil verläuft die Paderborner Land-Route auf der gleichen Trasse wie die Wellness-Radroute. Den Bericht über diese Tour, zu der auch eine DVD erschienen ist, finden Sie hier. Leider wurde sie 2012 eingestellt, die Schilder sind abmontiert.

Bikeline kompakt (2020)

Radwanderführer

Als Radwanderkarte kann man die BVA-Karte (unten, rechts) ebenso gut verwenden wie den Leporello von Publicpress. Bei letzterem werden zusätzlich Infos zu den Städten und Gemeinden sowie zu Sehenswertem am Wege gegeben. Auch Tipps zum Übernachten (könnten ruhig ein paar mehr sein!) und zur Gastronomie fehlen nicht. Ein Höhenprofil wäre hilfreich für die Streckenplanung. Sie finden es auf Teil 3 ganz unten.

 

 

 

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Spickzettel
Route:
Paderborner Land-Route
Start/Ziel/Bahnanreise:
Bahnhof Altenbeken (oder ein anderer Bahnhof an der Strecke wie Paderborn, Hövelhof, Salzkotten) 
Länge: ca.
260 km; Etappen
Schwierigkeit: von Altenbeken bis Bleiwäsche viele, teils heftige Steigungen (siehe Bericht), danach sehr schön zu fahren, naturnah
Übernachten: Quartiere siehe Bericht(e), siehe Homepage (Gastgeber)
Internet: offizielle Homepage (Kreis Paderborn) inkl. GPS-Daten und Touren-Broschüre als PDF inkl. Höhenprofil, GPS-Datei und interaktiver Karte
Radwanderführer: siehe unten



Eine Dampflokomotive erinnert an Altenbekens große und lange Eisenbahntradition.

Blick zurück auf Altenbeken. 

Die Kirche in Buke.

Landschaft bei Asseln auf dem Weg nach Hakenberg.

Schattige Allee bei Lichtenau.

Wallfahrtsort: die Amerungen-Kapelle.

Landschaftsidyll bei Holtheim

Motorradfahrer haben`s in dieser hügeligen Gegend leichter. Und die Straßen sind besser beschildert ... Je nachdem, wie herum man fährt, folgt man entweder dem weißen oder dem gelben Pfeil. 

Nebengebäude des Klosters Dalheim 

Auf den Höhen des Eggegebirges drehen sich zahlreiche Windräder.

Ehem. Patrimonialgericht in Fürstenberg mit Pranger.

In der Oberstadt von Bad Wünnenberg steht der mächtige Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert. Er wurde originalgetreu vom örtlichen Heimatverein wieder aufgebaut und zur Besichtigung freigegeben. Neben dem Turm wurde ein Garten angelegt, der den Gartenbau des Mittelalters wiederspiegelt. Quelle und mehr

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