Die
Saar aufwärts nach Saarburg
Der Saar-Radweg hat im unteren Teil seine Reize. Ein
echter Höhepunkt ist der Besuch der historischen Stadt Saarburg. Unsere
Strecke: Konz-Güdingen 102 km Teil 1 - Teil 2 - Teil
3 - Teil 4 - Teil
5
Radtour an Mosel, Saar,
Nahe und Rhein (2)
Von Konz nach
Saarburg
Nun
nehmen wir also den zweiten Fluss dieser Tour in Angriff: den Saar-Radweg.
Der Lärm der Autobahn und der Bundesstraße liegen schnell hinter uns, es
wird ruhiger. Bald passieren wir Hamm.
Der Name des jetzigen Konzer Stadtteils Hamm leitet sich von der
mittelalterlichen Bezeichnung "hamm" für Flussschleifen ab. Der
Ausbau der Saar zur 1987 eröffneten Grossschiffahrtsstraße hat für den
reizvollen Naturraum eine tiefgreifende Wandlung gebracht. Der Wiltiger
Saarbogen hat an der Hammer Schleife eine neue Führung erhalten, den Rest
des alten Flußlaufes bildet ein Bootshafen. Anstelle des Wiltinger Bogens
verkürzt nun ein künstlicher Kanal zwischen Hamm und Schoden den alten
Flusslauf. Quelle
und mehr
Die
Saar bei Wikipedia
Die Saar (franz. Sarre, lat. Saravus) ist ein Fluss
in Frankreich und Deutschland (Saarland, Rheinland-Pfalz).
Mit 227 Kilometern Länge ist sie der größte Nebenfluss der Mosel.
Ihr Einzugsgebiet umfasst 7.431 Quadratkilometer. Die erste
schriftliche Erwähnung der Saar als "Saravus" findet sich im
Gedichtband "Mosella" des römischen Dichters und Staatsbeamten
Decimus Magnus Ausonius (310-393 n. Chr.). ...
Die Saar durchquert zunächst 117 km lang, zweimal wechselnd, das Elsass
und Lothringen.
Zwischen Saargemünd
und Saarbrücken-Güdingen bildet der Fluss auf einer Strecke von 11 Kilometern
die deutsch-französische Grenze. Anschließend fließt die Saar 68 km
durch das nach ihr benannte Saarland bis Saarhölzbach,
dann 31 km durch Rheinland-Pfalz bis Konz,
wo sie in die Mosel mündet. Quelle
Die Saar ist ab Kanzem kanalisiert, aber ein großes Schiff
haben wir dort an unseren zwei Radeltagen nicht gesehen. Sicherlich hat
mit dem Sterben der Hütten an der Saar wie in Völklingen der
Schiffsverkehr rapide nachgelassen. Hauptgrund dürften aber wohl auch an
der Saar die Wartungsarbeiten an den Schleusen gewesen sein, genau wie an
der Mosel.
Über Kanzem heißt es auf der Homepage des Ortes: Nach der
Schiffbarmachung der Saar durch die Kanalisierung in den 1970-er Jahren
hat Kanzem Insellage: Vier Brücken führen in den Ort. Das letzte unberührte
Teilstück der Saar, der etwa 6 km lange idyllische Altarm, fließt
zwischen dem Schodener Wehr und der Staustufe Konz-Hamm direkt an Kanzem
vorbei. Ein schattiger Spazierweg führt vom Sportplatz aus unterhalb des
Friedhofes am alten Dorfbrunnen vorbei bis zum Gasthaus „Zur alten Fähre“.
Quelle: www.kanzem.de
Nach
gut 70 km erreichen wir unser Quartier, das etwa 1,5 km hinter Saarburg
an der Straße nach Krutweiler liegt - eine Strecke, die sich auch gut zu
Fuß zurücklegen lässt. Denn Saarburg ist es wirklich wert, es ein wenig
genauer zu besichtigen.
Die
kleinen bunten Häuser, die Burg und die Kirche auf dem Berg warten schon
auf uns. Größte Attraktion ist allerdings der Wasserfall, über den der
Fluss mitten in der Stadt in die Tiefe stürzt und drei Wasserräder
antreibt.
Nach
der ausführlichen Stadtbesichtigung radeln wir noch ein paar Kilometer
die Saar hinauf, bis die Sonne hinter dem Berg versinkt. Morgen geht es
nach Saarbrücken. Und ins Saarland, denn bislang sind wir noch auf dem
Boden von Rheinland-Pfalz geradelt.
Nach
Saarbrücken
Gut
ausgeschlafen nehmen wir die 84 km lange Etappe nach Saarbrücken in
Angriff. Im Saarburger Quartier gab es keine Fernsehnachrichten, weil der
Aufenthalts- und Frühstücksraum um 21.45 Uhr bereits abgeschlossen war,
so dass wir früh zu Bett gingen.
Super
Wetter am Morgen dieses vierten Reisetages. Über Krutweiler radeln wir
auf einer kleinen Landstraße nach Serrig und, vorbei an einem großen
Buntsandstein-Steinbruch, neben einer ziemlich rege befahrenen Straße
entlang der nun komplett kanalisierten Saar nach Saarhölzbach, dem
ersten Ort im Saarland. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung nach Mettlach.
Dort haben zahlreiche Firmen ihre „Outlet Center“ eröffnet. Zu gut
Deutsch heißt das: preiswerter Werksverkauf.
Mettlach ist eine ziemlich alte Stadt, wie der Homepage zu
entnehmen ist: "Mettlach ging aus einer um das Jahr 676 vom fränkischen
Herzog Lutwinus - später Bischof von Trier - gegründeten Abtei hervor.
das Kloster erhielt unter Abt Lioffin um 990 eine als Oktogon gebaute
Marienkirche als Grabkirche für seinen Gründer. Dieser "Alte
Turm" ist der älteste erhaltene Sakralbau im Saarland. Das heute zu
sehende Abteigebäude wurde im 18. Jahrhundert erbaut. ....
Nach Jahrhunderten des Niederganges und immer wiederkehrender Kriegswirren
ließ Abt Ferdinand de Koeler (1691-1734) durch den sächsischen
Baumeister Christian Kretzschmar die Barockabtei (1727-1771) mit einer
Frontlänge von 112 m erbauen, welche heute
infolge der 1802 erfolgten Säkularisierung Sitz des weltbekannten
Keramikunternehmens Villeroy & Boch ist." Quelle
Dort
ist auch ein Keramik-Museum untergebracht.
Der
Werksverkauf in Mettlach ist wohl genau so eine
Touristenattraktion wie die berühmte Mettlacher Saarschleife ein
paar Kilometer weiter, wenn man die Anzahl der Reisebusse als Maßstab
nimmt. Das Schiff „Saarburg“, das uns fast die ganze Strecke begleitet
hat, bringt ebenfalls allerhand Touristen mit. Oben auf dem Aussichtspunkt mit dem
französisch
klingenden Namen Cloef ist es voller, aber dorthin gelangt man
anscheinend nur per Bus und Auto.
Damit
ist der idyllische Teil der Tour auch fast vorbei. Denn entlang des Kanals
radelt es sich ziemlich langweilig. Als uns hinter Merzig auch noch
der Autobahnverkehr auf die Pelle rückt, legen wir kurz nach 12 Uhr in Fremersdorf,
gleich in Horchweite der A 8, eine Rast ein. Die 16 km bis in die vom
Sonnenkönig Ludwig XIV. erbaute Festungsstadt Saarlouis bringen kaum
Abwechslung. Bis Völklingen
geht es auf guten Wegen, aber halt ohne besonders attraktives Umfeld
weiter.
Erst das alte Stahlwerk in Völklingen, das seit 1994 Unesco-Weltkulturerbe
-->
Buchtipp ist, bringt nach 71 km Radeldistanz wieder einen Höhepunkt, aber einen
richtig imposanten! Für eine
Besichtigung, für die man sicherlich drei bis vier Stunden braucht,
reicht unsere Zeit leider nicht, aber auch „außen rum“ gibt es eine Menge zu
sehen.
Wer
sich über die 1986 in großen Teilen stillgelegte Völklinger Hütte
informieren will, findet hier alles Wesentliche: www.voelklinger-huette.org
Auch bei Wikipedia wird das Thema ausführlich behandelt: "Die Völklinger
Hütte ist ein 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk.
Einzigartig ist, dass alle Phasen der Roheisenerzeugung am authentischen
Ort nachvollziehbar sind. Das Werk wird auch als „Ikone der
Industriekultur“ oder als „Kathedrale der Arbeit“
bezeichnet. ... 1986 wurden die Hochöfen der Völklinger Hütte
stillgelegt und als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Nach
kontinuierlicher Instandsetzung und Begehbarmachung folgte die Nutzung als
musealer Betrieb." Quelle: Wikipedia
Immer
noch bietet die Stahlindustrie in der Region zahlreiche Arbeitsplätze.
Ein ganzer Güterzug mit Drahtrollen wartet bei der Saarstahl-Fabrik auf
die Weiterfahrt. Bei Luisenthal ziehen zwei nebeneinander stehende
Fördertürme den Blick auf sich.
Mehrere
Schleusen bieten ein wenig Abwechslung, die Autopisten überkragen
bisweilen sogar den Radweg. Kurz vor Saarbrücken, das von einer lauten
Stadtautobahn durchzogen wird, die demnächst einmal in einem Tunnel
verschwinden soll, kehren wir im Kleingartenvereins-Biergarten St. Johann ein.
Danach geht es ins Verkehrsgetümmel der saarländischen Landeshauptstadt,
die rund 178.000 Einwohner hat.
Eine Demo für bessere Bildung sorgt gerade für ein mittleres
Verkehrschaos. Auf dem Weg zur Jugendherberge werden wir angehupt.
Agressive Autofahrer rauschen im Abstand von weniger als einem halben
Meter an meiner linken Pedale vorbei. Radfahrer scheinen in Saarbrücken
sowieso nicht vorgesehen zu sein. Radwege gibt es kaum, da bleibt der
Gehweg die einzige Fluchtmöglichkeit.
Wir sind froh, mit heiler Haut die hervorragende Jugendherberge erreicht
zu haben. Das Zimmer ist zwar klein, aber das Bett bereits bezogen, sogar
ein Handtuch ist vorhanden. Alles tipp-topp und mit 23,75 Euro p.P. im
Zweibettzimmer dazu außerordentlich preiswert. Sehr zu empfehlen!
Über Saarbrücken, die Landeshauptstadt des Saarlandes, heißt es
bei Wikipedia:
"Die Universitätsstadt und einzige saarländische Großstadt
entstand 1909 aus dem Zusammenschluss der drei Städte Saarbrücken, St.
Johann und Malstatt-Burbach. - Saarbrücken
ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Saarlandes
und Sitz des Regionalverbandes Saarbrücken, eines Kommunalverbandes
besonderer Art. ...
Zwischen 1897 und 1900 wird nach Plänen von Georg von Hauberrisser das
Rathaus St. Johann erbaut, das später das Rathaus der Großstadt Saarbrücken
wird. ...
Im Mai 1945 wird die Stadt, wie das gesamte Saarland, unter französische
Militärregierung gestellt. Zwei Jahre später wird das Saarland ein
autonomer Staat mit Saarbrücken als Hauptstadt. Die Bevölkerung lehnt
1955 das Saarstatut ab. Stattdessen wird das Land 1957 zehntes Bundesland
(ohne West-Berlin) der Bundesrepublik Deutschland." Quelle
Das imposante Saarbrücker Rathaus St. Johann wurde 1897 bis 1900
im neu-gotischen Stil von Georg J. von Hauberisser gebaut, dem gleichen
Architekten, der auch die Rathäuser in München und Wiesbaden entworfen
hat. Im Mittelpunkt steht der 54 m hohe Turm, von dem aus täglich um
15.15 Uhr und um 19.19 Uhr ein Glockenspiel ertönt. Quelle
Auf dem Schlossplatz befindet sich übrigens ein weißes Gebäude mit der
Aufschrift "Rathaus". Im Segmentgiebel dieses "Alten
Rathauses" ist das Baujahr 1750 eingemeißelt. Es ist heute
Sitz der Volkshochschule Regionalverband Saarbrücken.
Auf der städtischen Internetseite steht zu lesen: "Saarbrücken
wurde erstmals im Jahre 999 als ,Castellum Sarrabrucca´erwähnt. Aus der
Burg entwickelte sich im 17. Jh. ein Renaissanceschloss, von dem heute
noch unterirdische Anlagen vorhanden sind. ... Das Schloss ist heute
Verwaltungssitz, Kulturplatz und Veranstaltungsstätte für Tagungen und
Festabende. ... Direkt neben dem Schloss befindet sich der Neubau des
Historischen Museums Saar. Dort kann man in die unterirdische Saarbrücker
Burganlage aus Mittelalter und Renaissance hinabsteigen und die Kasematten
besichtigen. ... Als Zeichen gegen Rassismus schufen Kunststudenten unter
der Leitung von Jochen Gerz 1993 den „Platz des Unsichtbaren Mahnmals“:
2146 Pflastersteine sind auf dem Weg zum Schloss versenkt, auf ihrer
Unterseite wurden Namen jüdischer Friedhöfe eingemeißelt." Quelle
Ganz
in der Nähe steht die Ludwigskirche auf einem mit weißen Häusern
eingefassten Platz, dem Ludwigsplatz. Diese Kirche ist ein Hauptstück der
"Place-Royale"-Architektur von Baumeister Stengel. Sie gilt, wie
die Homepage der Stadt Saarbrücken schwärmt, "als eine der
stilreinsten und schönsten evangelischen Barockkirchen in Deutschland,
vergleichbar mit dem Michel in Hamburg oder der Frauenkirche in
Dresden." Quelle
Ein Besuch Saarbrückens lohnt sich also allemal. Und wenn in ein paar
Jahren die Autobahn und mit ihr der Lärm unter der Erde verschwunden ist,
dann dürfte Saarbrücken noch häufiger Ziel von Touristen und vielen
Fahrradfahrern werden.
Wir
radeln noch bis Güdingen entlang der Saar und biegen dort auf den
Saar-Nahe-Höhenradweg ein, der uns zur Nahequelle führen wird. weiterlesen
Saarburg
ist wohl die touristisch attraktivste Stadt an der Saar.
Ein
Wasserfall mitten in der Stadt ist Saarburgs Hauptattraktion.
Saarburgs
kirche hoch über Saar und Wasserfall.
Die
Saarschleife von der Burg Saarburg aus gesehen.
Über die Brücke führt die B 51.
Staubender Steinbruch am Ende
von Rheinland-Pfalz bei Serrig.
Freundliche
Begrüßung an der Landesgrenze.
Die berühmte Saarschleife bei Mettlach mit dem
Aussichtspunkt Cloef.
Unseco-Weltkulturerbe:
Stahlhütte Völklingen.
Ein
undurchschaubares Röhrengewirr in der Völklinger Hütte.
Fördertürme
bei Luisenthal.
Blick auf die
Schiffsanlegestelle in Saarbrücken.
Der Saarkran unterhalb der Saarbrücker
Wilhelm-Heinrich-Brücke zeugt von der blühenden Handelsgeschichte der
Stadt. Er wurde 1761 nach Plänen Stengels von der Krahnen-Gesellschaft
errichtet und mit Hilfe von Spenden nach mehrfacher Zerstörung 1991
wieder aufgebaut.