Die
fränkischen Bierstädte
Der Mainradweg bietet nicht nur naturnahes Radeln,
sondern auch viele kulturelle Höhepunkte. Teil 2 beschreibt die Route von Kulmbach nach Bamberg -Mainradweg auf DVD
- Teil 1 Teil 3 - Teil 4
- Teil 5
Der Main
ist mit über 500 km Länge ein wahres Radelparadies und vom ADFC im Jahr
2008 in die Premium-Kategorie eingestuft worden. Die Beschilderung
empfanden wir durchweg als ausgezeichnet. Auch Quartiere zu finden, war
kein großes Problem. Der zweite Teil unserer Radreise entlang des Mains
führt uns nun von Kulmbach nach Bamberg, beides traditionsreiche
Bierstädte.
Von
Kulmbach nach Bamberg Ich öffne an diesem Donnerstag
im Mai vorsichtig die Gardinen in der Pension Edelherbklause. Draußen
scheint tatsächlich die Sonne, der violette und der weiße Flieder im
Garten leuchten, der Himmel zeigt sich mit nur wenigen Wolken. Nach dem Frühstück
steuern wir zunächst über die Melkendorfer Straße den gleichnamigen Ort
an. Denn dort fließen nahe des Schlosses Steinenhausen, gleich neben dem
Bayerischen Amt für Umwelt, der Weiße und der Rote Main zusammen. Zwei
Tage nach unserem Besuch wurde eine neue Brücke über den jungen
„Gesamtmain“ eingeweiht. Auch die Beschilderung sollte dann komplett
sein.
Dieser folgen wir, nachdem wir als einige der ersten Radler die neue Brücke
passiert haben, gen Burgkunstadt. Meist in „Rufweite“ von Main oder
Eisenbahn rollte es sich zunächst leicht über Mainleus und Mainrot,
immer mit einem weiten Blick in das Land, auf kleine Dörfer mit mächtigen
Kirchen. Da Burgkunstadt, Sitz des bekannten Baur-Versands, auf einem
Berg liegt und das Rathaus gerade eingerüstet war, verzichteten wir auf
den Anstieg in die Altstadt.
Ein solcher folgte allerdings gleich darauf ab Altenkunstadt nach Strössendorf
mit seinem kleinen, aber feinen Schloss direkt oberhalb des Mains. Durch
einen Wald erreichen wir auf einem geschotterten, ansteigenden Weg Burgstall, passieren
Hochstadt und Schwürbitz. Nun ist es nicht mehr weit
nach Lichtenfels. Die Korbmacherstadt weist mit dem „größten Präsentkorb
der Welt“ gleich vor dem Rathaus auf diese besondere Handwerkskunst hin.
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Lichtenfels:
Als Deutsche Korbstadt ist Lichtenfels weit über die Grenzen Frankens
hinaus bekannt. Der traditionelle Korbmarkt, die Korbstadtkönigin,
Deutschlands einzige Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung, das
Innovationszentrum Lichtenfels für Marketing, Design und Technologie, der
größte und der kleinste Korb der Welt - in Lichtenfels dreht sich vieles
um die uralte Handwerkskunst des Flechtens. Unmittelbar vor den Toren von
Lichtenfels liegt das berühmte "Fränkische Dreigestirn" - der
sagenumwobene Staffelberg, das prachtvolle Kloster Banz und die
einzigartige Basilika Vierzehnheiligen, ein architektonisches Meisterwerk
von europäischem Rang.
Quelle: www.lichtenfels-city.de.
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Vierzehnheiligen
Wer barocke Pracht liebt, sollte nun den Abstecher nach Vierzehnheiligen
unter die Räder nehmen. Die Wallfahrtskirche, erbaut von dem berühmten
Architekten Balthasar Neumann, liegt weit sichtbar auf
einer Anhöhe, die es nun zu erklimmen gilt. Vom 15.
Jahrhundert bis heute streben Wallfahrer nach Vierzehnheiligen, einem der
bekanntesten Wallfahrtsorte, um den Schutz der 14 Nothelfer zu erbitten.
Der berühmtester Sohn der Stadt Bad Staffelstein ist der Rechenmeister
Adam Ries(e), der hier 1492 geboren wurde. Er hat durch seine Rechenbücher
dem einfachen Volk Einblick in die Bedeutung und Anwendbarkeit der
Mathematik in vielen Bereichen des täglichen Lebens gegeben.
Quelle: www.bad-staffelstein.de
Neben der Kathedrale brummt
das Touristengeschäft. Ein gutes Dutzend Busse wartet auf dem Parkplatz. Was
muss dort erst an einem Wochenende los sein?
Die Abfahrt nach Grundfeld und Reundorf erfolgt im Handumdrehen, und wir
folgen der ausgezeichneten Beschilderung nach Bad Staffelstein. Das noch höher
als die Kirche liegende Kloster Banz sparen wir diesmal aus.
Bei Unterbrunn läuft das Projekt der
Mainverlängerung, die dem
im Zuge der Flößerei um 1900 begradigten Strom wieder mehr Platz für sein
bisweilen stark anschwellendes Wasser geben soll. Als „Denkmal“ wurden
ein paar Bäume auf einer kleinen Insel stehen gelassen. Durchs immer
weiter werdende Maintal radeln wir entspannt gen Rattelsdorf, wo wir beim
Bäcker eine Kaffeepause einlegen. Fährt man lang durch den Ort, gelangt
man wieder auf den Mainradweg.
Über Breitengüßbach und Hallstadt
erreichen wir Bamberg. Entlang von Main-Donau-Kanal und Regnitz finden wir
schnell zu unserem Quartier in Bug.
Abends radeln wir durch den
Luisenhain, einem wunderschönen Park zwischen Kanal und Regnitz, in die
Altstadt und staunen über die vielen fantastisch erhalten Bauwerke,
schauen uns im Dom den berühmten Bamberger Reiter an und lassen den Abend
bei einem zünftigen fränkischen Mahl und einem Bamberger Braunbier
ausklingen.
Buchtipp:Welterbe
Bamberg - größte unversehrt erhaltene Altstadt in DL
Um den Luisenhain rankt sich übrigens eine geheimnisvolle
Geschichte. Hier soll E.T.A.Hoffmann dem sprechenden Hund Berganza
begegnet sein. Hoffmann - Romantiker, Dichter, Komponist - weilte 1808 bis
1813 in Bamberg. Bei einem nächtlichen Heimweg von Bug durch den Hain
begegnet ihm der sprechende Hund Berganza. Hoffmann unterhält sich die
ganze Nacht mit ihm. Bei Tagesanbruch verliert der Hund die Gabe des
Sprechens und verschwindet. Quelle
und mehr
Der Main ist übrigens auf einer Länge
von 396 km schiffbar (ab Bamberg). Seit 1992 ist er wie die Regnitz in
Bamberg über den Main-Donau-Kanal mit der Donau verbunden.