Bahnradroute
Hellweg-Weser
Von Westfalen
nach Niedersachsen
Die Bahnradroute Hellweg-Weser verläuft von Soest in Westfalen
streckenweise auf alten Bahntrassen und bietet daher nur geringe
Steigungen. Am Rande des Teutoburger Waldes allerdings und ab Lemgo sind
einige Anstiege zu bewältigen. Wer ein E-Bike fährt, ist dort fein
raus.
Gestartet wird
am Bahnhof der alten westfälischen Hansestadt Soest. Sie liegt am
historischen Hellweg, einer einst bedeutenden Handelsstraße - längste
Salzhandelsstraße des Mittelalters -, die
vielfach deckungsgleich mit dem Verlauf der (alten) Bundesstraße 1 ist.
Die Bahnradroute
Hellweg-Weser führt zunächst entlang des Hellwegs ostwärts. Dabei
durchquert sie die Bäder Sassendorf, Westernkotten und Waldliesborn sowie
die Städte Erwitte und Lippstadt. Im Gütersloher Land sind die
Fachwerkstädte Rietberg (Abstecher!) und Rheda-Wiedenbrück sehenswert.
Von Bielefeld mit seinem
Wahrzeichen, der Sparrenburg, geht es ins hügelige Lipperland, wo Hermann
der Cherusker vom Teutoburger Wald, hoch über Detmold, mit seinem Schwert
grüßt. Lemgo, Blomberg und Schieder mit ihren historischen Altstädten
und das Schloss Brake lohnen ebenfalls eine Besichtigung. Entlang des
Schiedersees - offiziell heißt es Emmerstausee - gelangt der Radler nach Lügde. Von dort sind es nur wenige
Kilometer bis zum niedersächsischen Staatsbad Pyrmont. Anschließend
folgt die Route dem Emmertal bis zur Weser. In der Rattenfängerstadt
Hameln endet die Tour auf dem Bahnhofsvorplatz.
Von
Soest nach Lippstadt
Unsere Anreise erfolgte per Fahrrad von Hamm in Westfalen, das per
Bahn sehr gut erreichbar ist, über rund 35 km nach Soest. Natürlich kann
man auch direkt nach Soest die Bahn nehmen. Denn direkt am
Bahnhof beginnt dort die Hellweg-Weser-Tour. Der Bahnhofsvorplatz wurde
inzwischen komplett modernisiert und zu einem würdigen Eingangstor der
alten Stadt umgebaut.
Ehrensache ist natürlich
ein Stadtbummel durch die teilweise sehr malerischen Gassen
Soests, dessen Altstadt zu etwa drei Vierteln von einer Wallmauer umgeben
ist. Als einziges von ehemals zehn Stadttoren (acht Haupttore und zwei
Nebentore) ist noch das innere Osthofentor
komplett erhalten, das heute eines der städtischen Museen beherbergt. In
der denkmalgeschützten Teichsmühle,
der ältesten urkundlich belegten Mühle der Stadt, befindet sich die
Touristeninformation. Der
mächtige St.-Patrokli-Dom („Inbegriff der Romanik in Westfalen“) und
die filigrane, gotische Wiesenkirche (14. Jh.), eine der schönsten
gotischen Hallenkirchen Deutschlands, sind ebenfalls einen Besuch wert.
Die Stadt mit ihrer weit über 1000-jährigen Geschichte zählte im
Mittelalter zu den bedeutendsten Hansestädten Europas und hat heute rund
48.000 Einwohner, wovon in der Altstadt innerhalb der Wälle etwa 6.500
leben. Soest besitzt nach Bamberg das zweitgrößte historische Geläut in
Deutschland. Herausragend hierbei ist hier vor allem der Patroklidom, in dessen
Turm sich 11 der 34 Glocken befinden.
Eine
besondere Attraktion Soests ist die Allerheiligenkirmes mitten in der
Altstadt. Im November 2012 fand die größte Altstadtkirmes in Europa zum
675. Mal statt (Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als größte
Innenstadtkirmes Europas). Sie beginnt immer am ersten Mittwoch nach
Allerheiligen und dauert insgesamt fünf Tage. Quelle und mehr: Wikipedia
+ Stadt Soest
Wir
verlassen die Stadt auf der alten B1 gen Osten und kreuzen nach
Durchfahren eines Wäldchens die B 475. Bis
ins erste Kurbad dieser Tour, nach Bad Sassendorf sind es nur
schlappe vier Kilometer. In den Westfälischen
Salzwelten dreht sich alles um Salz. Die
Ausstellung ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Zum einen wird gezeigt, wie
Salz entsteht, wie es abgebaut wird, wie seine Struktur ist und wie man es
früher aus Sole gewonnen hat. Zum anderen erhält der Besucher einen
Blick auf Anwendungen von Salz und Sole, die viele überraschen. Dass Salz
das wohl wichtigste Würzmittel ist, das dürfte allen klar sein. Doch wie
viel sich in den einzelnen Lebensmitteln versteckt, das ahnen die
wenigsten. Genauso wie die Tatsache, dass Waschmittel, PVC, Glas oder
Seife auch mit Hilfe von Salz als Rohstoff hergestellt werden. Seit 1834 läuft in Bad Sassendorf der Kurbetrieb. mehr
Weiter
geht's: Die fruchtbare Soester Börde ist meistens
tellereben. Hat man dazu noch Rückenwird (Westwind), dann radelt es sich
fast wie von selbst.
Unterwegs
treffen wir auf die Braumühle Schmerlecke, wo sich ein Aufenthalt
lohnt. Dort wird tatsächlich mit einer sehenswerten Ausstattung Bier
gebraut. Und zu essen gibt es dort auch was.
Nach
langer Zeit des Verfalls gelangte die Mühle Anfang der 1960er Jahre in
den Besitz der Familie Claes aus Paderborn, die sie rund 20 Jahre lang
restaurierte. Zum 150. Geburtstag der Mühle wurden die Arbeiten
abgeschlossen. Seit Anfang des Jahres 2000 wird die Mühle als Brauerei und Restaurant genutzt. Quelle
und mehr

Von
der Braumühle ist es nicht mal mehr eine halbe Radelstunde bis nach Erwitte,
dessen mächtiger Kirchturm bei Annäherung auf der B1 aus Richtung Soest
oder Paderborn eine unübersehbare Landmarke darstellt. Plötzlich stehen
wir direkt davor!
Über
St. Laurentius erfahren wir auf der Homepage der Stadt Erwitte: "Der
älteste Teil der romanischen Kirche, der Wehrturm, hat ein Alter von über
800 Jahren. Bemerkenswert sind die kunstgeschichtlich wertvollen Tympana
über 2 Kirchenportalen, ferner im Innern der Kirche die seltene und in
Kunstkreisen weithin bekannte "Jakobsleiter". In einer
grundlegenden Renovierung wurde die romanische Basilika wiederhergestellt.
Das wertvollste Stück der Erwitter Pfarrkirche ist ein sogenanntes
Gnadenkreuz, etwa aus dem Jahre 1200. Im November des Jahres 1971 wurde
die Kirche von einer schweren Brandkatastrophe heimgesucht, bei der die
barocke Turmhaube mit allen Glocken sowie das Kirchendach ein Opfer der
Flammen wurden." Quelle
Erwitte
hat fast 16.000 Einwohner und ein Wasserschloss (Foto oben), in dem
heute ein Hotel untergebracht ist. 1273 wurde das Schloss Erwitte erstmals
urkundlich erwähnt. Das heutige Wasserschloss wurde gegen Anfang des 17.
Jahrhunderts für Jobst von Landsberg zu Erwitte in unmittelbarer Nähe zu
den Vorgängerbauten errichtet. Einflüsse der Weserrenaissance sind spürbar
an der Westseite durch die mit Ziergiebeln versehenen Erkervorbauten. Die
Freitreppe des Barockportals an der Westfront lag in der Achse einer
Kastanienallee, die 1965 abgeholzt und durch eine Lindenallee ersetzt
wurde.
Bekanntestes
Unternehmen Erwittes ist wohl die Firma Theodor Heimeier Metallwerk,
Weltmarktführer für Heizkörperventile.
Quelle und mehr
Über
Bad Westernkotten, einem weiteren der kleinen westfälischen
Kurorte im "Bäderdreieck", wo wir in einer der zahlreichen Privatpensionen sehr gut und vor
allem ruhig geschlafen und beim preiswerten Italiener bestens gegessen
haben, gelangen wir am nächsten Morgen flugs nach Lippstadt, laut
ansehnlichem PR-Video
auf YouTube das "Venedig Westfalens" genannt. Dieses
Prädikat rührt von den insgesamt sage und schreibe 750 km
Wasserläufe, die zum Markenzeichen detr Stadt geworden sind.
Lippstadt verfügt zudem über eine Vielzahl von Parks und Grünanlagen in
den Stadtteilen. Im Zentrum von Lippstadt befindet sich der Grüne
Winkel, er wird von der Lippe und dem Schiffahrtskanal
durchzogen. Der Park beinhaltet einen Kinderspielplatz am Laumannshügel
und an der alten Post. Der Park ist geprägt durch Feuchtwiesen,
Weichholzauen, Cafe, verschiedene Teichanlagen und eine Anlagestelle für
Kanuten. Quelle
und mehr
Bis 1975 Kreisstadt, gehört
das rund 67.000 Einwohner zählende Mittelzentrum heute zum Kreis Soest. Lippstadt
wurde 1185 als Planstadt gegründet und ist damit die älteste Gründungsstadt
Westfalens. Durch die Stadt fließt die Lippe, die am 16./17. Juli 1965
mit der Heinrichsflut
eine Katastrophe in weiten Teilen der Kernstadt und einigen Vororten
anrichtete. Auf dem Marktplatz fällt der Bürgerbrunnen
ins Auge. Mit seinen neun beweglichen, geschichtsträchtigen Figuren
bildet die bronzene Brunnenanlage einen Blickfang auf dem Rathausplatz. Es
lohnt sich, mal einen genauen Blick darauf zu werfen. Dann
entdeckt der Betrachter etwa Friedrich den Großen, König von Preußen,
oder die hessische Landgräfin Amalie
Elisabeth von Hessen-Kassel.
Mehr
über Lippstadt: Wikipedia
Bad
Waldliesborn, nur wenige Kilometer hinter Lippstadt
gelegen. stellt
aufgrund des Heilbades den bekanntesten Ortsteil Lippstadts dar. Dort
erinnert der Rest eines Bahnhofs an die ehemalige Bahnstrecke.
Über
Langenberg führt die Route nun weiter nach Rheda-Wiedenbrück - oder
wahlweise nach Rietberg. Langenberg
hat nur rund 8000 Einwohner. Der Bahnhof Langenberg wurde im Jahr
1887 erbaut. 1979 wurde der Personenverkehr, 1995 auch der Güterverkehr
auf der Strecke eingestellt. Das Bauwerk steht seitdem unverändert.
Langenberg ist Sitz der regional bekannten Privat-Brauerei
Hohenfelde.
Über Rietberg und Gütersloh nach
Bielefeld
Kurz hinter der Ortschaft Langenberg
bietet sich die Möglichkeit eines lohnenden Abstechers nach Rietberg. Durch
die Landesgartenschau NRW hat die zum Kreis Gütersloh gehörige
Kleinstadt ungemein gewonnen. Sie wird von der Ems durchflossen, die die
Landschaft und den Stadtkern prägt. Auch der Emsradweg
führt logischerweise durch Rietberg. Altstadt und Gartenschaupark lohnen
einen Besuch. Im Stadtkern befinden sich viele erhaltene Häuser, die im
16. und 17. Jahrhundert entstanden, weshalb sich Rietberg selbst auch
„Stadt der schönen Giebel“ nennt. mehr
Die knapp 10 km entfernte Doppelstadt Rheda-Wiedenbrück,
die von der Autobahn 2 getrennt wird, war ebenfalls Ausrichter einer
Landesgartenschau und zählt rund 47.000 Einwohner. Die Radroute führt
vorbei an der Flora Westfalica und durch beide Altstädte. Ebenso am Schloss
Rheda - die Wasserburg steht auf einem künstlich aufgeworfenen Hügel.
Der Schlosspark ist eingebunden in das European
Garden Heritage Network.
Das für seine Geschlossenheit einst berühmte
Stadtbild Wiedenbrücks wurde durch Abbrüche und Neubauten
vielfach empfindlich gestört. Jedoch ging die Abriss- und Neubautätigkeit
in den siebziger Jahren nicht so weit wie in Rheda, wo einheitliche und
geschlossene Straßenbilder kaum noch vorhanden sind. Besonders
schmerzlich ist der Verlust des für die Stadtgeschichte so bedeutenden
Schönhofes, der 1968 dem Ausbau der Wasserstraße weichen musste. Er
wurde anschließend im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold
wiederaufgebaut. In der jüngeren Vergangenheit hat man sich bemüht,
Stadtreparatur zu betreiben und es ist durchaus gelungen, erforderliche
Neubauten besser einzupassen. Quelle
und mehr

Idyllischer
Kirchplatz in Gütersloh.
Durch die flache Emsaue führt die
Bahnradroute Hellweg-Weser nun nach Gütersloh. Die für
Unternehmen wie Bertelsmann und Miele (mit eigenem Museum) bekannte Stadt
mit rund 97.000 Einwohnern.
Schöne alte Häuser stehen am und um den Kirchturm: So ist das Veerhoffhaus
von 1708/1790 ein ansehnliches Giebelhaus mit großer Diele und
Torbogen. Das Obergeschoss kragt weit vor. Das dreigeschossige, mit Fächerrosetten
verzierte Hinterhaus wurde wohl bereits von 1647 bis 1649 als Speicher
errichtet. Heute dient das Haus als Galerie des Kunstvereins Kreis Gütersloh.
Quelle und mehr
Von Gütersloh geht die Fahrt durch
flaches Gelände weiter nach Marienfeld. In der Ferne sind schon
die Erhebungen des Teutoburger Waldes zu sehen. Das Kloster Marienfeld
ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster und liegt im Harsewinkeler
Stadtteil Marienfeld.
Es wurde 1185 von Mönchen aus dem Kloster Hardehausen gegründet und 1803
aufgelöst.
In der ehemaligen Klosterkirche befinden
sich eine Kreuzigungsgruppe aus den späten 30er Jahren des 16.
Jahrhunderts sowie eine Mondsichelmadonna aus der Zeit um 1545/50. Der
historisch bedeutendste Altar der Kirche war der Marienfelder
Altar, ein Flügelaltar mit sechzehn Gemäldetafeln von Johann
Koerbecke. Er entstand zwischen 1443 und 1457 und wurde am 6. Februar 1457
im Chorraum der Kirche aufgestellt. Im Chorumgang befindet sich heute eine
Kopie des Altars. Die Originale der noch 15 erhaltenen Tafeln hängen in
Museen von Chicago bis Moskau.
Quelle
und mehr

Von Marienfeld zackt die Radroute nun hin
und her durch eine vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Region und
führt über Isselhorst und Brackwede, vorbei an Niemöllers
Mühle in Quelle, die letzte noch
funktionstüchtige Wassermühle der Stadt, nach Bielefeld.
Schon von weitem ist bei der Annäherung an die ostwestfälische Metropole
die Sparrenburg (Foto) zu erkennen. Auf dem Weg ins Zentrum sind
viele verkehrsreiche Straßen zu queren, wobei wir häufig viel Geduld
beim Warten auf eine Verkehrslücke aufbringen mussten.
Bielefeld
ist mit 325.000 Einwohnern ist die größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe
und deren wirtschaftliches Zentrum. Bielefeld war lange Zeit das Zentrum
der Leinenindustrie. Aufgrund seiner Lage an der Kreuzung mehrerer alter
Handelswege und an einem wichtigen Pass über den Teutoburger Wald
entwickelte sich Bielefeld schnell zum Wirtschafts- und Finanzzentrum der
Grafschaft Ravensberg. Um 1240 begann der Bau der Sparrenburg,
die nach ihrer Fertigstellung als Wohnsitz des Landesherrn und seines
Gefolges diente. Außerdem sollte die Burg die Stadt und den Pass über
die Berge des Teutoburger Waldes schützen. Ab 1293 entstand die Neustadt.
Bei den Bewohnern, überwiegend Kaufleute und Handwerker, wuchs der
Wohlstand, nicht zuletzt durch den Beitritt zur Hanse
im 15. Jahrhundert.
Der Alte
Markt bildet das Herzstück der Bielefelder Altstadt. An seiner
Nordseite befindet sich das Theater am Alten Markt. Der äußerlich
unscheinbare Bau lässt kaum erahnen, dass in ihm noch umfangreiche Reste
des mittelalterlichen Rathauses stecken. Das Altstädter
Rathaus wurde 1424 erstmals urkundlich erwähnt. Der erste Rathausbau
ist an dieser Stelle vermutlich bereits im 13. Jahrhundert entstanden.
Heute ist die Stadt vor allem Standort der Nahrungsmittelindustrie, von
Handels- und Dienstleistungsunternehmen, der Druck- und
Bekleidungsindustrie und des Maschinenbaus. Überregional bekannt sind
ihre Universität, die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die
Dr. August Oetker KG sowie der Fußballverein Arminia Bielefeld.
Quelle und mehr
Von Bielefeld nach Hameln
Auf der weiteren Tour verlassen wir
Bielefeld gen Norden. Wegen schlechter Beschilderung verfehlen wir den
direkten Weg zum Obersee, sondern landen ab dem Ravensberger Park
auf Umwegen nach Schildesche zum Obersee. Dort schlägt die Radroute beim
Eisenbahnviadutk wieder die
Ostrichtung ein.
Rund um den im Stadtteil Schildesche gelegenen Obersee
befindet sich eine 80 Hektar große Grünanlage. Die aus historischen Gebäuden
bestehende Gaststätte Seekrug ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Hügelig und dünn besiedelt: das von
der Landwirtschaft
dominierte Lipperland
Über Brake und Leopoldshöhe
führt die Radtour nach Lemgo. Dort übernachten wir
in einem lauten, zwischen Kirche mit viertelstündigem Dauergeläut und
Ortsdurchgangsstraße mit viel Verkehr gelegenen Gasthof, bei dem die
Fenster dem Lärm von außen nichts entgegenzusetzen haben. Dafür ist ein
Abendessen im Übernachtungspreis inbegriffen, das Frühstück in Ordnung
und die Bedienung sehr freundlich.
Sehenswert sind in Lemgo neben dem
direkt an unserer Route liegenden
Schloss Brake mit Weserrenaissance-Museum und Wassermühle vor allem das berühmte
Hexenbürgermeisterhaus und das aus Holz geschnitzte Junkerhaus.
Schon zu Junkers Lebzeiten zählte das ein wenig abseits der Route
liegende Junkerhaus zu den Sehenswürdigkeiten
Lemgos. Bis zum heutigen Tag übt es eine eigenartige Faszination auf
seine Besucher aus. Es ist Ausdruck eines unermüdlichen und eigenwilligen
künstlerischen Schaffens. Außen wie innen wurde es von Karl Junker bis
ins kleinste Detail bearbeitet und gestaltet. Selbst die Möbel stammen
von seiner Hand.
Das Junkerhaus befindet sich seit 1962 im Besitz der Stadt Lemgo. Es liegt
an der Hamelner Straße (Hausnummer. 36). Das Haus wurde gerade renoviert
und war nicht von innen zu besichtigen. Informationen: Junkerhaus -
Lemgo-Video
Nächstes
Ziel ist nach einer doch recht anstrengenden Passage durch das lippische
Hügelland das auf einem Berg angelegte Städtchen Blomberg.
Blomberg hat rund 16.000 Einwohner und
besitzt eine gut erhaltene historische Altstadt. Die erste Besiedlung des
Stadtgebiets fand zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert n. Chr. im Zuge
der altsächsischen
Zuwanderung statt. Die Stadt war nach dem traditionellen Dreistraßensystem
errichtet worden, bei dem drei parallel verlaufende Längsstraßen an den
Enden vor einem Stadttor zusammentreffen.
Die Kernstadt befindet sich im Zentrum des Blomberger Beckens, das etwa
150 m über NN liegt und sich deutlich vom umliegenden Gebiet abgrenzt.

Die Burg
Blomberg (Foto) wurde im 13. Jahrhundert errichtet und nach
weitgehender Zerstörung in der Soester Fehde als zweigeschossige Dreiflügelanlage
wieder aufgebaut. Sie diente danach zeitweise als Residenz der Edelherrn
zur Lippe. Die Burg wird heute teilweise als Hotel und Restaurant genutzt.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Holzindustrie zum
wirtschaftlichen Schwerpunkt. Im Jahr 1805 wurden bereits 5.000 Stühle
hergestellt und auf auswärtigen Märkten verkauft. 1880 wurde die
Stuhlfabrik Krone gegründet und 1893 errichtete Bernd Hausmann das erste
Sperrholzwerk in Deutschland. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen
Friedrich Vöchting und Carl Gronemann mit ihrer Nelkenzucht auf dem
ehemaligen Meiereigelände. Schließlich gab es über 1.500 Nelkensorten,
die bis zum Ersten Weltkrieg weltweit exportiert wurden. Damit erhielt
Blomberg den Beinamen Nelkenstadt.
Die Firma Phoenix Contact ist Weltmarktführer
für elektrische Verbindungs- und Interfacetechnik. Sie wurde 1923 in
Essen gegründet und verlegte nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Sitz nach Blomberg. Hier entstanden 1957 die ersten beiden Werke am Flachsmarkt. Im
Jahr 2007 überstieg der Gesamtumsatz erstmals die Marke von einer
Milliarde Euro. Phoenix Contact beschäftigt zur Zeit weltweit 12.800
Mitarbeiter, davon 4.000 in Blomberg. Ein weiteres Werk ist in Bad Pyrmont
und liegt ebenfalls an unserer Route. Quelle und mehr
Von Blomberg aus führt der
Hellweg-Weser-Radweg nun merklich auf einer ehemaligen Bahntrasse bis nach
Schieder, das am Emmerstausee (volkstümlich Schiedersee genannt)
liegt. Sehenswert ist der Schlosspark, durch den man vom südlichen
Seeufer hinter einer langen Allee das Hauptgebäude des Schlosses sieht:
ein besonderes Kleinod barocker Architektur und Landschaftsgestaltung in
Lippe. Schloss und Schlossgarten, die ehemalige Sommerresidenz der
lippischen Fürsten, warten darauf, entdeckt zu werden. Baumgruppen und
offene Räume mit Ausblicken in die Umgebung prägen das Bild der
Parkanlage - typisch für einen Landschaftsgarten im englischen Stil. Südlich
des Schlosses blieben Terassen und Kaskaden als wesentliche Elemente des
alten Barockgarten erhalten.
Der rekonstruierte Barockgarten im Schlosspark Schieder wurde im Mai
2009 festlich eröffnet. Quelle
und mehr
Am Ende des Schiedersees stellen
die beiden u.a. Radwanderführer eine Bergroute als Alternative vor. Wer
mit Gepäck unterwegs ist und kein Mountainbike dabei hat, sollte besser
die Talroute über Harzberg wählen. Am besten fährt es sich (und
ist sogar erlaubt) direkt auf dem nördlichen Uferweg. An schönen Tagen,
besonders am Wochenende, kann es dort jedoch von Spaziergängern nur so
wimmeln. Die Emmer, die den See einst verschlammte, hat nach aufwendigen
und langen Bauarbeiten ein eigenes Bett bekommen. Der Steindamm trübt
allerdings den früher anheimelnden Blick übers Wasser ein wenig. Zwei
Bier- und Kaffeegärten am Anfang und Ende des nördlichen Uferwegs laden
zum Verweilen ein.
Eine halbe Stunde später erreichen wir
schon die Fachwerkstadt Lügde
mit historischem Ortskern und Stadtmauer. Rechts des Ortseingangs grüßt
von hoher Warte die romanische Kirche St. Kilian. In der Ortsmitte
wurde der Marktplatz komplett umgestaltet. Ihn schmückt nun der
Ziegenbrunnen. Lügde liegt übrigens
im Tal der Emmer, die in Langeland bei Bad Driburg entspringt und
der unsere Route nun bis Emmerthal an der Weser folgt. Festlicher
Höhepunkt eines jeden Jahres in Lügde
ist übigens der Osterräderlauf, der Besucher aus großem Umkreis
anzieht. Dieses Ereignis beruht auf einem alten und heute noch
praktizierten Brauch, mit Stroh ausgestopfte, zuvor mit Wasser getränkte
brennende Eichenräder zu Ostern die umliegenden Berge herunterrollen zu
lassen.
Bald darauf erreichen wir das
niedersächsische Staatsbad Pyrmont, das rund 20.600 Einwohner
zählt. Bekannt wurde der Ort 1556/57, als 10.000 Menschen aus ganz Europa
herbeikamen („großes Wundergeläuf“), um Heilung zu finden und die
wundertätige Quelle zu erleben. Der Ort beherbergt einen der schönsten
Kurparks Deutschlands mit einem berühmten Palmengarten, der größten
Palmenfreianlage nördlich der Alpen. Einmalig ist auch die „Dunsthöhle“,
wo natürliche Kohlensäure an die Oberfläche steigt.
In Bad Pyrmont sollte der Radler zeitig eintreffen und übernachten, denn
es gibt eine Menge zu sehen. Quelle
und mehr
Ab Löwensen steil hinauf nach Thal
und nach einigen weiteren kleineren Steigungen erreichen wir Amelgatzen
und bald darauf auf Waldwegen mit kurzem, steilem Anstieg die Hämelschenburg
(leichter, aber nicht so schön ist die Alternativroute entlang der
Straße). Diese im Stil der Weserrenaissance errichtete Wasserburg
befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen. Die
Hämelschenburg gilt als das Hauptwerk der Weserrenaissance und bildet mit
ihren Kunstsammlungen, Gartenanlagen, Wassermühle, Wirtschaftsgebäuden
und der Kirche eine der schönsten Renaissanceanlagen Deutschlands. Die
Wasserburg ist
wesentlicher Bestandteil der Straße der Weserrenaissance und liegt am
Niedersachsenweg.
Quelle und mehr
Von der Hämelschenburg radeln wir nun
zügig auf dem straßenbegleitenden Radweg nach Emmern. Eine ruhigere,
aber steigungsreiche Alternativstrecke führt übrigens zurück ins Tal
und unter der Bahnlinie hindurch, dann den Kleinen Scharfenberg ein Stück
hinauf und nordostwärts gen Emmerthal. Dort queren wir die Weser
gen Hagenohsen und biegen direkt hinter der Brücke links steil hinab ans Weserufer. Auf
dem Weserradweg rollt es sich nun entspannt bis nach Hameln - es sei denn,
der Wind bläst (wieder mal) von vorne.
Vorbei an der Mühle Tündern erreichen
wir bald die durch die Sage vom Rattenfänger weltberühmte Stadt, die
auf jeden Fall eine Übernachtung und einen längeren Aufenthalt wert ist.
Alles Wichtige über Hameln finden Sie HIER.

Am Bahnhof Hameln endet die
Bahnradroute Hellweg-Weser - für manchen beginnt sie hier auch.
Etappen/Entfernungen
Soest-Erwitte 22, Rheda-Wiedenbrück +
30, Gütersloh + 28, Bielefeld + 55 km = gesamt ca. 135 km; Lemgo + 45,
Blomberg + 30, Bad Pyrmont + 30, Hameln + 25 km = 265 km
DVD zur Tour
Trailer
auf YouTube ca. 7 Min.
Radtouren in der Nähe
Quer durchs
Land: Hannover-Köln (Rietberg-Lippstadt-Soest)
Wellness-Radroute und Werre-Radweg
(Ostwestfalen)
Emsradweg
Radwanderführer
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Spickzettel
Route: Bahnradroute Hellweg-Weser
Start/Ziel/Bahnanreise: Soest bis Hameln/Weser
Länge: 275 km; Entfernungen
Beschilderung in beide Richtungen: Richtung Hameln weißer,
Richtung Soest schwarzer Pfeil
Schwierigkeit: anfangs leicht, in Ostwestfalen ab Bielefeld und in
Niedersachsen (bes. Raum Bad Pyrmont) einige Steigungen, für E-Biker
ideal
Übernachten: Quartiere siehe Websites der Orte
Internet: offizielle
Homepage - Karte
- GPS-Track
- Land
des Hermann (Fernradwege durch Lippe)
YouTube-Video

Streckenverlauf
auf der
Radwanderkarte des Bielefelder Verlags
BVA -
Radwanderführer: siehe unten
Gut sichtbar schon von weitem: die Ausschilderung.

Beginn der Hellweg-Weser-Route: Bahnhof in Soest.

Soest: Blick über den Großen Teich
auf St. Patrokli.

Tellerflach: Soester Börde bei
Schallern

Braumühle bei Schmerlecke

Ortsmitte Bad Westernkotten - mehr zur
"Sälzer"-Figur

Der Bürgerbrunnen in Lippstadt.

Bad
Waldliesborn: frühere Bahnstrecke

Rietberg
hat durch die Ausrichtung der Landesgartenschau sehr gewonnen.

Das
alte Rietberger Rathaus mit dem ganz speziellen Treppengiebel. 
Drei
Mühlräder,
die nach dem historischen Vorbild rekonstruiert wurden, erinnern am
Wiedenbrücker Mühlenwall an die „Neue Mühle“, eine Getreidemühle,
die hier von 1250 bis 1969 stand. Die Kombination von drei Mühlrädern
war und ist äußerst selten..

Der Marienfelder Altar ist
"nur" eine Kopie, aber sehenswert.
Oberhalb des lauten Ostwestfalendamms
radeln wir Richtung Bielefeld-Innenstadt.
Für die Produktion von Fahrrädern
und Nähmaschinen ist Bielefeld bekannt. Die Dürkoppwerke AG stellte
sogar Autos und Motrorräder her. Heute ist
sie unter dem Namen Dürkopp Adler AG ein Hersteller von Industrienähmaschinen.
Der Produktionszweig von Förderanlagen produziert unter dem Namen Dürkopp
Fördertechnik Förderanlagen für die Textil- und Automobilindustrie und
gehört seit Mitte 2010 zur österreichischen Knapp AG. Quelle
und mehr
Eisenbahnviadukt am Bielefelder
Obersee
Das reich verzierte Junkerhaus in
Lemgo
Das Niederntor in Blomberg 
Schloss in Schieder mit
Barockgarten 
Pause
am schönen Schiedersee 
Ziegenbrunnen
im westfälischen Lügde 
Die
Hämelschenburg bei Amelgatzen wurde im Stil der Weserrenaissance
errichtet. Sie ist in Privatbesitz. Links die Schlosskirche St. Marien. 
In
Emmern queren wir die Weser gen Hagenohsen. 
Windmühle
an der Weser bei Tündern. 
Hameln
lebt touristisch von der Ratte.
In Hamelns
heimeliger Altstadt ist Touristenauftrieb.
Radtouren-DVDs
- ideal für Beamerschauen
Info und bestellen hier
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