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Autor: Dieter Hurcks Copyright 5/2005 Eine Radtour über 435 km von Burgdorf bei Hannover durch die Altmark mit ihren schönen Städten bis nach Berlin. |
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Von Hannover nach Berlin„Wieso gibt es eigentlich keine Radroute von Hannover nach Berlin?“, fragte mich Anfang 2005 ein Mitglied unserer Radelgruppe. Damit war die Idee geboren, eine solche zu erkunden und zu dokumentieren. Himmelfahrt ging es los. Wer am Hauptbahnhof in Hannover startet, radelt zunächst durch den Stadtwald Eilenriede wir gen Kleefeld, dann weiter nach Anderten, überquerten dort den Mittellandkanal und folgt der Bahnstrecke bis Lehrte, von wo aus der Weg in die 30.000 Einwohner zählende Spargelstadt Burgdorf, die etwa 25 km östlich Hannovers in einer für Radfahrer idealen flachen Landschaft liegt, ausgeschildert ist.
Burgdorf-Hankensbüttel
Von Burgdorf aus folgen wir zunächst dem ausgewiesenen, aber (noch) nicht beschilderten Spargelradweg entlang der Niedersächsischen Spargelstraße, der uns durch stille Dörfer und kleine Städte wie Gifhorn und Wittingen nach Hankensbüttel ins Wendland führte. Diese Route finden Sie auch auf geolife.de. Einfach Spargelradweg ins Suchfeld eingeben. Wir
- vier radfahrerprobten Herren zwischen 40 und 60 - fuhren diese Routen allerdings anders herum als beschrieben, was wegen des frischen Westwindes
von großem Vorteil war und bei der Benutzung eines GPS-Empfängers zu
beachten ist. Der
Weg führt meist entlang oder auf ruhigen Straßen, aber auch durch Feld
und Wald, nur selten über sandige oder steinige Wege, wie sie oft von
nicht radfahrenden Verantwortlichen von Gemeinden oder Realverbänden
angerichtet werden. In
Hankensbüttel fanden wir in der dortigen Jugendherberge zwei ruhige
Doppelzimmer. Hankensbüttel-GardelegenVon der Stadt mit dem bekannten Otterzentrum radeln wir, nachdem pünktlich um 9 Uhr der heftige Regen ausgesetzt hat, ostwärts über Kloster Isenhagen (sehenswert) und Alt-Isenhagen in die ehemalige Schusterstadt Wittingen. Der Braumeister auf dem Marktplatz kündet von der langen Brautradition. Zwischen Rade und Waddekath, wo wir einst von einem Podest aus in die DDR blicken konnten, überschreiten wir die ehemalige Zonengrenze und radeln von nun an durch die landschaftlich reizvolle Altmark. Im heimeligen Diesdorf haben die kurz nach der Wende schnell gebauten Bürgersteige bereits Absendungen und Untiefen, in denen sich der Regen der vergangenen Nacht gesammelt hat. Das Freilichtmuseum an der Molmker Straße, in dem wir damals, 1990, erstmals den 3. Oktober als Nationalfeiertag feierten, lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Schöne alte Bauernhäuser und Mühlen künden von der landwirtschaftlichen Tradition der Region. Weitere Informationen unter www.altmarktourismus.de Öffnungszeiten:
1.April bis 31. Oktober - Dienstag bis
Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr Über Molmke und
Bornsen erreichen wir Jübar (680 Einwohner), das
zu einem der schönsten Orte im Altmarkkreis zählt. Das
Wahrzeichen ist eine 1000 jährige Linde in der Dorfmitte. Gepflegte Häuser
und ein alter Baumbestand geben dem Ort sein unverwechselbares Gesicht.
Eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, deren Turm 1899 in der
jetzigen Form errichtet wurde, gehört dazu. In zwei gemütlichen Gaststätten
wird die typisch altmärkische Küche geboten. Nun wird die Landschaft waldig. Hinter Neuenstall folgen wir dem Radrundkurs Altmark über Klein und Groß Wismar durch den Beetzendorfschen Forst ins rundum von Wald umgebene Mellin (240 Einwohner). Mitten im Ort ragt der Turm einer Feldstein-Ziegelkirche aus dem 15. Jahrhundert auf. Mellin und seine Umgebung sind eingebunden in das grenzübergreifende Rad-Wander-Gebiet von den Ohre-Auen bis zur Melliner Schweiz - ein ausgeschilderter 150 km langer Rad- und Wanderweg. Auch der 500 km lange Altmark-Rad-Rundkurs führt durch den Ort. Ein Grenzlandlauf, alljährlich am 3. Oktober, und eine Grenzland-Radtour am Wochenende danach erinnern an die Zeit der Grenzgemeinde. Weiter führt uns die
Tour über wegen der nächtlichen Regenschauer aufgeweichten und
entsprechend schwer befahrbaren Wege nach Neulingsmühle. Im Buswartehäuschen
in Immekath überstehen wir trocken einen heftigen Regenguss und
erreichen bald Klötze (www.stadt-kloetze.de), den staatlich anerkannten
Erholungsort in der Altmark. Wieder geht es durch Wald: den Zichtauer
Forst. Man muss bisweilen schon kräftig in die Pedale treten, aber immer
nur über kurze Strecken. Am Ende erwartet uns das Dorf Zichtau. Eine
schmucke Feldsteinkirche in Wiepke, das zum Altmarkkreis Salzwedel gehört
und an der Straße der Romanik liegt, tröstet uns darüber hinweg, das
die kleine Gaststätte in der Nebenstraße noch geschlossen hat. So rasten
wir in Berge, ehe wir in Gardelegen einrollen. Dorfkirche Wiepke (12.Jahrhundert): Im Abschluss ein Satteldach und Dachreiter, so ist der Westquerturm im Glockengeschoss leicht zurückgesetzt, der romanisch flach gedeckte Bau hat einen eingezogenen quadratischen Chor und ein relativ kurzes Schiff. Im Inneren finden sich die nach der Restaurierung im Jahre 1602 bemalte Kassettendecke, eine frühgotische Taufe mit Kugelschmuck am Schaft in Pokalform und ein Pfarrstuhl aus dem Jahre 1693. Quelle: www.romanikstrasse.de Gardelegen Heute merkt man nur noch wenig davon, spürt stattdessen eine resignative Stimmung. Die Preise für Übernachtungen sind durchweg erheblich niedriger als im Westen, auch in Gaststätten kann man preiswert essen und trinken. Gardelegen und seine
Stadtbefestigung
Der Roland von
Gardelegen Reutter-Denkmal
Zurück unter die
Arkaden des Gardelegener Rathauses. Der Regen hat aufgehört, und wir
haben die Zeit genutzt, uns im Verkehrsamt von einer sehr netten Dame ein
Zimmer vermitteln zu lassen - sogar, anders als etwa in Pirna an der Elbe,
ganz ohne Vermittlungsgebühren. Jävenitz heißt der kleine Ort, wo wir
unterkommen. Nach etwa sechs Kilometern entlang der Bundesstraße 188,
deren Verkehr unseren Heimatort Burgdorf täglich mit Maut-prellenden LKWs
und sonstigem Verkehr zustopft und verpestet, erreichen wir das Dorf und
eine passable Unterkunft. Mit dem abendlichen Restaurantbesuch wird es
allerdings nicht: In der Stadiongaststätte ist geschlossene Gesellschaft,
und das Restaurant des Ortes hat „wegen Reichtums“ außer samstags
schon ab 14.30 Uhr geschlossen. Leider ist erst Freitag. So stellen wir
uns beim Türken an, der gerade frisch eröffnet und dementsprechenden
Zuspruch hat. Nach einer Dreiviertelstunde bekommen wir, total
ausgehungert, unsere riesigen Döner und schlingen sie hinein. Gardelegen-Jävenitz-Genthin In Nahrstedt, das bereits zum Landkreis Stendal gehört, gibt es eine solche Backsteinkirche, aber auch eine Backsteinruine, vielleicht ehemals eine Fabrik? Hinter Möringen erreichen wir eine Straße, die entlang der Bahn ostwärts führt, auf unserer Karte aber noch nicht verzeichnet ist. Auf dem begleitenden Radweg nähern wir uns Stendal. Stendal
Während der
Feldsteinunterbau des Pulverturms bereits im 13. Jh. entstand, wurde der
Wehrturm in der Mitte des 15. Jh. errichtet - er war nur über die
Stadtmauer zu erreichen. 1990/91 wurde der Turm rekonstruiert. Der Bau der
Ratskirche wurde 1447 vollendet. Gemeinsam mit Rathaus und Roland
beherrschen die 84 m hohen Türme das Bild des Marktplatzes. Wir betreten
eine dreischiffige Hallenkirche mit Choreingang, die mit dem herrlichen
Lettner die Priester nicht trennt, sondern in die Gemeinde einschließt.
Neben dem prächtigen Hochaltar ist die astronomische Uhr sehenswert. Auch Stendal hat seinen
Roland. Die Rolandfiguren, die überwiegend in Norddeutschland zu finden
sind, symbolisieren mittelalterliche Stadtrechte und Freiheiten. Das
gezogene Schwert ist Sinnbild der Gerichtsbarkeit. Nachdenkenswert ist,
dass der Roland erst 1525 errichtet wurde, als Stendal alle Privilegien an
die Landesfürsten verlor. Von dem ursprünglichen
Gründungsbau des Doms St. Nikolaus von 1188 sind heute nur noch die um
1200 errichteten unteren Geschosse der Turmfront erhalten. Die heutige
Stiftskirche, die zwischen 1423 und 1463 entstand, ist eine dreischiffige
Hallenkirche mit Querhaus. Der hohe Chor ist die Weiterführung des
Mittelschiffes nach Osten. In seiner klaren Linienführung ist der Dom St.
Nikolaus wohl die reifste Schöpfung der mittelalterlichen Architektur in
Norddeutschland. Zu den Meisterwerken der Glasmalerei gehören seine
Buntglasfenster. Am 8. April 1945 wurde der Dom von Bomben schwer
getroffen, aber später wieder mit staatlichen Mitteln instandgesetzt. Die
ausgelagerten Fenster konnten wieder eingesetzt werden. Gegenwärtig
werden die 22 Fenster einer Reinigung und Sicherung unterzogen. Nach Tangermünde „Dort, wo der Tanger in die Elbe mündet, liegt Tangermünde - eine Stadt mit Geschichte und Geschichten, mit Türmen, Toren, Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen.“ So begrüßt die Stadt auf der Homepage den potentiellen Besucher. Tangermünde
kann auf
eine fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken. Backsteinbauten, eine
fast geschlossene, teilweise gewaltige Stadtmauer mit wehrhaften Toren,
die Burganlage und die Vielzahl der Fachwerkhäuser verleihen der Stadt
einen einzigartigen Charme. Doch nicht nur die steinernen Zeugen der
Vergangenheit machen den Reiz der Stadt aus. Auch das vielfältige
kulturelle und gastronomische Angebot, oftmals in historischem Ambiente,
lassen den Aufenthalt in Tangermünde zu einem besonderen Erlebnis werden.
Wer neben der Stadt das Umland und die Schönheiten der Natur kennen
lernen möchte, findet hierzu Gelegenheit bei einer Wanderung oder einer
Radtour durch die Elbtalauen,
einer einzigartigen weiträumigen und stark vom Hochwasserrhytmus des
Flusses beeinflussten Großlandschaft, die Lebensraum zahlreicher
Pflanzen- und Tierarten ist. Um in Tangermünde die Elbe zu überqueren, muss der Radler zunächst nordwärts entlang der viel befahrenen Straße Richtung Hämerten fahren, ehe es über die Brücke geht. Dort wehte uns ein frischer Südwind entgegen, der zwischen Kabelitz und Mangelsdorf die Fahrt erheblich hemmte. Danach ging es bis Melkow nordwärts besser, aber bis Genthin hatten wir fast nur Gegenwind. Über Briest und Großwulkow mit der 1172 urkundlich erwähnten und damit ältesten Backsteindorfkirche, ein romanischer Bau mit Westturm, Schiff, Chor und Apsis, rollten wir nach Kleinwulkow mit seinem „Solarfeld“ und erreichten bald am ehemaligen Bahnhof Scharteucke die B 107, auf deren begleitendem Radweg wir, nach Passieren der Gedenkstädte des Konzentrationslagers Ravensbrück, Außenstelle Genthin, bald den mächtigen, 1934/35 erbauten, 48 m hohen Wasserturm erblickten, der über 232 Stufen bestiegen werden kann. Dort links ab und
hinter Peugeot wieder links ab, schon hatten wir unser Hotel mit dem schönen
Namen Arkona erreicht, das direkt am 1743 bis 45 vom alten Fritz erbauten,
56 km langen Elbe-Havel-Kanal sehr ruhig gelegen ist. Genthin, die
„Perle am Kanal“, gehört noch zu Sachsen-Anhalt. Die Stadt hat zwar
eine gut ausgeschilderte Touristeninformation, aber dort fanden wir keinen
Zimmernachweis, ebenso wenig am Bahnhof. Deshalb folgten wir einem von
zwei Schildern, die auf eine Pension und ein Hotel hinwiesen, und fanden
so schnell unser Quartier für die Nacht. Im Restaurant „Kroatien“ am
Markt kann man gepflegt und zu zivilen Preisen speisen. Den Markt säumen
das Rathaus (1898/99 erbaut), eine historische Persiluhr, das
Bismark-Gymnasium und Ackerbückerhäuser. In der urigen, an alte
DDR-Zeiten erinnernde „Kleinen Kneipe“ ein paar Straßen weiter gab es
das Bier 0,3 Liter für einen Euro. Und einen „eingeborenen“ Wirt, mit
dem sich gut über Gott und die Welt gut plaudern ließ. Sehenswert ist auch das
Henkel-Museum mit seiner Ausstellung über die Waschmittelgeschichte: Das
im Jahre 1925 erbaute Badehaus im Genthiner Henkelwerk wurde umgebaut und
beherbergt seit dem 29. Mai 1996 das Betriebsmuseum. Es zeigt einen Überblick
über Waschgewohnheiten und Produktentwicklung in den vergangenen 75
Jahren. Lobenswert: Nach einer Anfrage per E-Mail kam prompt ein dickes Informationspaket mit Gastgeberverzeichnis, Veranstaltungsübersicht und vielen interessanten Informationen über Genthin und das Jerichower Land. Zimmernachweis: www.touristinfo-genthin.de Genthin-Brandenburg
Durch Genthin (14.600
Einwohner) führt
die längste deutsche Bundesstraße, die B 1, die lange bei Helmstedt am
„antikapitalistischen Schutzwall“ endete. Wir verlassen die Stadt,
indem wir vom Bahnhof entlang der Gleise ostwärts fahren und diese dann
am Bahnübergang queren. Auf einer auch von LKWs frequentierten Straße
radeln wir durch Waldgebiete nach Belicke, wo wir endlich nach links auf
eine ruhigere Straße abbiegen können, auf der wir bald Kade im
Jerichower Land erreichen, das zum Kreis Burg und damit noch zu
Sachsen-Anhalt gehört. Im Zentrum von Kade befindet sich eine im 13.
Jahrhundert erbaute, gut erhaltene Dorfkirche, die im romanischen Stil
errichtet wurde. Im Dorfwettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden -
Unser Dorf hat Zukunft" wurde Kade im Jahr 2000 nach 1996 zum zweiten
mal mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und zum schönsten Dorf im
Jerichower Land gewählt. (Quelle: www.gemeinde-kade.de
) Hinter Kade kämpfen
wir uns auf einem Sandweg entlang des Gollwitzer Berges gen Brandenburg.
An der Landesgrenze beginnt ein frisch angelegter zweispuriger Betonweg,
der sich ausgezeichnet befahren lässt. Von Gollwitz mit seiner
knubbeligen Feldsteinkirche führen alle Wege nach Wusterwitz. Wir nehmen
die Straße über Warchau mit seinem hölzernen Spritzenhaus
und erreichen bald dieses Städtchen und den Großen Wusterwitzer
See. Ein netter Einheimischer bejaht unsere Frage, ob man denn am Seeufer
entlang gen Kirchmöser fahren könne. „Da fahre ich auch immer lang“,
sagt der freundliche Mann. Gesagt, getan. Nun beginnt das idyllischste Stück
unserer Reise, die uns fast stets am Wasser entlang bis vor die Tore
Brandenburgs führt. In Kirchmöser queren wir die Bahn und radeln direkt
nach der Brücke neben Kopfsteinpflaster rechts zu den Gleisen hinab, von
wo ein Asphaltweg zum Möserschen See führt. Der Weg wird bald
schmaler und holpriger, ist schließlich sandig und verwurzelt.
Nach der etwas beschwerlichen Strecke erreichen wir über Wilhelmsdorf die
Havel, die bei Neuendorf in den Plauer See bzw. Breitlingsee mündet. An
der Landspitze steht ein Leuchtfeuer auf einem kleinen, grünweiß
gestrichenen Stahlgitterturm. Wir folgen dem Schild zur „Havelfähre“.
Ein kräftiger Hammerschlag bringt die Signalglocke zum Tönen und den Fährmann
dazu, den Motor der Havelfähre anzuwerfen. Für 1,70 Euro pro Person plus
Fahrrad. Die Fähre, Baujahr 1941, bietet sogar drei PKWs Platz und
arbeitet mit Grundseilantrieb. (Quelle: www.fjordfaehren.de). Von nun geht es nur
noch „geradeaus“ nordostwärts durch Brandenburg, auf der Neuendorfer
Straße vorbei an der Nikolaikirche, einer lange stillgelegten Brauerei,
an Tortürmen und an einer kleinen Kapelle. Bei dieser Jacobskapelle
handelt sich um einen einschiffigen, spätgotische Backsteinbau von 1320.
Die Kirche gehörte dem vor der Stadt gelegenen St. Jacobshospital.
Bekannt wurde das Bauwerk unter dem Namen „Verrückte Kapelle“. Durch
das Verbreitern der vorbeiführenden Jacobstraße 1892 wurde die Kapelle
um 11 m nach Westen zurückgesetzt. Auf einem russischen
Friedhof wurde gerade an diesem 8. Mai 2005, dem 60. Jahrestag des
Kriegsendes, eine besondere Feier abgehalten wurde. Zwischendurch gab es an
der Neustädtischen Fischerstraße, gegenüber dem Anleger für
Ausflugsschiffe, eine kleiner Rast in einer wie eine Fischerstube
eingerichteten kleinen Gaststätte. Über die Brücke des Mühlendamms
radelten wir anschließend zum Dom. Es ist wegen der vielen
Brücken und Wasserläufe nicht ganz leicht, sich in Brandenburg zu
orientieren. Ein Kompass und eine Stadtkarte leisteten uns gute Dienste. Brandenburg Brandenburg an der
Havel hat rund 75.000 Einwohner und viele leerstehende Wohnungen (1988
waren es noch 100.000 Einwohner) und liegt an der Eisenbahnhauptlinie
Berlin-Magdeburg-Hannover. Im Halbstunden-Takt erreicht man mit dem
Regionalexpress R1 vom Hauptbahnhof in rund 40 Minuten das Zentrum von
Berlin. Eine Eisenbahnnebenlinie verbindet die Havelstadt mit Rathenow. Die Havel durchfließt
als Bundeswasserstraße die Stadt. Über den Silokanal und die weit
verzweigten Arme der Niederen Havel werden die zahlreichen Seen
miteinander verbunden, so dass eine einmalige Fluss- und
Seenlandschaft entsteht, die als Wassersportrevier „Brandenburger
Havelseen“ immer mehr an Bedeutung gewinnt. Übrigens: Auf Grund
des Wasserreichtums prägen 51 Brücken das Bild der Havelstadt. Auf dem
ehemaligen militärisch genutzten Flugplatz in Brandenburg-Briest starten
und landen heute kleinere Privat- und Firmenflugzeuge. Radwanderer finden
in Brandenburg an der Havel ein Netz von Radwegen mit einer Gesamtlänge
von 100 km vor. Es gibt verschiedene Möglichkeiten,
Brandenburg an der Havel zu entdecken. Ob beim Rundgang durch die drei
mittelalterlichen Stadtkerne oder bei einer Erkundungstour per Schiff:
Immer wird der Besucher an Zeugnissen aus über 1.000 Jahren
Stadtgeschichte vorbei kommen. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie der
Brandenburger Dom, die großen Kirchen St. Katharinen, St. Gotthardt und
St. Nikolai, das Altstädtische Rathaus mit dem Roland oder die vier Tortürme
und Fragmente der Stadtmauern, prägen zusammen mit den vielen liebevoll
sanierten Häusern in den historischen Straßen und Gassen, mit den weitläufigen
Parks und Grünanlagen sowie den verschlungenen Flussarmen und
ausgedehnten Seen das besondere Flair von Brandenburg an der Havel. Im Mittelalter bestand
Brandenburg übrigens aus drei historischen Teilen. Neben der Alten und
der Neuen Stadt Brandenburg gab es auf der Dominsel den Dombezirk. Am
27. Mai 1715 vereinigte der preußische König Friedrich Wilhelm I.
die beiden Städte Brandenburg. Die Dominsel blieb noch bis 1929 eigenständig. Das Altstädtische
Rathaus gilt als ein herausragendes Beispiel gotischer Backsteinbaukunst. In der Mitte des
15. Jahrhunderts entstanden zuerst die Rats- und Schreibstuben. Später,
zwischen 1470 und 1480 wurden das Hauptgebäude mit dem Turm errichtet.
Bis zur Vereinigung der beiden Brandenburger Städte 1715 war somit das
Rathaus der administrative Mittelpunkt der Altstadt. Danach verlor es als
Verwaltungssitz seine Aufgabe und damit an Bedeutung. In der weiteren
wechselvollen Geschichte wurden die Räume des Rathauses als
Barchentfabrik (bis 1803), als Warenlager, Kaufhalle und Kornmagazin (bis
1819) genutzt. Der Brandenburger
Roland ist ein Symbol und stand als Zeichen mittelalterlicher
Rechtsordnung. Der aus Sandstein 1474 jünglingshaft gestaltete 5,35 m
hohe Roland gehört zu den schönsten Figuren dieser Art im norddeutschen
Raum. Auffallend das
Standbild des Roland mit seiner Plattenrüstung, das Schwert mit der
Rechten senkrecht in die Höhe, die Linke am Dolch, in einer Mulde auf dem
Kopf das Büschel Donnerbart. Der Legende nach soll die Pflanze den Roland
vor Blitzschlag schützen. Quelle: www.stadt-brandenburg.de; Sehenswertes unter www.stadt-brandenburg.de/ Türme
Steintorturm:
Der 28,5 m hohe Steintorturm in der Neustadt, in der Nähe der
Stadtschleuse gilt mit seinem kegelförmigen Helm sowie dem aufgesetzten
Zinnenkranz als der größte und mächtigste der Brandenburger Tortürme.
Er war Teil der mittelalterlichen Wehranlage der Stadt. Der Durchmesser
beträgt elf Meter und die untere Mauerstärke 3,5 m, was den
Wehrcharakter des Turmes verdeutlicht. Die Treppen innerhalb des
viergeschossigen Turmes sind in die Mauern eingelassen. Erbaut wurde der
Turm voraussichtlich Anfang des 15. Jahrhunderts. Die erste Erwähnung ist
auf 1433 datiert. 1886 erhielt der Historische Verein bis 1923 das Recht,
den Steintorturm für seine Sammlungen zu nutzen. Heute dienen die Räumlichkeiten
des Turmes als zusätzliche Ausstellungsstätte des Museums "Im
Freyhaus". Plauer Torturm:
Aus den historischen Quellen über die Geschichte des Plauer Torturmes
lassen sich nur wenige Informationen erlesen. Das genaue Baujahr des
Turmes ist nicht überliefert. Seine Bauzeit liegt voraussichtlich im 15.
Jahrhundert. Seit langer Zeit stand der Plauer Torturm als ein 17 m hoher
runder Stumpf. Das obere
Fachwerkgeschoss mit einem Kegeldach sind nicht erhalten geblieben.
1928/29 erhielt der Turm aus Anlass der Jahrtausendfeier sein jetziges
Aussehen mit Zinnenkranz und dem kegelförmigen Helm. Mühlentorturm: Durch
eine Tafel am Mühlentorturm ist das Baujahr 1411 überliefert. Als
Baumeister wird der Stettiner Nikolaus Kraft genannt. Neben der äußeren
achteckigen Form des Backsteinbaus, einschließlich des Helmkegels,
unterscheidet sich das 24 m hohe viergeschossige Bauwerk durch die
kirchenfensterähnlichen Mauerwerkblenden auffallend von den anderen Tortürmen.
Wie bei fast allen
anderen Tortürmen diente der untere Teil des Turmes als Gefängnis. Der
Zugang erfolgte im Mittelalter vom Wehrgang über das Obergeschoss in das
Innere des Turmes. Durch das rechts vom Turm gelegene Mühlentor führte
bis 1804 die Handelsstraße nach Berlin. Nach Berlin
Da uns von
Einheimischen dringend von unbefestigten Straßen abgeraten wurde, weil
der Sand der Mark Brandenburg das Radeln sehr beschwerlich macht, folgen
wir schweren Herzens dem Verlauf der Bundesstraße 1 und radelten bis
Werder auf dem Radweg neben der B1, was sich halbwegs ertragen lässt.
Umso schöner ist dann die Strecke danach. In Werder, wo natürlich erst
eine kleine Stadtrundfahrt auf der Insel absolviert wird, halten wir uns
nordwärts und überqueren neben der Eisenbahn den Großen Zernsee. In
Wildpark West bestehen gute Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Von
Wildpark West radelt man dann südwärts immer am Wasser entlang, vorbei
an Geltow, dem Franzensberg und einem Olympiastützpunkt, bis Potsdam.
Dort sollte jeder sich anhand eines Stadtplans die interessantesten
Sehenswürdigkeiten herauspicken und diese abradeln - wobei Sanssouci und
das Holländische Viertel, aber auch die Russische Kolonie mit der Kapelle
zum Pflichtprogramm gehören. Auf dem Weg nach Babelsberg passieren
wir das Filmmuseum, das ebenfalls einen Besuch lohnt. Über Babelsberg
erreichen wir die Glienicker Brücke. Von hier lohnt ein kurzer Abstecher
nach Cecilienhof („Potsdamer Abkommen, 1945“). Hinter der Brücke
biegen wir rechts ab und radeln am Griebnitzsee entlang nach Kohlhaasenbrück,
folgen anschließend dem Königsweg durch den Wald bis Dreilinden und
erreichen bald Wannsee, Nikolassee und Zehlendorf. Hier gibt es
verschiedene Möglichkeit, sich nach Berlin „durchzuschlagen“. Die
Radwanderkarte Berlin sei hier wärmstens empfohlen. Sehr schön ist der
weg durch den Grunewald und entlang der Havel bis hinein nach Charlottenburg. Von dort folgt man der Kompassnadel ostwärts und sieht
bald die Siegessäule und den Reichstag. Bis zum Amtssitz des Bundeskanzlers sind es dann nur noch ein paar Minuten. Rückfahrt per IC
(nicht mal zwei Stunden) oder mit Sonntagsticket (mindestens 4 Stunden 11
Minuten). Wer in Berlin noch ein
paar Tage Zeit hat, der sollte gleich den Mauerradweg erfahren, eine
Rundreise durch deutsche Grenzgeschichte(n). Insgesamt
ist es sehr spannend, Städte
mit dem Rad zu erkunden. So kann man eine Tour durch die Innenstadt
auch in einer so großen und vielseitigen Stadt wie Berlin an einem Tag
abschließen und umfassende Eindrücke sammeln. Etappen Lesertipp von Hans-Jürgen Lau (Wedemark): Tausend Dank für Ihren interessanten Reisebericht. Für Interessenten: Es besteht die Möglichkeit, von Uchtspringe (Bahnhof) bis Stendal-Süd neben der neuen ICE-Trasse (Hannover-Berlin) zu radeln. Die ersten Kilometer sind gut befahrbare Schotterpisten, dann sehr gut ausgebaute, geteerte, breite Wirtschaftswege für "Kilometerfresser". (9/2005) Radwanderführer - Havelland und Magdeburger Börde
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Mühlenmuseum Gifhorn Jugendherberge Hankensbüttel Gasthof Döring in Hankensbüttel Diesdorfs Marktplatz (Altmark) Geschlossen: Volkshaus in Gardelegen, vor der Wende so ziemlich die einzige "Kneipe" in der Gegend Einfahrt durch das Stadttor von Gardelegen Salzwedeler Tormühle Otto Reutter in Gardelegen Der Roland von Gardelegen Noch
ist nicht allles restauriert, aber Volgfelde: Kirche zwischen Backstein- und Feldsteinkirchenradweg. Natur und Technik kurz vor Stendal Tangermünder Tor in Stendal Dom St. Nikolaus in Stendal Blick über die Elbe auf Tangermünde
Das Schloss in Tangermünde ist wirklich sehenswert- nicht zuletzt wegen des schönen Elbblicks. Genthins zentraler Platz mit der Stadtkirche St. Trinitatis II, einer dreischiffige Hallenkirche (1707-1722). Markant: der Genthiner Wasserturm Am Großen Wusterwitzer See Leuchtfeuer an der Havel Havelfähre zwischen Wilhelmsdorf und Neuendorf Altstädter Rathaus in Brandenburg mit Roland Der Brandenburger Dom Sowjetischer Friedhof Hauptpegel in Brandenburg Brandenburg ist eine Stadt der Türme Die "Verrückte Kapelle" in Brandenburg Übernachtungen auf dieser Tour
Hankensbüttel
JH
Filmmuseum
Potsdam. Babelsberg. |