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Autor: Dieter Hurcks Copyright 7/2012 Von
Diesdorf über Salzwedel bis Wittenberge. |
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Altmark-RundkursRadeln zwischen Aller und Elbe
Dieser
Radreisebericht schildert die Tour auf dem Teilstück zwischen Diesdorf
und der Elbe bei Wittenberge. Wir haben den Altmark-Rundkurs
in eine 400 km lange Radrundreise von Burgdorf bei Hannover über Hankensbüttel
und Wittingen bis an die Elbe und zurück auf dem Aller-Elbe-Radweg nach
Wolfsburg eingebunden. Dabei haben wir den Elberadweg bis Burg befahren
und unterwegs den Altmark-Rundkurs mehrfach wiedergetroffen, so auch bei
Havelberg und Tangermünde. Die angegeben Entfernungen dienen lediglich
der Orientierung. Natürlich sollte jeder sich die Tagesetappen nach
eigenem Geschmack einteilen.
Von Burgdorf
bei Hannover nach Salzwedel (120 km) Wer den Altmark-Rundkurs fahren will, kann natürlich per Bahn einen der angrenzenden Bahnhöfe ansteuern, wobei Stendal, Gardelegen, Wittenberge, Genthin und Salzwedel recht gut erreichbar sind. Wir haben die Anreise per Fahrrad gewählt. Aus Richtung Celle bzw. Hannover radelt man am besten zunächst zum Kloster Wienhausen und dann über Lachendorf und Bunkenburg nach Groß Oesingen, weiter über Oerrel und, Hankensbüttel ausnahmsweise mal links liegen lassend, anfangs leicht bergauf über Emmen nach Wittingen. Zwölf Kilometer weiter, im Flecken Diesdorf, ist der Altmark-Rundkurs erreicht. In
Diesdorf lohnt sich der kurze Abstecher zum. Dieses Museum wurde
1911 vom Diesdorfer Landarzt Dr. Georg Schulze gegründet. Es ist eines
der ältesten volkskundlichen Freilichtmuseen Deutschlands. An der Straße
der Romanik Sachsen-Anhalts in der nordwestlichen Altmark gelegen, zeigt
es auf einer Fläche von etwa 6 Hektar mehr als 20 Wohn- und
Wirtschaftsgebäude sowie historisch angelegte Bauerngärten und Feldflächen.
Quelle und mehr zum Freilichtmuseum
Diesdorf Der
Kurs verläuft meistens naturnah und berührt viele kleine, unberührt
erscheinende Dörfer. In Tylsen, seit Ende 2009 ein Ortsteil von Salzwedel,
gibt es einiges zu sehen wie die Ruine des Neuen Schlosses und Gebäude in
Backsteinarchitektur. Das Schloss wurde 1620 bis 1621 von Thomas von dem
Knesebeck im Renaissancestil erbaut. Es überstand alle großen Kriege –
auch die Wirren des zweiten Weltkrieges – unbeschadet, wurde nach
Kriegsende allerdings mutwillig zerstört. Nach dem Krieg fegte es die
Enteignungswelle in der DDR hinweg; das Schloss diente als Quelle für
Baumaterial und wurde nach und nach geschleift.
mehr bei Wikipedia
und bei Vergessene
Orte Von
Tylsen bis Salzwedel ist es nicht mehr weit. Die Hansestadt
(seit dem 1. April 2008 trägt die Stadt diesen Namenszusatz) beeindruckt
durch ihre geschlossenen Fachwerkfronten in vielen Straßenzügen. Nach
der Wende haben viele Einwohner die Stadt verlassen, erzählt uns unser
Vermieter. Viele Häuser stehen seitdem leer und sind dem Verfall
preisgegeben. Auch in zahlreichen Geschäften findet man nur noch verhängte
Schaufenster. Wirklich schade für eine so schöne Stadt. Auf
der Homepage ist zu lesen: „Schon von weitem ist der 86 m hohe und etwas
schiefe Marienkirchturm zu sehen. Die über 750jährige Kreisstadt ist
inzwischen beliebtes Ziel des Altmarktourismus. Fachwerkarchitektur und
norddeutsche Backsteingotik mit imposanten Kirchenensembles prägen das
Stadtbild. Viele kleine Geschäfte, Cafés, Kneipen und Restaurants, zwei
Museen und eine Konzerthalle laden zu einem Besuch in diese lebendige und
doch beschauliche Stadt ein. Ihre Spezialität ist seit 150 Jahren der über
offener Flamme gebackene Baumkuchen.
Quelle und mehr Fazit
dieses Radeltages: Bei Westwind
leicht zu fahren, durchweg gute Wege und kleine Straßen, kaum Steigungen. Von Salzwedel
nach Havelberg/Elbe (110 km) Die
Hansestadt verlassen wir entlang der Straße nach Riebau. Parallel
zur Eisenbahnstrecke geht es weiter über Mechau, vorbei an einem
riesigen Lager von in rosa Folie eingeschweißten Styroporplatten der
Firma Jackon Insulation, zum Arendsee (28 km). Den gleichen Namen
trägt auch die Stadt Arendsee
(Altmark), die auf eine über 125-jährige Tradition als Urlaubs- und
Erhohlungsort zurückblickt. Der 5,54 Quadratkilometer große Arendsee,
den wir auf der Radtour halb umrunden, ist mit einer durchschnittlichen
Tiefe von 29,3 Meter, einer der tiefsten Seen Norddeutschlands. Auf
der Homepage lesen wir: „Durch die Teilung Deutschlands verlief dicht
hinter Arendsee die Grenze zur BRD. Jahrelang lag hinter der Stadt
das sogenannte "Sperrgebiet", das der Stadt gegenüberliegende
Seeufer durfte von Urlaubern nicht betreten werden. Als "Kur- und
Urlaubsort der Werktätigen" entwickelte sich die Stadt seit Gründung
der DDR 1949 unter "sozialistischen Vorzeichen". 1989
kam die "Wende", die Grenzen fielen, unser geteiltes Deutschland
war wieder ein Staat. Für die Bürger unserer Stadt wurde dieses Jahr zu
einem völligen Neuanfang. Die Stadt machte in der kurzen Zeit durch die
Initiative ihrer Bürger einen großen Sprung in Richtung wirklicher Kur-
und Tourismusqualität.“ Quelle und
mehr Nach
48 km erreichen wir Böhmenzien. Kurz darauf vereinigt sich der
Altmark-Rundkurs mit einer Variante des Elberadwegs. Gemeinsam führen
beide nach Wittenberge. Ein Abenteuer ist die Überquerung der Elbe
auf den Holzplanken der Eisenbahnbrücke. Die Elbebrücke Wittenberge,
die über das Örtchen Eickerhöfe zu erreichen ist, ist mit 1030
Metern der längste Brückenneubau der Deutschen Reichsbahn in der DDR.
Die Stahlkonstruktion führt ab Streckenkilometer 50,7 die zweigleisige
Bahnstrecke Magdeburg-Wittenberge über die Elbe und das eingedeichte
Vorland. Quelle
und mehr Nach Havelberg Direkt unterhalb des Domes befindet sich
die Gaststätte "Zur
Domtreppe" mit Biergarten, herrlichem Blick über die Havel und
schmackhaftem Essen zu zivilen Preisen. Tipps für den Elberadweg (stromaufwärts): In Hinzdorf gibt es ein Bauerncafé mit leckerem Kuchen; wer das Storchendorf Rühstädt besuchen möchte, sollte nicht den Weg entlang des Deiches folgen, weil der an Rühstädt vorbei führt, sondern sich ab Bälow an der gelbschwarzen Beschilderung für die Autofahrer orientieren. Ab Gnevsdorf kann man über die durch den Vorfluter gebildete Insel fahren und hat die Havel links und die Elbe rechts. Am Wehrwärterhaus treffen sich beide Wege wieder. Hier empfiehlt es sich, dem Schild „Havelberg 13 km“ zu folgen. Der Gnevsdorfer Vorfluter
ist ein etwa 11 km langer Kanal
zwischen der Havel
und der Elbe.
Er ist ein künstlicher Havelabfluss und dient der Verlegung des Rückstaupunktes
der Elbe flussabwärts. Zu diesem Hochwasserschutzsystem gehören die drei
Wehre Quitzöbel,
Neuwerben
und Gnevsdorf
bei Rühstädt sowie die Schleuse Havelberg. Von Havelberg
nach Burg (85 km) Ab
Havelberg fahren wir zunächst nach Sandau, wo wir mit der
Gierseilfähre das Ufer wechseln. Hinter Altenzaun müssen wir in
einem großen Bogen das Gelände des im Abbruch befindlichen
Atomkraftwerkes umrunden. Das AKW sowjetischer Bauart ist nie in Betrieb
gegangen. Trotzdem dauert der Abbruch nun schon weit länger als zehn
Jahre. Das
Kraftwerk sollte das größte Kernkraftwerk in der DDR werden. Nach der
Fertigstellung wäre die Anlage mit einer Gesamtleistung von 4000 Megawatt
– gesamtdeutsch betrachtet – auch das größte Kernkraftwerk in
Deutschland geworden. Es wurde auf dem Gelände des extra für diesen
Zweck geschleiften Ortsteils Niedergörne der Stadt Arneburg
gebaut. Dadurch wurde ein direkter Zugang zur Elbe mit eigenem Hafen
geschaffen. Zudem lag es an der Bahnstrecke
Stendal–Niedergörne. Die drei existierenden Kühltürme mit je 150
Metern Höhe wurden 1994 und 1999 gesprengt. Der Reaktordruckbehälter
wurde 1990/1991 im Zuge der Stilllegung der Baustelle in Hamburg zerlegt
und verschrottet. Quelle
und mehr Auf
der anderen Seite der Straße befindet sich ein gigantisches
Zellstoffwerk. Nach soviel Industrie und Abriss-Szenerio kommt das
schmucke Arneburg wie gerufen. Man sollte sich die Zeit nehmen und
zur Kirche fahren, wo auf dem Vorplatz die Skulptur zweier Fischer steht.
Diese tragen in einem Holzkasten ein Netz, aus dem das Wasser tropft.
Toll! Gleich daneben beginnt die Burgstraße, Arneburgs älteste Straße.
An deren Ende geht es hoch zum Burgcafé mit Terrasse und
herrlichem Blick über die Elbe. Nach
einer ausgiebigen Pause machen wir uns auf den Weg nach Tangermünde,
wo es natürlich neben dem Schloss weitere Sehenswürdigkeiten gibt. 40 km
sind geschafft. Mehr in meinem Bericht über den Elberadweg
Magdeburg-Cuxhaven. Mit
der Fähre Ferchland wechseln wir wieder mal die Flussseite und
radeln nun bis zur Schleuse Paray, wo wir uns in der gut besuchten
Gaststätte noch einmal stärken. Über den Elberadweg R2 und Parchau
erreichen wir gegen 17 Uhr unser Ziel in Burg, so dass am Abend
noch viel Zeit für eine Besichtigung dieser interessanten Stadt mit den
vielen Türmen bleibt. Wichtige
Gewässer in Burg sind der Fluss Ihle und der Elbe-Havel-Kanal.
Die Elbe bildet die nordwestliche Stadtgrenze, wo wir auch unser Quartier
beziehen. Burg
hat rund 24.000 Einwohner und ist die Kreisstadt des Landkreises Jerichower
Land in Sachsen-Anhalt. Sie wird auch Stadt der Türme genannt. Außerdem
ist Burg eine Rolandstadt. 1953
wurde östlich von Burg bei Brehm eine Rundfunk-Sendeanlage
errichtet, welche in der Folgezeit zu einer der größten in Deutschland
ausgebaut wurde. Beiderseits
des Ihleufers entwickelte sich eine Ober- und Unterstadt unter getrennter
Verwaltung. Im frühen 13. Jahrhundert erhielten beide Siedlungen eine
gemeinsame Befestigung (neue Wehrmauern mit Türmen). Zu dieser Zeit gehörte
Burg bereits zu den wirtschaftlich bedeutendsten und wehrhaftesten Städten
der Region und war im 15. Jahrhundert nach Magdeburg und Halle die drittgrößte
Stadt im Erzstift Magdeburg. Quelle
und mehr Von Burg nach
Wolfsburg (107 km) Endlich
ist es richtig Sommer. Nach der erholsamen Nacht in einer schönen
Radlerpension in Burg wollen wir an unserem letzten Radeltag das mehr als
100 km entfernte Wolfsburg erreichen, von wo aus es per Bahn wieder heimwärts
gehen soll. Der auf der Karte eingezeichnete Elbübergang zwischen
Heinrichsberg und Niegripp erweist sich als nicht existent. So
radeln wir ab Niegripp hinterm Elbdeich bis zur Schleuse Niegripp
und weiter bis zum Wasserstraßenkreuz, wo Elbe-Havel-Kanal und
Mittellandkanal beginnen bzw. enden und die Weser überqueren. Hier
stoßen wir auch auf den Aller-Elbe-Radweg, der Magdeburg mit dem
Allerradweg bei Seggerde verbindet. Ausführlicher Reisebericht zum Aller-Elbe-Radweg
hier. Über
Glindenberg radeln wir im „Tal“ der Ohre nach Wolmirstedt
und über Samswegen und Meseberg nach Haldensleben.
Dort bestehen vielfältige Möglichkeiten zur Einkehr. Da ich den
Aller-Elbe-Radweg schon gefahren bin und wir Wolfsburg in machbarer
Distanz halten wollen, kürzen wir ab und radeln ab Haldensleben zunächst
Richtung Calvörden. Hinter der Kanalunterführung muss man den
schmalen Weg hinunter zum Kanal nehmen, dann links abbiegen und wieder
links zur ziemlich verkehrsreichen Straße fahren. Auf der anderen Seite
befindet sich ein Radweg, auf dem es nun mit einigen Steigungen bis zum
Abzweig nach Flechtingen geht. Auch diese Straße fordert einige
Anstrengungen. Für E-Biker ist das natürlich kein Problem! Das Wasserschloss in Flechtingen ist gerade nicht zugänglich, bietet aber über den See fotografiert ein schönes Motiv. Die Wasserburg Flechtingen wurde um 1307 (erstmalige Erwähnung) als Wehrburg mit Bergfried, Schild- und Wehrmauern aus Bruchsteinen erbaut. Hinein kam der Besucher damals nur über eine Zugbrücke, die sich genau hier befand. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie durch diesen Zufahrtsdamm ersetzt. Die Bauherren der Burg waren die Brüder Heinrich und Alvericus (Alverich), Schencken von Dönstedt und Herren der Burg Flechtingen. Die Burg blieb bis zum Ende des II. Weltkrieges im Besitz der Familie von Schenck. Anfang des 15. Jahrhunderts, als die Wehrhaftigkeit der Burg an Bedeutung verlor, wurde sie umgebaut und fortan als „Schloß" bezeichnet. Quelle und mehr Unweit
von Kirche und Schloss zweigt der Aller-Elbe-Radweg
in den Flechtinger Forst ab und führt über Belsdorf und Klinze
nach Seggerde. Hinter diesem Ort geht es nochmal ein wenig aufwärts
bis zur Mündung in den Allerradweg. Der nächste Ort heißt Saalsdorf
und liegt in einem Zipfel des Landkreises Helmstedt, während Seggerde und
Lockstedt zum Bördekreis und Sachsen-Anhalt gehören. Über
Oebisfelde und Vorsfelde
erreichen wir schließlich Wolfsburg, wo am Bahnhof unsere Tour
endet: eine abwechslungsreiche Rundreise zwischen Elbe und Aller, die sich
natürlich beliebig erweitern lässt.
Links
zu ergänzenden Berichten des Autors Havel-Radweg: Von Waren/Müritz nach Havelberg Allerradweg Altmark - von Burgdorf bei Hannover nach Berlin Etappen/Entfernungen
Den großen Überblick bieten die beiden Bikeline-Radkarten Altmark Ost und West im Maßstab 1:75.000. Laut Verlag Esterbauer sind sie wasserfest und reißfest. Gut: Der Kartenhintergrund ist farblich dezent, so dass die Radrouten optimal zu erkennen sind. Neben dem Altmark-Rundkurs sind viele weitere Routen eingezeichnet, die es erlauben, die Region im Detail zu entdecken. Das AMR-Logo könnte allerdings etwas größer und damit besser erkennbar sein. Preis: je 6,90 Euro.
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Spickzettel weitere
Informationen und GPS-Tracks zum Download: www.naturfreude-erleben.de Quelle: www.altmark-rundkurs.de Besuchenswert: Freilichtmuseum Diesdorf. Umfelde: Typisches Dorf in Sachsen-Anhalt. Stadttor in Salzwedel. Turm des Hotels zum Schwarzen Adler in Salzwedel. Landestypisch: Feldsteinkirche in Riebau. Am Arendsee. Elbeblick nach Wittenberge. Mächtiges Westwerk: der Dom in Havelberg. Künstlicher Storch in Salzwedel. Fischer mit tropfendem Netz in Arneburg an der Elbe.
Fährüberfahrt an der Elbe bei Ferchland. Vieltürmige Stadt: Burg bei Magdeburg mit der Oberkirche Unser Lieben Frauen. Noch ein Turm in Burg.
DVD zur Tour - Video bei YouTube
Zeigt
weitere Städte am Altmarkrundkurs:
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