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Testbericht Cad-Kas Photogrammetrische Bildentzerrung 1.0

Fotos entzerren leicht gemacht

Ein kleines Programm macht aus krumm gerade - es hat aber noch Luft nach oben

 

Links das Originalbild (Rathaus in Meppen), rechts das entzerrte Bild.

 

Das kennt jeder Fotograf zur Genüge: Gebäude, die mit dem Weitwinkel aus der Nähe fotografiert werden, erscheinen im Ergebnis verzerrt. Die „stürzenden Linien“, wie der Fachausdruck dafür heißt, machen aus einem Rechteck ein Trapez. Diese nicht mit der Realität übereinstimmende Gebäudeform lässt sich mit der Photogrammetrischen Bildentzerrung von Cad-Kas korrigieren.

Fleisch ums Motiv lassen: Dazu lädt man das Originalbild in das linke Programmfenster. Damit es passt, muss noch die Zoomgröße eingestellt werden. Die vorgegeben 20 Prozent dürften bei den heute üblichen 22-Zoll-Monitoren der passende Wert sein. Anschließend wird mit der Maus ein Rechteck um das Foto gezogen. Dabei sollte man, wenn man in etwa die Bildproportion beibehalten will (also etwa das Querformat für die Darstellung auf einem Breitbildmonitor), oben und unten etwas abschneiden (kann auch später noch gemacht werden). Aus diesem Grund ist es schon beim Fotografieren wichtig darauf zu achten, dass rund um das eigentliche Motiv, hier also das Rathaus, genügend „Fleisch“ bleibt, also Raum, den man bedenkenlos abschneiden kann.

Im Programm lässt sich einstellen, wo man mit dem Ziehen des Rechtecks beginnen kann. Ich empfehle, links unten in der Ecke zu beginnen und entlang des schrägen Objekts nach oben zu fahren. Dann geht es weiter nach rechts und wieder nach unten möglichst bis in die äußerste Ecke. Oben und unten kann man später in seinem Bildbearbeitungsprogramm so viel abschneiden, wie nötig und sinnvoll ist, um wieder zum Querformat zu gelangen.

Gesetzte Punkte nicht verschiebbar: Ein Verschieben der gesetzten Punkte ist nach dem Vollenden des Rechtecks leider nicht mehr möglich. Ist der Rahmen geschlossen, beginnt die Software nämlich sofort zu rechnen. Es sei denn, man setzt ein Häkchen bei „Jetzt nicht gleich rechnen“. Wozu das gut sein soll, hat sich mir nicht erschlossen.

Wenn man die Funktionsweise des Programms noch nicht kennt, denkt man zunächst, es passiert gar nichts, weil kein Fortschrittsbalken sichtbar ist. Nach einer etwa 15-sekündigen Wartezeit erscheint dann das korrigierte Bild im rechten Fenster und kann mit „Speichern unter“ auf der Festplatte abgelegt werden. Schneidet man oben und unten vom Bild nichts ab, hat es natürlich ein anderes Seitenverhältnis als zuvor.

Zwei Bilder bearbeiten funktioniert nicht: Leider kann man die bearbeiteten Bilder nicht schließen, sondern muss bei jedem neuen Bild das Programm neu starten. Das vorhandene Bildfenster für ein zweites Bild ist nutzlos, weil man - jedenfalls ist das auf meinem Breitbildmonitor unter Wondows 10 so - nicht hinunterscrollen kann und das Bild, das aus dem Screen herausragt, deshalb gar nicht komplett zu Gesicht bekommt. Also kann man es auch nicht bearbeiten. Der eingestellte Zoom kann zwar z.B. auf 10 % gesetzt werden. Dann ist zwar das ganze Bild sichtbar, aber darunter leidet die Genauigkeit des Bearbeitens. Durch zweitaufwendiges Probieren gelingt es mir schließlich, bei einem Zoom von 14 % auch das untere Bild noch sichtbar zu machen. Bild 2 kann im Gegensatz zu Bild 1 geschlossen werden.

Fehler: Nachdem ich beide Bilder bearbeitet hatte, passierte dies: Das Ergebnis beim  ersten Bild war zunächst in Ordnung. Als ich auch das zweite Bild korrigierte, verschwand zunächst das korrigierte erste Bild, um nach dem Berechnen völlig verzerrt wieder aufzutauchen. Das zweite Bild war sogar um 90 Grad gedreht.

Tipp vom Programmanbieter: Wenn Sie die Option: Optionen/Breite und Höhe nach dem Setzen von 4 Punkten voreinstellen aktiviert haben, wird die Breite und Höhe nach dem Setzen der 4 Punkte im unteren Bild geändert und dies dann auch für das Bild oben. Das Programm geht hier davon aus, dass beide Bildbereiche für Bild 1 und Bild 2 gleich groß sind und verglichen, also ineinander übergeblendet werden sollen, um den Zustand vorher und nachher zu dokumentieren.
Die Option Bild 2 ist nicht dazu gedacht mit 2 völlig unabhängigen Bildern gleichzeitig zu arbeiten.

Gut: Beim Speichern wird direkt der Dateiname des Originalbilds samt Formatkürzel - hier JPG - übernommen, den man allerdings variieren sollte, falls man das Originalbild noch behalten möchte. Nach Rücksprache mit dem Programmautor ist nun auch nicht mehr das weniger gebräuchliche BMP als Bildformat voreingestellt, sondern JPG. Dabei handelt es sich jedoch um eine Besonderheit, wie mir das Bildprogramm Photoshop Elements (2008) meldete, als es das Foto nicht laden konnte: "Lesen von Spatial/Lostless-Dateien nicht implementiert". Also heißt es, die auffällig großen Dateien ins TIF- und wieder zurück ins normale JPG-Format umzuwandelt.

Neu hinzugekommen ist unter Option eine Einstellung für die Bildgröße. Wählt man "100", dann verdoppelt sich manchmal allerdings die Dateigröße des korrigierten Fotos im Vergleich zur Originaldatei. Manchmal aber auch nicht. Das hängt vom Inhalt des Bildes ab. Je mehr Weiß ein Bild enthält, desto kleiner ist die JPG-Datei. Hier hilft Probieren weiter. Aber bei den heutigen riesigen Speichern kommt es ja auf ein paar Megabyte mehr oder weniger auch nicht an.

Fazit: Ein nützliches Programm, mit dem man schnell stürzende Linien korrigieren kann. Leider gibt es (noch) keine Bedienungsanleitung, die zum Beispiel erklärt, was die vielen veränderbaren Werte in den Kästchen bedeuten. Unter „Hilfe“ jedenfalls findet man ausschließlich Daten zum Hersteller. Zum Ausprobieren steht das Programm auf verschiedenen Portalen wie heise.de oder chip.de zum Download bereit. Ein bisschen "Luft nach oben" ist immer noch, aber die Programmautoren sind für Hinweise dankbar und haben einige sogar gleich umgesetzt. 
Dieter Hurcks
(18.2.2015)

Info und bestellen: Cad-Kas

Preis: 39,99 Euro

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