Fahrradnavigation - Praxis-Erfahrungen mit Hard- und Software |
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Radtouren
am Computer planen und analysieren
Im
Winterhalbjahr haben wir Tourenradler endlich mal die Zeit, uns intensiv mit
der neuesten Software zur Tourenplanung und -aufzeichnung zu befassen. Ein dafür
hervorragend geeignetes Programm heißt Tour Explorer 5.0 und bietet jede Menge
Möglichkeiten. Dieter Hurcks, selbst begeisterter Tourenradler, hat sich damit
näher befasst.
Zunächst muss die
Software installiert werden, danach sollte gleich ein evt. vorhandenes Update
von der Homepage des Herstellers herunter geladen und installiert werden, um auf
den aktuellen Stand zu kommen. Anders als bei der Vorgängerversion ist es
notwendig, die Software wie auch die Daten auf die Festplatte zu installieren.
Die Möglichkeit eines Starts von DVD ist entfallen, da die Tests des
Herstellers ergeben haben, dass die Performance so sehr darunter gelitten hat,
dass das „Programm nicht mehr handhabbar“ war.
Die Installation der
Software auf meinem Notebook wurde nach 15 Minuten plötzlich abgebrochen. Erst
ein Drittel der Daten war überspielt. Der zweite Versuch klappte dann nach
einem Rechnerneustart und weiteren 20 Minuten. Ebenso lange währte die
Installation der Karten-DVD und des Support- und Update-Tools. Dann konnte ich
loslegen.
Links: Anzeige eines selbst erstellten Rundkurses in 2 D; rechtes Bild: Vergleich der Auflösung mit Google Earth (rechts).
Programmbeschreibung
Aber lesen wir
doch mal vorab in der Anleitung – es gibt ein schmales gedrucktes Heftchen und
ein Online-Manual -, was das Programm kann. Der Tour Explorer 5.0, die weiter
entwickelte Tourenplanungs-Software von MagicMaps, hat sich im Vergleich zu den
vorigen Versionen (siehe auch den Bericht in FE 23 über Version 4) vor allem
bei der Benutzeroberfläche sehr zum Vorteil geändert. Die Kartenansicht ist
nun fest in das Hauptfenster integriert, es wird wahlweise die 2D- oder die
3D-Ansicht angezeigt. Über die Registerkarten oben lassen sich Menüs öffnen,
in denen alle Funktionen zur Verfügung stehen, um Projekte zu laden, neu zu
erstellen, zu bearbeiten, zu speichern oder Daten mit anderen Anwendungen
auszutauschen. Im Seitenfenster kann der Anwender zwischen den verschiedenen
Werkzeugen wechseln.
Route
aus Adressen
Ein weiteres
Highlight der neuen Tour Explorer Version ist die Routing-Funktion. Damit kann
man ein Routing-Objekt erstellen, indem man in der Kartenansicht einfach
nacheinander auf die Routing-Punkte klickt. Sogar Punkte mit Adressen lassen
sich angeben. Die Software hilft dabei, indem sie schon mit der Eingabe der
Anfangsbuchstaben Treffer auflistet, aus denen sich das Ziel aussuchen lässt.
Zu den weiteren
Hauptfunktionen gehören die Darstellung (in 2D/3D) von Karten und Luftbildern,
die Möglichkeit zur interaktiven Navigation und zur Suche von Zielen. Die
Software bietet diverse alle Werkzeuge, um Touren zu planen und auszuwerten,
umfangreiche Möglichkeiten zum Speichern und Drucken von Ansichten und ein
Fenster zur Arbeit mit GPS-Geräten.
Tourenführer
Darüber hinaus
ist der Tour Explorer ein software-gestützter Tourenführer: Er bietet eine große
Anzahl an Touren für verschiedenste Outdoor-Aktivitäten. Die Kombination von
digitalen Karten und Geländemodellen, Profilfunktionen und GPS-Werkzeugen in
Verbindung mit hoch entwickelter Computergrafik machen die Tourenplanung zu
einer aufregenden Erfahrung.
Alle Kartenausschnitte und
Karteninhalte wie Touren, Points of Interest (POIs - z.B. Sehenswürdigkeiten)
etc. können ausgedruckt und auf Tour mitgenommen werden. Zur erweiterten
Funktionalität der Anwendung gehört unter anderem auch die direkte
Kommunikation mit GPS-Geräten führender Hersteller.
Mit der optional erhältlichen
Erweiterung MagicMaps2Go können Karten und Touren auf eine große Zahl von
Pocket-PCs und PDAs exportiert werden. Mit der MagicMaps Scout Software lassen
sich Karten und Touren direkt auf Falk oder Lowrance Geräte übertragen.
Links: Erstellen
einer Tour durch einfaches Eingeben von Ortsnamen oder Adressen - die Software
ermittelt die Wege
dazwischen gemäß der eigenen Vorgaben; rechts: mit eingeblendetem
Übersichtsfenster und Hilfe-Assistent.
Ansicht in 2 D und 3 D
Mit der Software
kann der Anwender auf vielfältige Weise interaktiv mit digitalen Karten
arbeiten. Dazu arbeitet das Programm mit mehreren Fenstern, die unterschiedliche
Funktionen und Ansichten der Karte enthalten. Damit sollte man sich zuerst
vertraut machen.
Die Registerkarten
schaffen den Zugang zu allen Funktionen, um Projekte zu öffnen, neu zu
erstellen, zu bearbeiten, zu speichern oder Daten auszutauschen sowie die
Anwendung zu beenden.
Im Seitenfenster an der
rechten Seite der Anwendung kann man Werkzeuge öffnen, um geometrische Objekte
zu verwalten und näher zu definieren. Außerdem lassen sich dort bestimmte Orte
suchen, die Routing-Funktion kann man ebenso nutzen wie individuell vorgeben,
welche Informationen in der Karte sichtbar sind.
Die Kartenansicht in 2D
oder 3D ist das zentrale Fenster der Navigation. Als Basis dienen hochwertige
Karten, in denen sich Routen, Flächen und sonstige Objekte erstellen lassen.
In der 2D-Ansicht wird die
Landschaft als ebene, maßstabsgetreue Karte dargestellt sowie darin befindliche
Objekte. In der 3D-Ansicht wird die Karte aus der Perspektive einer durch die
Landschaft steuerbaren virtuellen Kamera dargestellt. So lässt sich
hervorragend die Topographie erkunden. Ansichten können gedruckt und
gespeichert werden.
Über das Fenster Suche
kann der Anwender gezielt Orte, Straßen oder exakte Koordinaten suchen und in
2D- und 3D-Ansicht ansteuern.
Mit der Routing-Funktion
lassen sich auf einem vordefinierten Streckennetz Touren automatisch berechnen.
Über das Fenster Mobile
Geräte & GPS kann man Kartenausschnitte, Touren und Punkte auf zahlreiche
GPS-Geräte übertragen oder Tracks und Wegpunkte von GPS-Geräten in den Tour
Explorer laden.
Es gibt also eine nahezu
unüberschaubare Vielfalt an Funktionen und Möglichkeiten, die zu erlernen man
natürlich eine Menge Zeit einplanen sollte.
Auch Höhenprofile lassen sich
ausgeben.
Erster Programmstart
Nach dem Start öffnet
sich neben dem Hauptfenster gleich der „Tutorial Assistent“, den man
jederzeit um Hilfe ersuchen kann. Die meisten Anwender werden sicher wie ich
erst mal die Registerkarten von Datei bis Hilfe anklicken und schauen, was sich
darunter verbirgt.
So entdecke ich, dass es
ADFC-Karten für Rennrad und Mountainbike gibt, aber nicht für ein normales
Tourenrad. Man kann ein Koordinatengitter und einen Maßstabsbalken ein- bzw.
ausblenden und vieles mehr. Ich lade den Track des Hessischen Fernradwegs R4 in
die Deutschlandkarte, den ich 2010 während meiner Tour aufgezeichnet habe. Mit
dem Scrollrad der Maus lässt sich der Ausschnitt Zoomen, mit den Pfeiltasten
die Kartenposition verändern. Gewöhnungsbedürftig: Pfeil links schiebt die
Karte nach rechts, Pfeil hoch schiebt sie nach unten – irgendwie empfinde ich
das als merkwürdig und unlogisch, vergleichbar etwa mit den Problemen, die ich
durch unterschiedliche Schaltrichtungen bei Rohloffnabe und Shimano-Drehgriff
hatte. Ein Verschieben des Kartenausschnitts mit der Maus wie bei Google Earth
oder Maps wäre eine gute Alternative.
Farbe und Dicke des Tracks
kann man natürlich einstellen und vieles mehr. Unter „Tourenvorschläge“
findet man nach Bundesländern sortierte Radtouren, Wanderungen und
Inlineskater-Touren. So ist zum Beispiel der Track des kompletten Oder-Neiße-Radweges
enthalten, den ich 2010 gefahren bin. Sogar das komplette Höhenprofil lässt
sich anzeigen. Schon toll! Etwas enttäuschend ist die Qualität der
Luftaufnahmen, die an die von Google Earth nicht heranreicht.
Tourenplanung
leicht gemacht
Mit der
Routingfunktion lasen sich schnell und einfach auch größere Touren planen.
Nach dem Setzen von Startpunkt, Zwischenzielen und Endpunkt errechnet die
Software auf Basis vorhandenen Datenmaterials, z.B. des ADFC-Streckennetzes,
eine radfahrertaugliche Route. Zusätzlich kann das normale Straßennetz
einbezogen werden.
Es lassen sich sogar
Auswahlkriterien zur Strecke angeben wie „mäßig befahren“ oder „Tour mit
möglichst geringen Steigungen“. Auch lässt sich eingeben, ob man z.B.
Fernradwege oder Regionale Radwege bevorzugt benutzen möchte. Die Reihenfolge
der anzufahrenden Punkte, die auch als Adresse eingegeben werden können, lässt
sich einfach in der Ortstabelle durch Verschieben ändern, was natürlich jedes
Mal den Rechner schwer fordert. Ein schneller PC ist also für zügiges Arbeiten
mit dieser Software unabdingbare Voraussetzung. Ist die Tour fertig, überspielt
man sie auf ein GS-Gerät und kann loslegen.
Wenn ich von 2D auf
3D-Ansicht umschalte, ist nur das deutsche Land von oben zu sehen – ein grünes
Land fraglos, aber ohne meinen Track. Auch bei mitgelieferten Tracks das gleiche
Ergebnis. Immerhin funktioniert die vielfach einstellbare Flugsimulation, die
das Land von oben zeigt. Aber die empfinde ich eher als Spielerei.
Fazit: Eine Software mit einigen Ecken und Kanten, mit der man sich intensiv
beschäftigen muss. Für die ernsthafte Routenplanung in Hinblick auf den
Einsatz in einem GPS-Gerät und das Erstellen eigener Touren abseits der
eingefahrenen Wege, zu denen es bereits Tracks gibt, gut zu gebrauchen.
Insbesondere die Analyse des Höhenprofils einer geplanten Radtour kann bei der
Planung des Tagespensums sehr hilfreich sein. Auch die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten
einzubauen, die man unterwegs ansteuern will, halte ich für nützlich. Da
verpasst man dann wirklich nichts mehr.
Ein
Upgrade auf die Version 6 ist möglich und kostet 69,90 Euro (bei Ende 2012
gekaufter Version 5.0 kostenlos). Die alte Version ist einzuschicken.
Näheres unter www.magicmaps.de (siehe
Shop Upgrade Tour Explorer 50).
Infos: www.magicmaps.de/
Was
mir auffiel
·
Karte kann man
nicht mit der Maus verschieben, nur mit den Pfeiltasten
·
Track nicht mit
Lösch-Taste zu entfernen, sondern durch Entfernen des Kreuzes im Kästchen des
„Objekte“-Menüs
·
Ein Objekt aus
der Objektliste kann nur umständlich gelöscht werden, da diese keinen eigenen
Papierkorb hat. Man muss erst wieder ins Register „Objekte“ wechseln
·
Tutorialassistent
zwar skalierbar, bleibt aber immer im Vordergrund und verdeckt auch den Text,
den ich gerade in Word schreiben will.
·
Kleine Übersichtskarte
und Maßstabbalken nicht verschiebbar bzw. nicht frei platzierbar; Karte kann
jedoch minimiert werden
·
Rechte
Maustaste ohne Funktion
·
Nach dem Zoomen
in eine Karte ist ein vorhandener Track evt. nur noch schlecht sichtbar und muss
neu eingestellt werden (dicker, kräftigere Farbe o.ä.)
Zum Weiterlesen
Höhenmeter
bei Wikipedia und im GPS-Forum
- welche Werte sind die richtigen?