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Fahrradnavigation - Praxis-Erfahrungen mit Hard- und Software

Übersicht

Erfahrungen mit dem Tour Explorer 5.0 von magicmaps

Radtouren am Computer planen und analysieren  

GPS-News

Im Winterhalbjahr haben wir Tourenradler endlich mal die Zeit, uns intensiv mit der neuesten Software zur Tourenplanung und -aufzeichnung zu befassen. Ein dafür hervorragend geeignetes Programm heißt Tour Explorer 5.0 und bietet jede Menge Möglichkeiten. Dieter Hurcks, selbst begeisterter Tourenradler, hat sich damit näher befasst. Der Tourexplorer wurde allerdings Ende 2019 eingestellt.

Zunächst muss die Software installiert werden, danach sollte gleich ein evt. vorhandenes Update von der Homepage des Herstellers herunter geladen und installiert werden, um auf den aktuellen Stand zu kommen. Anders als bei der Vorgängerversion ist es notwendig, die Software wie auch die Daten auf die Festplatte zu installieren. Die Möglichkeit eines Starts von DVD ist entfallen, da die Tests des Herstellers ergeben haben, dass die Performance so sehr darunter gelitten hat, dass das „Programm nicht mehr handhabbar“ war.

Die Installation der Software auf meinem Notebook wurde nach 15 Minuten plötzlich abgebrochen. Erst ein Drittel der Daten war überspielt. Der zweite Versuch klappte dann nach einem Rechnerneustart und weiteren 20 Minuten. Ebenso lange währte die Installation der Karten-DVD und des Support- und Update-Tools. Dann konnte ich loslegen.

Links: Anzeige eines selbst erstellten Rundkurses in 2 D; rechtes Bild: Vergleich der Auflösung mit Google Earth (rechts)


Programmbeschreibung
 
Aber lesen wir doch mal vorab in der Anleitung – es gibt ein schmales gedrucktes Heftchen und ein Online-Manual -, was das Programm kann. Der Tour Explorer 5.0, die weiter entwickelte Tourenplanungs-Software von MagicMaps, hat sich im Vergleich zu den vorigen Versionen (siehe auch den Bericht in FE 23 über Version 4) vor allem bei der Benutzeroberfläche sehr zum Vorteil geändert. Die Kartenansicht ist nun fest in das Hauptfenster integriert, es wird wahlweise die 2D- oder die 3D-Ansicht angezeigt. Über die Registerkarten oben lassen sich Menüs öffnen, in denen alle Funktionen zur Verfügung stehen, um Projekte zu laden, neu zu erstellen, zu bearbeiten, zu speichern oder Daten mit anderen Anwendungen auszutauschen. Im Seitenfenster kann der Anwender zwischen den verschiedenen Werkzeugen wechseln.

Route aus Adressen 
Ein weiteres Highlight der neuen Tour Explorer Version ist die Routing-Funktion. Damit kann man ein Routing-Objekt erstellen, indem man in der Kartenansicht einfach nacheinander auf die Routing-Punkte klickt. Sogar Punkte mit Adressen lassen sich angeben. Die Software hilft dabei, indem sie schon mit der Eingabe der Anfangsbuchstaben Treffer auflistet, aus denen sich das Ziel aussuchen lässt.

Zu den weiteren Hauptfunktionen gehören die Darstellung (in 2D/3D) von Karten und Luftbildern, die Möglichkeit zur interaktiven Navigation und zur Suche von Zielen. Die Software bietet diverse alle Werkzeuge, um Touren zu planen und auszuwerten, umfangreiche Möglichkeiten zum Speichern und Drucken von Ansichten und ein Fenster zur Arbeit mit GPS-Geräten.

Tourenführer 
Darüber hinaus ist der Tour Explorer ein software-gestützter Tourenführer: Er bietet eine große Anzahl an Touren für verschiedenste Outdoor-Aktivitäten. Die Kombination von digitalen Karten und Geländemodellen, Profilfunktionen und GPS-Werkzeugen in Verbindung mit hoch entwickelter Computergrafik machen die Tourenplanung zu einer aufregenden Erfahrung.

Alle Kartenausschnitte und Karteninhalte wie Touren, Points of Interest (POIs - z.B. Sehenswürdigkeiten) etc. können ausgedruckt und auf Tour mitgenommen werden. Zur erweiterten Funktionalität der Anwendung gehört unter anderem auch die direkte Kommunikation mit GPS-Geräten führender Hersteller.

Mit der optional erhältlichen Erweiterung MagicMaps2Go können Karten und Touren auf eine große Zahl von Pocket-PCs und PDAs exportiert werden. Mit der MagicMaps Scout Software  lassen sich Karten und Touren direkt auf Falk oder Lowrance Geräte übertragen.

Links: Erstellen einer Tour durch einfaches Eingeben von Ortsnamen oder Adressen - die Software ermittelt die Wege
dazwischen gemäß der eigenen Vorgaben; rechts: mit eingeblendetem Übersichtsfenster und Hilfe-Assistent.
 


Ansicht in 2 D und 3 D
 
Mit der Software kann der Anwender auf vielfältige Weise interaktiv mit digitalen Karten arbeiten. Dazu arbeitet das Programm mit mehreren Fenstern, die unterschiedliche Funktionen und Ansichten der Karte enthalten. Damit sollte man sich zuerst vertraut machen.

Die Registerkarten schaffen den Zugang zu allen Funktionen, um Projekte zu öffnen, neu zu erstellen, zu bearbeiten, zu speichern oder Daten auszutauschen sowie die Anwendung zu beenden.

Im Seitenfenster an der rechten Seite der Anwendung kann man Werkzeuge öffnen, um geometrische Objekte zu verwalten und näher zu definieren. Außerdem lassen sich dort bestimmte Orte suchen, die Routing-Funktion kann man ebenso nutzen wie individuell vorgeben, welche Informationen in der Karte sichtbar sind.

Die Kartenansicht in 2D oder 3D ist das zentrale Fenster der Navigation. Als Basis dienen hochwertige Karten, in denen sich Routen, Flächen und sonstige Objekte erstellen lassen.

In der 2D-Ansicht wird die Landschaft als ebene, maßstabsgetreue Karte dargestellt sowie darin befindliche Objekte. In der 3D-Ansicht wird die Karte aus der Perspektive einer durch die Landschaft steuerbaren virtuellen Kamera dargestellt. So lässt sich hervorragend die Topographie erkunden. Ansichten können gedruckt und gespeichert werden.

Über das Fenster Suche kann der Anwender gezielt Orte, Straßen oder exakte Koordinaten suchen und in 2D- und 3D-Ansicht ansteuern.

Mit der Routing-Funktion lassen sich auf einem vordefinierten Streckennetz Touren automatisch berechnen.

Über das Fenster Mobile Geräte & GPS kann man Kartenausschnitte, Touren und Punkte auf zahlreiche GPS-Geräte übertragen oder Tracks und Wegpunkte von GPS-Geräten in den Tour Explorer laden.

Es gibt also eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Funktionen und Möglichkeiten, die zu erlernen man natürlich eine Menge Zeit einplanen sollte.


  Auch Höhenprofile lassen sich ausgeben.

Erster Programmstart
 
Nach dem Start öffnet sich neben dem Hauptfenster gleich der „Tutorial Assistent“, den man jederzeit um Hilfe ersuchen kann. Die meisten Anwender werden sicher wie ich erst mal die Registerkarten von Datei bis Hilfe anklicken und schauen, was sich darunter verbirgt.

So entdecke ich, dass es ADFC-Karten für Rennrad und Mountainbike gibt, aber nicht für ein normales Tourenrad. Man kann ein Koordinatengitter und einen Maßstabsbalken ein- bzw. ausblenden und vieles mehr. Ich lade den Track des Hessischen Fernradwegs R4 in die Deutschlandkarte, den ich 2010 während meiner Tour aufgezeichnet habe. Mit dem Scrollrad der Maus lässt sich der Ausschnitt Zoomen, mit den Pfeiltasten die Kartenposition verändern. Gewöhnungsbedürftig: Pfeil links schiebt die Karte nach rechts, Pfeil hoch schiebt sie nach unten – irgendwie empfinde ich das als merkwürdig und unlogisch, vergleichbar etwa mit den Problemen, die ich durch unterschiedliche Schaltrichtungen bei Rohloffnabe und Shimano-Drehgriff hatte. Ein Verschieben des Kartenausschnitts mit der Maus wie bei Google Earth oder Maps wäre eine gute Alternative.

Farbe und Dicke des Tracks kann man natürlich einstellen und vieles mehr. Unter „Tourenvorschläge“ findet man nach Bundesländern sortierte Radtouren, Wanderungen und Inlineskater-Touren. So ist zum Beispiel der Track des kompletten Oder-Neiße-Radweges enthalten, den ich 2010 gefahren bin. Sogar das komplette Höhenprofil lässt sich anzeigen. Schon toll! Etwas enttäuschend ist die Qualität der Luftaufnahmen, die an die von Google Earth nicht heranreicht.

Tourenplanung leicht gemacht 
Mit der Routingfunktion lasen sich schnell und einfach auch größere Touren planen. Nach dem Setzen von Startpunkt, Zwischenzielen und Endpunkt errechnet die Software auf Basis vorhandenen Datenmaterials, z.B. des ADFC-Streckennetzes, eine radfahrertaugliche Route. Zusätzlich kann das normale Straßennetz einbezogen werden.

Es lassen sich sogar Auswahlkriterien zur Strecke angeben wie „mäßig befahren“ oder „Tour mit möglichst geringen Steigungen“. Auch lässt sich eingeben, ob man z.B. Fernradwege oder Regionale Radwege bevorzugt benutzen möchte. Die Reihenfolge der anzufahrenden Punkte, die auch als Adresse eingegeben werden können, lässt sich einfach in der Ortstabelle durch Verschieben ändern, was natürlich jedes Mal den Rechner schwer fordert. Ein schneller PC ist also für zügiges Arbeiten mit dieser Software unabdingbare Voraussetzung. Ist die Tour fertig, überspielt man sie auf ein GS-Gerät und kann loslegen.

Was mir missfällt: Normale gewohnte Windows-Funktionen wie Kontextmenü oder Löschen mit der ENTF-Taste funktionieren hier nicht. Zum Löschen gibt es den Papierkorb, statt des Kontextmenüs ein ausführliches Hilfemenü. In manchen Untermenüs fehlt der Papierkorb allerdings, was einen zu mehreren Mausklicks zwingt. Nach dem Laden meiner erzeugten Route sind plötzlich die Zwischenziele verschwunden. Unter Objektliste taucht nur der Punkt „Routing“ auf.

Wenn ich von 2D auf 3D-Ansicht umschalte, ist nur das deutsche Land von oben zu sehen – ein grünes Land fraglos, aber ohne meinen Track. Auch bei mitgelieferten Tracks das gleiche Ergebnis. Immerhin funktioniert die vielfach einstellbare Flugsimulation, die das Land von oben zeigt. Aber die empfinde ich eher als Spielerei.

Fazit: Eine Software mit einigen Ecken und Kanten, mit der man sich intensiv beschäftigen muss. Für die ernsthafte Routenplanung in Hinblick auf den Einsatz in einem GPS-Gerät und das Erstellen eigener Touren abseits der eingefahrenen Wege, zu denen es bereits Tracks gibt, gut zu gebrauchen. Insbesondere die Analyse des Höhenprofils einer geplanten Radtour kann bei der Planung des Tagespensums sehr hilfreich sein. Auch die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten einzubauen, die man unterwegs ansteuern will, halte ich für nützlich. Da verpasst man dann wirklich nichts mehr.

Ein Upgrade auf die Version 6 ist möglich und kostet 69,90 Euro (bei Ende 2012 gekaufter Version 5.0 kostenlos). Die alte Version ist einzuschicken.
Näheres unter www.magicmaps.de (siehe Shop Upgrade Tour Explorer 50).

Infos: www.magicmaps.de/ 

 

Was mir auffiel

·         Karte kann man nicht mit der Maus verschieben, nur mit den Pfeiltasten

·         Track nicht mit Lösch-Taste zu entfernen, sondern durch Entfernen des Kreuzes im Kästchen des „Objekte“-Menüs

·         Ein Objekt aus der Objektliste kann nur umständlich gelöscht werden, da diese keinen eigenen Papierkorb hat. Man muss erst wieder ins Register „Objekte“ wechseln

·         Tutorialassistent zwar skalierbar, bleibt aber immer im Vordergrund und verdeckt auch den Text, den ich gerade in Word schreiben will.

·         Kleine Übersichtskarte und Maßstabbalken nicht verschiebbar bzw. nicht frei platzierbar; Karte kann jedoch minimiert werden

·         Rechte Maustaste ohne Funktion

·         Nach dem Zoomen in eine Karte ist ein vorhandener Track evt. nur noch schlecht sichtbar und muss neu eingestellt werden (dicker, kräftigere Farbe o.ä.)

 

Zum Weiterlesen

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